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Splitter

Splitter

Titel: Splitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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mit dem Unbekannten Schritt zu halten.
    »Halt, bleiben Sie stehen. Oder ich hole die Polizei!«, rief er und fühlte sich selbst ein wenig lächerlich dabei. »Um was zu tun?«
    »Um einen Einbruch in mein Büro zu melden.«
    »In Ihr Büro?«
    »Ja.«
    Der Hüne blieb stehen.
    »Wieso passiert mir das alles an einem einzigen Tag ?«, fragte er sich selbst und sah in den dunklen Himmel nach oben. Die Wassertropfen, die ihm in sein unrasiertes Gesicht fielen, schienen ihm jetzt nichts mehr auszumachen. Marc beschlich das unbestimmte Gefühl, den Kerl schon einmal gesehen zu haben. »Guter Mann, ich bin hier der Büroleiter. Und ich habe keine Ahnung, wer Sie sind.«
    »Das ist lächerlich«, rief Marc und kramte sein Schlüsselbund hervor.
    Dann rannte er zehn Schritte zum Büro zurück, während der Unbekannte kopfschüttelnd im Regen stehenblieb. »Mein Name ist Marc Lucas, und ich …« Er stockte und sah ungläubig auf das ausgewechselte Vorhängeschloss. Er brauchte es gar nicht erst zu versuchen. Zu diesem großen Zylinder besaß er kein passendes Gegenstück. Trotzdem probierte er einen Schlüssel nach dem anderen aus, so lange, bis er die Stimme direkt hinter sich hörte.
    »Marc Lucas?« Er nickte.
    »Nie gehört.« Marc stand auf.
    »Okay, dann rufen Sie Rosi an.«
    »Rosi?«
    »Meine Assistentin. Sie schmeißt den Bürokram hier.«
    »Nein, Sie irren sich. Hier arbeitet weder ein Marc Lucas noch eine … »
    »Jetzt hab ich aber langsam die Schnauze voll«, unterbrach Marc ihn barsch. »Ich verlange auf der Stelle, dass Sie Roswitha Bernhard anrufen.«
    »Okay, okay.« Der Mann hob beschwichtigend beide Hände und zog sein Handy hervor. Ganz offensichtlich hatte er einen Grundkurs in Deeskalationsstrategien absolviert und versuchte auf die leicht erfüllbaren Forderungen seines unberechenbaren Gegenübers einzugehen. »Verraten Sie mir einfach Rosis Nummer«, bat er.
    Marc griff sich an den Nacken und blinzelte.
    Die Nummer. Verdammt. Selbst bei meiner eigenen bin ich mir ja nicht mehr sicher.
    »Ich weiß sie nicht«, gestand er nach einer längeren Pause, in der auch der Regen nachließ. Alles schien stillzustehen. Das Wetter, der Verkehr, die Zeit. Nur sein innerer Schmerz floss weiter.
    »Ist Ihnen etwas zugestoßen?«, hörte er den Mann wie aus weiter Entfernung fragen. Er klang auf einmal ernsthaft besorgt.
    »Ich … ich weiß es nicht.«
    »Sie sehen wirklich nicht gut aus. Ihre Augen … haben Sie das mal untersuchen lassen?«
    »Nein, das sind nur die Nebenwirkungen …«
    »Sie nehmen Medikamente?«
    Ein Hauch des Verstehens mischte sich in die Stimme des Fremden.
    »Ja, aber das ist nicht das Problem«, versuchte Marc ihm seine trügerische Erkenntnis zu nehmen. Ich bin kein Psycho.. Zumindest war ich es heute Morgen noch nicht.
    Er zuckte zusammen, als er die Hand auf seinem U unterarm spürte.
    Der Riese wirkte zwar wie ein Basketballsportler, musste aber gleichzeitig Raucher sein. Er stand so dicht bei ihm, dass Marc den Nikotingeruch wahrnahm, der sich in seinen Kleidern verfangen hatte.
    »Passen Sie auf«, sagte der angebliche Büroleiter freundlich. »Es ist mein Job, mich um die Sorgen anderer Menschen zu kümmern, und ich habe heute schon einmal versagt. Vielleicht kann ich ja wenigstens Ihnen helfen? Was halten Sie davon, wenn ich meine Frau noch eine weitere halbe Stunde warten lasse und Sie in der Zeit nach Hause bringe?«
    Nach Hause.
    Marc lachte verzweifelt auf, doch der Fremde ließ nicht locker.
    »Gibt es jemanden, den ich für Sie kontaktieren kann?« Sein Blick fiel auf Marcs Ehering. »Sie sind verheiratet?« Marcs Lachen wurde noch lauter, noch verzweifelter. Dann hörte er abrupt damit auf und zeigte auf die Tür hinter sich.
    »Nein, ich will nirgendwohin. Ich muss nur da rein.« Das Lächeln das Anzugträgers verschwand.
    »Tut mir leid. Das darf ich nicht. Fremden ist der Zutritt zum >Strand< außerhalb der Öffnungszeiten nicht gestattet. Aber ich mache Ihnen einen anderen Vorschlag. Wir fahren jetzt in eine Klinik … »
    Nein. Kein Krankenhaus.
    « … und dort kommen Sie erst mal zur Ruhe und …« Nicht. Ich will nicht noch mal … obwohl.
    « … man wird Sie durchchecken … »
    Warum nicht? Die Klinik.
    Marc drehte sich seitwärts und sah zur gegenüberliegenden Straßenseite, wo der Apotheker vor die Tür getreten war und ihm etwas Unverständliches zurief, was vermutlich bedeutete, dass er endlich sein Geld sehen wollte. Doch das müsste er später klären.

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