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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zwanzig Jahren immer wieder jeden Abend zurückgekommen. Bis auf zweimal, da ist er nachts weggeblieben, weil er mit dem Zug weggefahren war und nicht wieder zurückgefunden hatte. Wie soll der das plötzlich planen und durchführen so ganz allein?«
    »Na ja«, sagte Steiger, »irgendwann kommen die männlichen Hormone eben durch, auch wenn man im Kopf acht ist, der Körper ist ja schließlich älter.«
    »Die Argumente kenne ich«, sie lachte gönnerhaft, »aber er war vorher nie, wirklich nie aufgefallen wegen irgendwelcher Gewaltsachen, sagt sein Betreuer. Und dann plant er die Misshandlung und den Mord an einer Vierzehnjährigen an einem supergeheimen Ort?«
    »Du weißt, es gibt nichts, was es nicht gibt in unserem Job. Wo habt ihr ihn festgenommen?«
    »Wir bekamen einen anonymen Hinweis, und er ist nachts irgendwo in der Stadt aufgegriffen worden, als er umherirrte. War völlig durch den Wind. Sein Name war übrigens – echt ein kleiner Gag am Rande – Bernhard Fleischhauer.«
    »Anonymer Hinweis?«, fragte Steiger nach.
    »Ja, das war auch so eine Sache. Wahrscheinlich von einem Prepaid-Handy, das nicht zuzuordnen war, so was geht heute ja leider. Aber der Hinweisgeber, ein Mann, hat sich über die Vermittlung verbinden lassen und hat einer Vorzimmerdame den Hinweis gegeben, natürlich anonym. Angeblich, weil er mit der Einrichtung des Täters persönlich verbunden war und keinen Ärger haben wollte.«
    »Der Anruf ist also nicht aufgezeichnet worden?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte sie und lehnte sich zurück.
    Ein anonymer Anruf an irgendwen in der Behörde und eine glaubhafte Entschuldigung für die Anonymität. Das waren schon Parallelen, und Steiger versuchte, plausible Erklärungen dafür zu finden. Auf die Schnelle fielen ihm keine ein.
    »Warum sind eure Diskussionen im Sande verlaufen?«, fragte er.
    »Na, weil das Spurenbild so eindeutig war. Es gab keine Körperöffnung, in der wir nicht sein Sperma gefunden hätten, vielleicht vom Ohr abgesehen, wenn ich mal so deutlich werden darf.« Sie zog einen Mundwinkel nach oben, und Steiger war überrascht. Er hätte sie eher zur weicheren Fraktion gezählt.
    »Außerdem gab es noch Faserspuren und alle möglichen Leitspuren, und es gab Abwehrverletzungen des Opfers beim Täter.«
    Steiger spürte eine Nervosität und fragte: »Wie sahen die aus?«
    »Etliche Kratzspuren und eine Bissspur am Unterarm des Täters, die eindeutig dem Zahnschema des Opfers zuzuordnen war.«
    Zwanzig, schwarz, pair , passe , so fühlte Steiger sich, als sei gerade die Zwanzig gefallen, auf der ein Hunderter-Jeton von ihm lag. Aber er zwang sich sofort wieder zur Zurückhaltung und merkte erst, dass er Petra Bartling länger angestarrt hatte, als sie eine zweifelnde Miene zog und »Ist was?« fragte.
    »Unser Täter hatte eine Bissspur vom Opfer an der Hand«, sagte er und sah, dass die Kollegin beeindruckt war.
    Wie war das alles möglich?, fragte er sich und hatte das Gefühl, man hätte ihn auch bitten können, die Lösung eines jahrhundertealten mathematischen Problems zu finden.
    Sie unterhielten sich noch eine Weile, aber Petra Bartling hatte keine Informationen mehr auf Lager, die wichtig gewesen wären oder die er noch nicht kannte. Sie erzählte noch von einem Fall in Düsseldorf ein Jahr vor dem Mord an dem tamilischen Mädchen, zu dem es wegen des Opfers interessante Parallelen gegeben habe. Das Opfer habe dieselbe Art von Verletzungen gehabt, sei eine vierzehnjährige Waise und Dauervermisste gewesen, und auch da habe man den Täter aufgrund eines anonymen Hinweises ermittelt. Sie wären damals darauf gekommen, weil zufällig ein Kollege in ihrer Mordkommission gewesen sei, der sich aus Düsseldorf hatte versetzen lassen und auch in der dortigen MK ein Jahr vorher ermittelt habe. Nachdem sie ihren Täter allerdings festgenommen hatten, sei die Düsseldorfer Sache uninteressant geworden.
    Sie gab ihm noch die Adresse des Heims, in dem der Täter gelebt hatte, und den Namen des Betreuers, den sie tatsächlich noch aus dem Kopf wusste. Vielleicht war sie die weibliche Variante von Kurt Kleine, dachte Steiger.
    »Ach ja«, sagte er, nachdem sie die Kantine schon wieder verlassen hatten und auf dem Weg nach draußen waren, »hattet ihr irgendwann mal Hinweise auf ein bestimmtes Fahrzeug, einen Passat, um genauer zu sein, oder vielleicht sogar darauf, dass Kennzeichendubletten benutzt wurden?«
    Sie sah zu Boden und machte ein angestrengtes Gesicht. »Nee, ich

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