Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
so heiß darauf, mich für den Mord an meinen Vater dranzukriegen?“
McDonough zuckte mit den Schultern. „Warum führt jeder neue Ermittlungserfolg immer direkt zu Ihnen, Sinclair? Das macht einen doch stutzig, oder?“
„Wenn Sie wollen, können Sie die Telefonverbindungen noch weiter in die Vergangenheit verfolgen. Dann werden Sie sehen, dass ich meinen Vater nie vom Hauptanschluss der Firma aus angerufen habe.“
„Aber wenn Sie nicht der Anrufer waren, wer dann?“
„Eine gute Frage“, erwiderte Jack grimmig. „Und der gehe ich nach, sobald ich wieder im Büro bin.“
„Vielleicht fällt Ihnen bei der Gelegenheit auch noch eine Erklärung ein, warum Ihr Auto in der Nähe vom Kincaid-Gebäude geparkt war. Ein einfaches ‚Ich war’s nicht‘ ist mir doch ein bisschen zu dünn.“
„Mr McDonough, dürfte ich mir vielleicht das Video einmal selbst ansehen?“
„Warum?“, fragte der Detective misstrauisch.
„Ich möchte mich vergewissern, ob es wirklich mein Auto ist.“
„Sind ja Ihre Nummernschilder dran.“ McDonough dachte einen Augenblick nach. „Aber meinetwegen, Sinclair. Von Behördenseite spricht nichts dagegen, glaube ich. Rufen Sie mal durch, dann machen wir einen Termin.“ Er erhob sich und wandte sich an Nikki. „Kleine, ich würde dir ja dringend von diesem Typen abraten, aber ich schätze, du hörst sowieso nicht auf mich.“
Sie lächelte Charles freundlich an. „Da hast du recht. Tut mir leid, aber das ist eine Sache für länger.“
„Ich habe schon befürchtet, dass du so was sagen würdest“, erklärte er seufzend. Dann warf er Jack einen eisigen Blick zu. „Bringen Sie mich zur Tür.“ Es klang nicht wie eine Bitte, sondern wie ein Befehl.
Als sie an der Haustür waren, raunte McDonough Jack zu: „Nikkis Daddy und ich waren die besten Kumpels, Sinclair. Er hat eine Kugel abgekriegt, die für mich bestimmt war, und es vergeht kein Tag, an dem mir das keine Schuldgefühle macht.“
„Nikki gibt Ihnen keine Schuld“, erwiderte Jack etwas ratlos.
„Ja, der Himmel weiß warum. Auf jeden Fall sollten Sie wissen, dass alle bei der Polizei sie lieben und wie ein Mann hinter ihr stehen. Sie verstehen doch wohl, was ich Ihnen damit sagen will?“ Der Detective wartete nicht auf eine Antwort. In bedrohlichem Ton fuhr er fort: „Wenn Sie ihr wehtun, können Sie nicht mal mehr bei Rot über die Straße gehen, ohne dass Sie eingebuchtet werden. Mal vorausgesetzt, dass Sie überhaupt noch zwei gesunde Beine zum Gehen haben, wenn wir mit Ihnen fertig sind.“
Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und stapfte mit großen Schritten zu seinem Wagen.
„Na, hat er dich bedroht?“, fragte Nikki mitleidig, als sie im Auto saßen. „Ich hoffe, es war nicht so schlimm.“
„Ging so“, murmelte Jack. „Nichts, womit ich nicht fertig werden würde.“
„Er meint das nicht so.“
„Nein, nein, natürlich nicht“, gab Jack sarkastisch zurück. Dann fügte er ernst hinzu: „Ich glaube, du unterschätzt ein bisschen die Besessenheit, mit der er dich beschützen will. Meiner Meinung nach würden seine Polizistenfreunde ganz schön weit gehen, wenn ich dir Kummer mache.“
„Dann darfst du mir eben keinen Kummer machen.“
„Genau, das ist die Lösung“, erklärte er schmunzelnd. Dann wurde er wieder ernst. „Glaub mir, ich würde dir niemals Kummer machen.“
„Oh, Jack. Das hast du aber wirklich lieb gesagt.“
„Ich meine es auch so.“
„Das weiß ich. Deshalb bedeutet es mir auch so viel.“
„Wollen wir heute Abend zu dir oder zu mir?“, erkundigte er sich.
„Am besten zu dir. Dann können wir wieder den Whirlpool genießen.“
„Und noch einiges mehr.“
„Na klar doch. Du willst jetzt sicher in der Firma herauskriegen, wer deinen Vater vom Hausanschluss aus angerufen hat?“
„Ja. Das steht ganz oben auf meiner Liste.“
„Und dann?“
„Wenn der Anruf von der Firma aus getätigt wurde, kenne ich die betreffende Person mit ziemlicher Sicherheit. Ich werde sie mir erst mal selbst zur Brust nehmen und dann der Polizei übergeben. Die kann dann überprüfen, was die Person in der Mordnacht getan hat – und ob sie eventuell Zugriff auf mein Auto hatte.“
„Dein Tag wird sicher viel interessanter als meiner“, beklagte Nikki sich. „Kann ich nicht an deiner Seite bleiben? Ich meine, vier Augen und Ohren sehen und hören mehr als zwei.“
„Musst du nicht arbeiten?“
„Das ist Arbeit. Ich spioniere dich doch aus. Weißt du das
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