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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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lag nach zwei Jahren mit Sicherheit warm und staubig in einem Hochregal im Keller, und Breuer machte mittlerweile nicht den Eindruck, als ob er diesen Wunsch verstehen würde.
    »Ach, weißt du, es war nur so ein Gefühl, hat man ja manchmal, und weil ich grad’ zufällig hier war.« Als er es gesagt hatte, fiel ihm auf, dass es schon das zweite Mal war und damit eindeutig einmal zu viel.
    »Ja, hat man manchmal«, sagte der Kommissariatsleiter und sah auf seine Uhr. »Du entschuldigst mich jetzt, ich sagte ja schon, ich habe noch einen Termin.«
    Er stand auf und reichte Steiger die Hand.
    »Ach, und grüß mir Peter Schulze«, rief Breuer Steiger hinterher, als der schon fast draußen war. Steiger blieb stehen und nickte ihm mit einem schiefen Lächeln zu.
    »Der alte Haudegen. Wir kennen uns von verschiedenen Lehrgängen, wie das so ist bei der Polizei, man trifft sich immer irgendwo wieder.« Jetzt lachte Breuer wieder.
    »Ja, wie das so ist«, sagte Steiger und ging.
    Als er vor der Tür war, steckte er sich einen Zigarillo an und blies den Rauch in den Wind. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber mehr als das hier schon. Breuer war nicht abweisend gewesen, nicht halb so abweisend, wie Schulze es gewesen wäre. Es hätte nur etwas mehr sein können für gut eine Stunde Autofahrt, denn das hier hatte er schon von Toni gewusst, bis auf den telefonischen Hinweis vielleicht. Er war jetzt keinen Schritt weiter als vorher und würde auch nicht weiterkommen, es sei denn, er würde offiziell Akteneinsicht beantragen. Aber er hatte keinen Schimmer, womit er die begründen sollte, wenn keiner verstehen konnte, warum er eine so klare Sache noch einmal lesen wollte.
    »Hallo.«
    Steiger hörte die Frauenstimme hinter sich und drehte sich mehr reflexartig um, als dass er dachte, gemeint zu sein. Es war die Kollegin, die in Breuers Büro Akten verteilt hatte, und sie kam auf ihn zu.
    »Petra Bartling«, stellte sie sich vor. »Wir haben uns eben kurz im Büro von Harry gesehen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Steiger.
    »Gut, dass ich dich noch erwische. Also, ich habe ja Teile eures Gespräches verfolgt, ohne dass ich es wollte.« Sie hob die Hände, und Steiger machte eine beschwichtigende Geste. »Ich war damals nur kurz in der MK Hölterstraße, aber was Harry gesagt hat, ist nicht so ganz richtig. Ich wollte ihm nur eben nicht widersprechen.«
    »Was heißt das, nicht ganz richtig?«
    »Als du deine Fragen gestellt hast, hat mich das sehr an einige Diskussionen erinnert, die wir damals hatten.« Sie sah auf die Uhr. »Ich kann dir das nur jetzt nicht so auf die Schnelle sagen, weil wir eine Besprechung haben, die schon angefangen hat. Wenn du etwas Zeit hast, kannst du ja in der Kantine einen Kaffee trinken. Ich denke, in einer halben Stunde sind wir durch.«
    Steiger war einverstanden und rauchte seinen Zigarillo zu Ende.
    Die halbe Stunde war eine optimistische Schätzung gewesen. Nach einer Stunde war Petra Bartling immer noch nicht da.
    Steiger überlegte, ob er am Abend zu Eva fahren sollte, und fragte sich zum hundertsten Mal, was ihn an dieser Frau anzog. Der Sex mit ihr war es nicht, jedenfalls nicht mehr, oder nicht mehr allein. Genauer gesagt hatten sie schon länger keinen Sex mehr gehabt. An einem Abend hatten sie sich im Bett stundenlang gegenübergesessen, ihre Beine waren ineinander verschlungen gewesen, und sie hatten geredet. Dieses Bild hatte er immer als Erstes vor sich, wenn er an Eva dachte. Und dass er ging, das war das zweite Bild. Dass er ging, sie dasaß, lächelte und bei ihm in dem Moment kein schlechtes Gefühl entstand. Vielleicht hatte es damit zu tun.
    »Hat länger gedauert«, sagte Petra Bartling und setzte sich Steiger gegenüber.
    »Kein Problem«, sagte er und hoffte, man sähe ihm den Ärger nicht an. »Möchtest du einen Kaffee?«
    »Nee, danke. Ich musste mich grad mit drei Tassen Kaffee wach halten«, sagte sie und sah ihn komplizenhaft an. »Also, um gleich zur Sache zu kommen, ich war damals nur kurz in der MK , aber wir haben wegen verschiedener Dinge auch hinterher noch heftig diskutiert.«
    »Zum Beispiel?«
    »Na, der fehlende Tatort. Der Täter war ein fünfunddreißigjähriger Mann auf dem geistigen Niveau eines Achtjährigen. Der muss das Mädchen aber drei Tage an einem Ort missbraucht und dann getötet haben, den wir bis heute nicht kennen. Der lebte in einer Einrichtung, wurde betreut und ging nur tagsüber seiner Wege. Im Viertel kannten den viele. Er ist aber seit

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