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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Sandoval
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einen Schluck aus ihrer Wasserflasche. »Wie ist der Plan?«, fragt sie und bietet die Flasche dann mir an. Ich lehne ab. Ich habe keine Ahnung, wie lange das hier dauert, und ich würde für kein Geld der Welt in dieser Gegend auf die Toilette gehen.
    »Ich mache Deaver an und versuche Informationen aus ihm herauszukriegen, indem ich ihm eine Menge Fragen stelle. Vielleicht verrät mir seine Körpersprache ja irgendwas.«
    »Glaubst du wirklich, der redet mir dir über vertrauliche Informationen?«
    »Eigentlich nicht. Aber an dieser ganzen Sache ist etwas suspekt.«
    »Suspekt?«
    »Polizeijargon für verdächtig. Mit gefällt, wie das Wort klingt.«
    Sam hebt herausfordernd eine Braue. »Ach ja? Mir gefällt Galaxie.«
    Genau deshalb mag ich Sam so. Sie ist eine der wenigen Personen auf dem Planeten, die mir folgen können. Und schon sind wir mittendrin in einem Lieblingswort-Spiel.
    »Kumquat«, sage ich, aber ganz langsam.
    »Klangfarbe«, schießt Sam zurück.
    »Björk.«
    »Schaluppe.«
    »Melancholie.«
    »Schattenmorelle.«
    »Moskito.«
    »Wischmopp«, sagt Sam und wir lachen.
    Wir atmen tief durch, seufzen und sehen aus dem Fenster. Dann sage ich »Smegma« und wir prusten wieder los.
    »Spätzle«, fiept Sam.
    »Alabaster.«
    »Wirrwarr.«
    »Honolulu.«
    Ich wische mir Mascaratränen weg und sprudle heraus: »Titicacasee.«
    Wir lachen so sehr, dass ich mich an der eigenen Spucke verschlucke. Mein Handy piept. Es ist eine SMS von Herpes. »Deaver ist gerade reingekommen.«
    Ich setze mich auf. »Scheiße, wir haben ihn verpasst«, sage ich und zeige Sam die Nachricht.
    »Als Cops sind wir Totalversager«, erklärt Sam. »Woher wusste Herpes denn, dass er dir Bescheid sagen soll?«
    Ich hebe eine Schulter. »Ich habe ihm gesagt, er soll mir schreiben … nur für den Fall, dass wir als Cops Totalversager sind.«
    Wir starren auf die mit Neonschriftzügen verzierte Tür. »Wie lange bleibt Deaver wohl da drinnen?«, überlegt Sam.
    »Er ist ein Mann«, sage ich und rolle mit den Augen.
    »Ach ja.« Sie grinst. »Tja, dann siehst du besser zu, dass du hier rauskommst.«
    Ich hüpfe aus dem Jeep und breche mir dabei fast den Knöchel. Als ich vor dem Laden Posten beziehe, wird mir schnell klar, dass man im Schlampenlook nicht besonders gut in der Menge untertauchen kann. Außerdem finde ich heraus, dass Prostituierte genauso skrupellos sind wie Microsoft und mindestens so kampfbereit wie Bill Gates – dabei machen sie allerdings eine bessere Figur.
    Nach den längsten sieben Minuten meines Lebens kommt Deaver endlich wieder aus dem Laden. In der Hand hält er eine schmale Papiertüte.
    »Hi«, sage ich und stelle mich ihm in den Weg. Meine Brüste sind so hochgepusht, dass ich den Bürgersteig unter meinen Füßen nicht mehr sehen kann. Er starrt mich ausdruckslos an und sein Blick flackert kein einziges Mal zu meinem Vorbau. Und da begreife ich. Der Bezirksstaatsanwalt ist schwul. Stammelnd suche ich nach Worten. »Äh … Haben Sie mal Feuer?«
    »Sie haben doch gar keine Zigarette«, bemerkt er ungeduldig.
    »Ja, stimmt. Haben Sie dann vielleicht eine Zigarette?«
    Er schnalzt mit der Zunge und schiebt sich an mir vorbei. Ich sehe ihm nach, wie er die Straße überquert und in einen silbernen BMW steigt. Auf meinen Pumps renne ich zurück zum Jeep und sehe dabei aus wie eine Marionette in den Händen eines geistesgestörten Puppenspielers.
    »Das ging ja schnell.«
    »So funktioniert das nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Er ist schwul!«
    »Auf keinen Fall.«
    Ich nicke einmal. »Auf jeden Fall.«
    Sam lacht. »Was machen wir denn da?«
    »Ihm nach. Wahrscheinlich fährt er jetzt mit seinem Lesestoff nach Hause.«
    Während der heißen Verfolgungsjagd rufe ich Herpes an. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass er schwul ist?«
    »Warum brüllst du mich an, Tomi? Hey … warte mal, warst du das da draußen mit der Perücke?«
    »Nein! Moment mal … dann verkauft ihr also Hetero- und Schwulenpornos?«
    Herpes lacht. »Wir verkaufen alles … hetero, schwul, lesbisch, bisexuell, transsexuell, transgender, Gang-Bang-Pornos, Reality-Pornos, Sexfilme von Stars, Bärenpornos, also die mit großen, haarigen Männern. Gonzo-Pornos … das ist, wenn der Typ, der die Kamera hält, auch seinen Spaß hat. Außerdem haben wir Voyeur-Pornos, Pegging-Pornos … so heißt das, wenn eine Frau einen Umschnalldildo benutzt. Lass mal sehen, dann noch Double-Penetration-Pornos … also eine Frau und zwei

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