Spionin in schwarzer Spitze (Baccara) (German Edition)
Jack zu.
„Oh, Mann“, murmelte Jack. „Was jetzt wohl kommt? Ich bin auf alles gefasst.“
Zu seiner großen Überraschung nahm sie ihn in den Arm und küsste ihn auf die Wange. „Vielen, vielen Dank“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.
Jack bemerkte, dass Alan in der Nähe stand und die Szene ungläubig verfolgte. Ungläubig – und allem Anschein nach mit immer stärker werdender Wut. Denn Alan hatte es genossen, von der Familie Kincaid mit offenen Armen aufgenommen zu werden. Und noch viel mehr hatte ihm gefallen, dass die Kincaids Jack nicht ausstehen konnten. Deshalb gefiel es ihm natürlich überhaupt nicht, wenn sich hier eine Versöhnung anbahnte.
„Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet“, sagte Elizabeth dankbar. „Dass Sie so darauf beharrt haben, dass es auch einen Brief an mich geben musste …“ Sie schüttelte den Kopf. „Oh, Jack. Ich war mir so sicher gewesen, dass Reginald mir seine Missachtung ausdrücken wollte, indem er mir als einziger Person keinen Brief geschrieben hat. Und jetzt diese lieben Zeilen! Er hat mir genau das geschrieben, was er nach Ihren Erzählungen auch zu Ihnen gesagt hat – dass er sich glücklich schätzte, zwei geliebte Frauen in seinem Leben gehabt zu haben. Und dass er nie vorgehabt hatte, mir wehzutun.“
„Freut mich, dass ich helfen konnte“, erwiderte Jack etwas verlegen. Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Aber offenbar war es auch genau das Richtige.
Elizabeth lächelte. „Sie sind ihm sehr ähnlich, wissen Sie? Nur dass Sie mehr Ehrlichkeit und Ehrgefühl besitzen. Das fehlte ihm manchmal.“ Mit einer schnellen Bewegung ergriff sie seine Hand. „Kommen Sie doch mit rüber. Lernen Sie Ihre Schwestern kennen.“
„Sie sind nicht meine … Äh, ich wollte sagen …“ Er warf Nikki einen hilfesuchenden Blick zu. Aber sie dachte gar nicht daran, ihn aus dieser Situation zu befreien.
„Ja, das ist doch eine tolle Idee“, fiel sie ihm in den Rücken. „Höchste Zeit, dass du deine Schwestern kennenlernst.“
„Ich bestehe darauf“, sagte Elizabeth mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
Weil er keine Wahl hatte, folgte er Elizabeth mit gesenktem Kopf und ergriff blitzschnell Nikkis Arm. „Wenn ich schon in die Hölle muss, kommst du gefälligst mit“, raunte er ihr zu.
Laurel, Kara und Lily strahlten ihn an. Obwohl sie sich alle schon einmal gesehen hatten, stellte Elizabeth die drei Schwestern noch einmal vor. Laurel sah mit ihrem hellbraunen Haar und den grünen Augen ihrer Mutter sehr ähnlich. Kara, die kleinste der drei, war Eventmanagerin und hatte die Hochzeit als Geschenk für Matt und Susannah ausgerichtet. Die dritte im Bunde war Lily, eine temperamentvollere Version ihrer ältesten Schwester mit rötlichen Haaren. Sie war Kinderbuchillustratorin und hochschwanger.
„Vielen, vielen, vielen Dank“, ergriff sie das Wort und umarmte Jack temperamentvoll. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie enttäuscht wir waren, weil wir glaubten, dass Dad unserer Mom keinen Brief hinterlassen hat. Und das würden wir immer noch glauben, wenn Sie nicht so hartnäckig nachgeforscht hätten.“
Laurel war die PR-Chefin der Kincaid Group und arbeitete für die Firma jetzt aus der Ferne, seit sie Scheich Rakin Abdellah geheiratet hatte. „Nikki hatte von Anfang an recht“, erklärte sie. „Sie sind einer von den Guten. Und Sie glauben gar nicht, wie uns das freut.“
„Ich bin nicht einer von den Guten“, widersprach er und wandte sich an Nikki. „Erzähl den Leuten doch nicht so was. Warum lügst du sie an?“
Seine Halbschwestern lachten herzhaft, obwohl er es gar nicht als Scherz gemeint hatte, und Nikki strahlte ihn an. „Weil es keine Lüge ist. Weil du einer von den Guten bist.“
Bevor er etwas erwidern konnte, wandte Lily sich wieder an ihn. „Wir hatten die größten Befürchtungen, dass Sie mit der Kincaid Group etwas Übles vorhätten. Aber da brauchen wir uns jetzt zum Glück keine Sorgen mehr zu machen.“ Sie streichelte ihren Bauch, um das ungeborene Kind zu beruhigen. Bis zur Niederkunft konnte es nicht mehr lange hin sein. Gerade wollte Jack ihr erklären, dass sie durchaus noch Grund zur Beunruhigung hatte, als sie hinzufügte: „Stress und Sorgen sind nämlich nicht gut für das Baby.“
Auch das noch! Jetzt musste er sich natürlich so lieb und nett wie möglich geben. „Da gibt es immer noch den Anteilseigner mit den restlichen zehn Prozent“, gab er zu
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