Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
sogar öfter ein und aus. Drittens: Wenn er wusste, wo Reginalds Büro war, dann kannte Reginald ihn wahrscheinlich auch. Deshalb habe ich mich auf Familienangehörige und enge Freunde als Tatverdächtige konzentriert. Die Sache hat nur einen Haken.“
„Die haben alle ein Alibi“, erklärte Nikki.
„Genauso ist es.“
„Der vierte Punkt“, sagte Nikki, „wäre die Frage, wer am meisten von Reginalds Tod profitiert. Die Motivation des Täters.“
Charles nickte. „Richtig. Soweit wir bisher wissen, profitieren nur die engsten Verwandten – also die Erben.“ Misstrauisch musterte er Jack. „Und wissen Sie, wer am allermeisten profitiert, Sinclair? Natürlich wissen Sie das. Sie. Sie bekommen satte fünfundvierzig Prozent Anteile an der Kincaid Group.“
Jack zwang sich, ruhig zu bleiben. „Das mag sein, aber ich habe meinen Vater nicht umgebracht. Um Himmels willen, Mann, zu so etwas wäre ich nicht imstande!“
„Und warum war dann Ihr Auto zur Mordzeit ganz in der Nähe vom Firmen-Gebäude geparkt?“
„Wenn ich mir das nur erklären könnte.“ Jack runzelte die Stirn. „Etwas muss ich Sie noch fragen. Wie kann es sein, dass Sie Fotos oder ein Video von meinem Auto haben, aber nicht von mir?“
Der Detective kniff die Augen zusammen. „Das ist genau der Punkt, Sinclair. Das haben wir jetzt. Ein wunderschönes Überwachungsvideo, das Sie zeigt, wie Sie gerade aus Ihrem teuren roten Aston Martin steigen. Und schnurstracks auf das Firmen-Gebäude zugehen.“
6. KAPITEL
Wie erschlagen ließ Jack sich auf seinen Stuhl sinken. „Was?“ Ungläubig sah er den Detective an. Das war doch völlig unmöglich! „Wie können Sie ein Video von mir haben, wenn ich nicht am Tatort war? Es … es muss eine Fälschung sein. Ich weiß nicht, wie oder warum jemand so etwas fabrizieren sollte. Aber ich schwöre Ihnen, ich habe in der Nacht gearbeitet. Ich habe mein Büro erst sehr viel später verlassen, zu einem Zeitpunkt, als mein Vater schon lange tot war.“
Sofort sprang Nikki ihm bei. „Wenn die Polizei dieses Video hat, warum ist Jack dann nicht schon längst festgenommen und im Gefängnis?“
Charles ignorierte ihren Einwand und wandte sich direkt an Jack. „Also entweder sind Sie wirklich unschuldig, oder Sie sind ein verdammt guter Schauspieler.“
Jack beruhigte sich etwas. Hatte der Detective ihn nur angelogen, um zu sehen, wie er reagierte? „Eins ist klar“, beharrte er, „Sie können kein Video von mir zu dieser Zeit an diesem Ort haben, weil ich nicht da war.“
Zu Jacks Erstaunen lächelte Charles. „Es hat in dieser Nacht geregnet. Gegossen wie aus Eimern. Die Person, die aus Ihrem Wagen gestiegen ist, hatte Ihre Statur, Ihre Größe und trug einen Filzhut. So einen Indiana-Jones-Hut.“
„Also ist das Gesicht auf den Aufnahmen nicht zu erkennen?“, vermutete Jack.
„Nein. Das bisschen, was zu sehen war, war hinter einem Bart – wahrscheinlich einem falschen – und einer Brille verborgen. Und weil der Mann einen schweren Regenmantel trug, kann man auch nichts ganz Präzises über seine Statur aussagen.“
„Könnte es unter Umständen auch eine Frau gewesen sein?“, fragte Jack nach.
McDonough zuckte mit den Schultern. „Wohl eher nicht. Nach den Aussagen von Brooke Nichols war die Person groß – ungefähr so groß wie RJ.“
„Also auch so groß wie ich. Das spricht dann schon wieder gegen mich, stimmt’s?“
„Insgesamt spricht ziemlich viel gegen Sie.“ Ein peinliches Schweigen trat ein, bis Charles plötzlich fragte: „Was haben Sie und Ihr Vater am Tag seines Todes besprochen?“
„Ich habe am Tag vor seinem Tod mit ihm gesprochen, nicht an seinem Todestag“, korrigierte Jack ihn geistesabwesend.
Streng blickte der Detective ihn an. „Falsch, mein Lieber. Als Matt mich nach der Telefonliste gefragt hat, habe ich sie mir noch einmal genau angesehen. Und etwa eine Stunde vor Feierabend gab es noch einen Anruf von Carolina Shipping zum Anschluss Ihres Vaters.“
„Von Carolina Shipping?“, fragte Jack verdutzt. „Vom Hauptanschluss der Firma aus oder von einem Nebenanschluss in der Firma?“
Charles blätterte in seinem kleinen Notizbuch und las dann die Nummer vor.
„Das ist der Hauptanschluss“, entgegnete Jack triumphierend. „Ich habe Dad entweder immer von meinem Handy angerufen oder von meinem privaten Firmenanschluss. Und das ist eine andere Nummer.“
„Dann haben Sie es in diesem Fall eben mal anders gemacht.“
„Warum sind Sie
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