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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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hoffe doch, dass er diesmal alles richtig verstanden hat. Wenn es stimmt, dann ist es vielleicht die einzige Spur der Polizei.«
    Plötzlich kreischt Sam auf: »O mein Gott! Du datest Scott!«
    Mich hektisch umsehend versuche ich sie zum Schweigen zu bringen. »Tu ich nicht!«, verteidige ich mich. »Und sprich um Himmels willen leise.«
    »Du bist gestern Abend mit ihm ausgegangen und du gehst am Freitag noch einmal mit ihm aus. Hallooo, Tomi, so was nennt man daten.«
    Ich schweige. »O mein Gott … ich date meinen Boss.«
    »Deinen verheirateten Boss«, korrigiert Sam.
    Ich überlege einen Moment. »Ich weiß auch nicht … irgendwas zwischen Scott und Vilma war komisch … aber sie klang wirklich, als hätte sie eine üble Erkältung.«
    Sam schüttelt den Kopf. »So klingt sie immer. Sie hat eine waschechte Whiskeystimme.«
    »Hast du sie schon mal getroffen?«
    »Nicht persönlich. Aber das werden wir, nächste Woche, an Jins Geburtstag. Da müssen sie alle Ehefrauen der Teilhaber zum Mittagessen ausführen. Das ist eine erzwungene Tradition.«
    »Echt jetzt?«
    Sam nickt. »Ist schon traurig, wenn dir dein Ehemann zum Geburtstag Freundinnen kaufen muss.«
    »Na ja … Barbie ist total beliebt, aber ihr muss man auch Freunde kaufen«, gebe ich zum Besten und schüttele dann den Kopf. »Wir schweifen ab. Niemand, den wir kennen, würde Justin ermorden wollen.«
    »Ohrfeigen vielleicht, aber …«
    »Herpes hat mir erzählt, dass der Staatsanwalt jeden Mittwochabend im
Bumsfallera
vorbeischaut. Und da gehe ich auch mal hin und rede mit ihm … nur um zu sehen, was er so weiß.«
    »Das klingt irgendwie echt bescheuert, Tomi.«
    »Kommst du mit?«
    »Klar.«

KAPITEL 22
    Mittwoch, 10. August
    Benjamin Deaver ist sowohl San Franciscos Bezirksstaatsanwalt als auch der Polizeichef der Stadt. Bevor er im Jahr 2000 zum BSA gewählt wurde, hatte er bereits zur Aufklärung von Hunderten von Kapitalverbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Kinderschändung beigetragen. Seine Freizeit verbringt er gerne mal im
Bumsfallera,
wo Herpes arbeitet.
    Seitdem Herpes mir von Deaver berichtet hat, bin ich geradezu besessen davon, alles herauszubekommen, was er über den Mord an Justin weiß. Ich beschließe, ihn ganz zufällig zu treffen, und da er anscheinend auf Pornos steht, entscheide ich mich für den Schlampenstyle. Ich krame die blonde Perücke und das Cher-Kostüm heraus, das ich letztes Jahr auf einer Halloweenparty getragen habe.
    Ich starre auf das Stoffding in meiner Hand. Die ganzen Pailletten und Strasssteinchen sind einfach zu viel. Stattdessen zwänge ich mich in ein Korsett und einen hautengen Rock, den ich noch etwas hochschiebe, und schlüpfe in Pumps mit Mörderabsatz. Ich trage fingerdick Make-up auf und behänge mich mit Klunkerohrringen und jedem Armband, das ich besitze.
    Nachdem ich mir auch noch die Perücke übergezogen habe, betrachte ich mich im Spiegel und denke, dass die ganze Sachekostümiert wohl viel leichter durchzuziehen ist. Ich fühle mich, als wäre ich jemand ganz anderes.
    Mein Handy klingelt. Sam lässt immer einmal anläuten, wenn sie nur noch einen Block bis zu mir fahren muss. Ich ziehe die Schuhe aus, schnappe mir meine Tasche und eile aus dem Haus.
    Als Sam mich sieht, pfeift sie aus ihrem offenen Fenster und ruft: »Heiliges Kanonenrohr! Wenn du diesen Körper für das Böse statt für das Gute einsetzen würdest, wärst du stinkreich.«
    »Ja … weiß ich«, sage ich düster.
    Wir fahren nach North Beach, San Franciscos italienisches Viertel. Dieses Gebiet ist berüchtigt wegen seiner Stripteaseschuppen und den Herrenclubs. Carol Doda, eine einheimische Stripperin, hat in den Sechzigerjahren für Schlagzeilen gesorgt, weil sie ihren Brustumfang mittels Silikoninjektionen direkt in den Busen in einer einzigen Nacht von 85 auf 112 Zentimeter anwachsen ließ. Damit wurde sie zu einer Kulturikone.
    Sam parkt zwei Blocks vom
Bumsfallera
entfernt im eingeschränkten Halteverbot. Ich habe ein Porträtfoto von Ben Deaver im Internet gefunden und ausgedruckt, jetzt reiche ich Sam eine Kopie. »Hier. So sieht er aus.«
    Sam sieht sich das Foto an. »Der erinnert mich an Michael Chiklis.«
    »An wen?«
    »Du weißt schon … der Typ aus
Der Polizeichef.«
    »Die Serie hab ich nie angeschaut.« Ich betrachte den kahlen Schädel und das unregelmäßige Gesicht. »Hat Chiklis nicht The Thing in
Fantastic Four
gespielt?«
    »Genau.«
    »Den Film hab ich auch nie gesehen.«
    Sam nimmt

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