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Splitter

Splitter

Titel: Splitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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steckte, dessen massiver Bolzen quer über die Tür lief. »Was ist denn los ?«, fragte Marc.
    »Raus!«, schrie sie schrill. Tränen rollten ihre rotgeäderten Wangen herab, und jetzt trat sie abwechselnd mit beiden Füßen gegen das Türblatt. »Hey, ganz ruhig«, versuchte Marc die Situation zu klären, doch als er ihre Schulter berührte, schnellte sie mit einer unerwarteten Heftigkeit zurück, wobei sie ihm unabsichtlich ihre Handkante in den Unterkiefer rammte. »Verdammt, was ist denn los?«, brüllte Marc nun ebenso laut wie Emma, die sich an ihrer Spucke verschluckt zu haben schien und wild zu husten begann.
    »Sie ist », keuchte sie zwischen zwei abgewürgten Atemstößen, »… tot.«
    Sie ist tot?
    »Wer? Was meint sie?«
    Marc sah zu Benny, der achselzuckend zwei Meter hinter ihm im Flur stand, etwa in Höhe der Badezimmertür. Dann wandte er sich wieder zu Emma, die von einem weiteren Hustenanfall geschüttelt wurde. Ihr Atem begann zu rasseln, und Marc versuchte, ihre Daunenjacke zu öffnen, doch das war nur schwer möglich, denn sie sank mit dem Rücken an der Wand langsam zu Boden, wo sie sich wie ein geprügelter Hund vor der Tür zusammenkauerte.
    »Nicht anfassen«, wimmerte sie. Ihre Hände wehrten imaginäre Schläge ab, und sie begann zu hyperventilieren. »Tot«, wiederholte sie ein letztes Mal. Ihr Atem klang jetzt, als wäre sie minutenlang unter Wasser gewesen und erst in letzter Sekunde wieder aufgetaucht. Mit jedem Zug hob sich ihr massiver Brustkorb höher, dennoch schien sie immer weniger Sauerstoff in ihre Lunge zu pumpen. Schließlich, nach einem letzten verzweifelten Japser, verdrehte sie die Augen und sank vollends in sich zusammen.
    »Scheiße, die gehört doch in die Klapse.«
    »Da kommt sie her«, bestätigte Marc und fühlte Emmas Puls, wobei es wegen ihres Doppelkinns etwas schwierig war, auf Anhieb ihre Halsschlagader zu finden.
    »Sie ist okay, nur bewusstlos.«
    Marc sah Benny ratlos an. »Und jetzt?«
    »Keine Ahnung, hier kann sie jedenfalls nicht bleiben.« Mit schnellen Handbewegungen löste Benny die Schlösser, an denen Emma eben gescheitert war, und öffnete die Tür. Dann drückte er auf einen Schalter im Flur, und das Treppenhaus wurde in ein gelbliches Energiesparlicht getaucht. »Komm, die muss in eine Notaufnahme.«
    Sie zogen Emma nach draußen, wobei sich jeder einen ihrer Arme um die Schulter legte. Marc konnte das Gewicht kaum stemmen. Die letzten Stunden hatten seinem ohnehin schon geschwächten Körper noch mehr zugesetzt, und er fragte sich, ob es eine gute Idee war, mit einem Splitter im Nacken eine übergewichtige Person fünf Etagen hinabzuschleppen. Constantin hatte ihm damals sogar verboten, beim Umzug die Kartons zu tragen.
    »Ich helfe dir nur bis zum Auto, dann musst du alleine weiter«, sagte Benny, als sie im dritten Stock angelangt waren.
    »Wo willst du denn um diese Uhrzeit noch hin?«, keuchte Marc. Am liebsten wollte er eine Pause machen, doch Benny schien es eilig zu haben und zog das Tempo sogar noch an.
    »Tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen.«
    »Hör zu, du kannst jetzt nicht einfach so vor mir davonlaufen. Du bist mir was schuldig.«
    Jetzt mussten sie doch kurz stoppen, denn Emmas Füße hatten sich auf dem Treppenabsatz zum zweiten Stock im Geländer verhakt. Sie stöhnte kurz auf, schien von den Anstrengungen um sie jedoch nichts wahrzunehmen. »Wie kommst du darauf?«, wollte Benny wissen.
    »Ich habe dir das Leben gerettet.«
    »Ein Grund mehr, mich von dir fernzuhalten.«
    »Ich weiß, du hasst mich. Aber glaubst du, ich wäre zu dir gekommen, wenn mir eine andere Wahl bliebe?« Endlich hatten sie die schwere, schmiedeeiserne Haustür erreicht, und Marc, der schweiß gebadet war, musste Emma jetzt all eine halten. Kalte, schwere Luft strömte in den ohnehin schon kühlen Durchgangsbereich, als sein Bruder das Tor aufzog. Dann kam er wieder zurück, und sie schleppten Emma die letzten Meter gemeinsam nach draußen.
    »Bitte, tu mir einen letzten Gefallen, Benny. Ruf einen deiner Freunde an. Du hast doch deine Quellen. Check das Nummernschild, gib mir die Adresse vom Halter, und ich verschwinde für immer aus deinem Leben.«
    »Nein.«
    Sie setzten Emma auf einen graffitibeschmierten Mauervorsprung neben dem Eingang. Marc vergewisserte sich, dass sie sicher an der Hauswand lehnte, dann schloss er zu seinem Bruder auf, der mitten in der Einfahrt stand und seine Jackentaschen nach dem Autoschlüssel abtastete. »Du

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