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Splitter

Splitter

Titel: Splitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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ihrem Stift gegen die vorderen Schneidezähne. »Nachdem ein wiederholter Suizidversuch fehlgeschlagen war?«
    Der Druck um den Hals wurde wieder stärker. »Hören Sie, ich weiß nicht, wie Sie an all diese Informationen gekommen sind. Aber ich bin ganz bestimmt nicht hier, um mit Ihnen über alte Familiengeschichten zu plaudern.«
    Er machte Anstalten, aufzustehen, und die Ärztin hob beschwichtigend die Hand.
    »Dann erzählen Sie mir doch bitte von dem Trauma, das Sie letztlich bewogen hat, sich bei uns zu melden.« Marc zögerte einen Augenblick, sah erneut auf die Uhr und ließ sich dann wieder auf die Couch fallen. »Ich höre Stimmen«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Da, schon wieder. Jemand hat >Wie bitte?< gesagt.« Menardi betrachtete ihn wortlos, dann machte sie sich eine Notiz in seiner Akte.
    »Was schreiben Sie da?«, wollte Marc wissen. »Ich halte fest, dass Sie sich hinter Ihrem Humor verstecken. Typisch für kreative und intelligente Menschen. Das macht es allerdings schwieriger, Sie zu therapieren.«
    »Ich will ja gar nicht therapiert werden.«
    »Sie sollten das aber in Erwägung ziehen. Würden Sie mir bitte den Unfallhergang schildern?«
    »Wieso fragen Sie mich überhaupt, wenn Sie ohnehin schon alles wissen?«
    »Weil ich es noch einmal aus Ihrem Mund hören will. Ich achte dabei weniger darauf, was Sie erzählen, als wie Sie es tun. Ihre Versuche, alles ins Lächerliche zu ziehen, sind zum Beispiel aufschlussreicher als die Tatsache, dass Ihre Frau vielleicht noch am Leben wäre, wenn Sie sofort Hilfe geholt hätten.«
    Marc hatte das Gefühl, als hätte die Ärztin gerade ein Ventil an seinem Körper entdeckt, durch das man wie aus einer Luftmatratze die Luft entweichen lassen konnte. Er meinte das Zischen zu hören, mit dem jegliche Kraft aus ihm hinausströmte.
    »Was soll das denn heißen? Ich konnte keine Hilfe holen. Ich war bewusstlos.«
    »Ach ja?« Die Ärztin runzelte die Stirn und warf wieder einen Blick in die Akte. »Laut diesem Unfallbericht hier haben Sie die Feuerwehr gerufen. Aber erst vierzehn Minuten nach dem Aufprall.«
    Sie reichte ihm den Zettel, der so dünn und durchsichtig war wie Butterbrotpapier. Marc sah auf und war noch mehr verwirrt, als er ehrliche Besorgnis in ihren Augen zu lesen glaubte.
    »Moment«, sagte sie zögernd. Ihre Wangen wurden rot, und das Blatt in ihren Händen begann nervös zu zittern. »Sagen Sie bloß, Sie können sich daran nicht erinnern?«
8. Kapitel
    Das ist unmöglich, dachte Marc. Völlig unmöglich. Er konnte die 112 nicht gewählt haben. Nicht zu diesem Zeitpunkt. Sicher, es war seine Handynummer auf dem Notrufprotokoll, das auf Gott weiß welchen Wegen in seine Klinikakte gelangt war. Aber er konnte es auf keinen Fall gewesen sein. Nachdem sein Kopf erst gegen den Türrahmen und dann gegen das Lenkrad geschlagen war, hatte er das Bewusstsein verloren. Sofort, nicht erst vierzehn Minuten nach dem Aufprall.
    Es klopfte, und Marc drehte sich um in der Erwartung, die Neurologin wieder zu sehen, die vor wenigen Minuten mit sorgenvoller Miene den Raum verlassen hatten. Doch im Türrahmen stand Professor Bleibtreu und trug ein gewinnendes Lächeln zur Schau, das sicher zahlreiche Werbeprospekte der Klinik zierte. »Was soll das ?«, fuhr Marc ihn an. »Ich dachte, ich bin hier hergekommen, um zu vergessen. Stattdessen verlasse ich Ihre Klinik jetzt mit noch viel schrecklicheren Bildern im Kopf.«
    »Ich muss mich für das Verhalten von Frau Menardi entschuldigen, Dr. Lucas. Hier liegt ein bedauerlicher Irrtum vor.«
    »Ein Irrtum?«
    »Sie war nicht befugt, das anzusprechen.«
    »Befugt?« Marc verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Soll das heißen, ich habe damals wirklich die Feuerwehr angerufen ?«
    »Nein.«
    Bleibtreu machte eme einladende Handbewegung, doch Marc zog es vor, beim Fenster stehen zu bleiben, an statt sich wieder auf das Sofa zu setzen.
    »Es war ein Passant«, erklärte der Professor. »Der Mann, der als Erster an der Unfallstelle war, hatte kein Handy dabei, also griff er durch die zersplitterte Seitenscheibe und nahm Ihren Apparat.«
    Auf der Straße elf Stockwerke unter ihnen machten Autofahrer mit einem Hupkonzert auf sich aufmerksam. Entweder Stau oder Hochzeit. Marc schob die cremefarbenen Lamellenvorhänge zur Seite, konnte jedoch wegen des planenverhängten Baugerüsts vor dem Fenster kaum etwas erkennen. »Woher wissen Sie das alles?«
    Der Professor sah ihn erstaunt an. »Es gibt eine Abschrift des

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