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Splitter

Splitter

Titel: Splitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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und einen Patientenfragebogen ausfüllen sollte. Eine halbe Stunde zuvor hatte er sein Handy, alle Metallgegenstände und sogar seine Brieftasche bei dem Wachmann am Empfang abgeben müssen.
    »Eine reine Sicherheitsmaßnahme«, hatte Bleibtreu ihm erklärt. »Sie glauben gar nicht, wozu die Konkurrenz fähig ist, um unsere Forschungsergebnisse zu stehlen.«
    Dann hatte er sich entschuldigt und ihn der Obhut eines südländisch aussehenden Assistenten übergeben, der ihn nun in ein abgedunkeltes Untersuchungszimmer führte und wortlos wieder verschwand.
    Beim Eintreten musste Benny an eine Zahnarztpraxis denken. Im Zentrum des abgedunkelten Raumes stand eine weiße, hydraulisch verstellbare Liege. Von ihr führten zahlreiche verschiedenfarbige Kabel zu einem Computertisch. »Elektroenzephalographie«, sagte eine weiche Frauenstimme. Marc fuhr erschrocken herum, nachdem die schwere Tür hinter ihm mit einem leisen Klick ins Schloss gefallen war. »Damit werden wir Ihre Gehirnströme messen.«
    Ein Teil des quadratischen Raumes war durch ein Spalier von hüfthohen Mandarinenbäumchen abgetrennt. Er hatte weder die Ledersitzecke dahinter noch die Ärztin bemerkt, die sich nun aus ihrem Clubsessel erhob.
    »Entschuldigung, ich wollte Sie nicht erschrecken, Dr. Lucas. Ich bin Patrizia Menardi, die Neurologin hier an Bord.«
    Sie kam mit ausgestrecktem Arm auf ihn zu. Ihr gelang das Kunststück, freundlich und dominant zugleich auszusehen, was unter anderem daran lag, dass sie eine sanfte Stimme hatte, aber nicht den Ansatz eines Lächelns zeigte. Marc entdeckte eine winzige Kerbe über ihrer Lippe, vermutlich das Relikt einer hervorragend durchgeführten Gaumenspaltenoperation. Er war sich fast sicher, dass ihr fester Händedruck und ihr insgesamt eher männliches Auftreten zu ihrem Schutzwall gehörten, dessen Baupläne bis in die Zeit zurückreichten, in der man sie in der Schule wegen ihrer Hasenscharte gehänselt hatte.
    »Dr. Menardi, ich wollte eigentlich nur …«
    »Nein, kein Doktor. Nur Menardi.«
    »Okay, dann lassen Sie meinen Titel bitte auch weg. Den benutze ich nur, wenn ich ein Hotelzimmer reserviere, aber er hat mir noch nie ein Upgrade eingebracht.«
    Die Ärztin verzog keine Miene.
    Okay. Humor ist schon mal nicht ihre Stärke. »Wann kommt Professor Bleibtreu zurück?«, fragte er. »In wenigen Augenblicken. Bis dahin bereite ich schon mal die Untersuchung vor.«
    »Halt, halt, halt. Ich fürchte, Sie verstehen da etwas falsch. Ich will mich nicht untersuchen lassen. Der Professor wollte mir nur den Ablauf des Experiments erklären. Rein hypothetisch, denn so, wie es aussieht, will ich daran gar nicht mehr teilnehmen.«
    Menardi legte den Kopf schräg und prüfte mit einer ungeduldigen Handbewegung, ob ihr Dutt noch richtig saß. »Ach ja? Mir wurde gesagt, Sie wären unser nächster Kandidat für MME.«
    »MME?«
    »Das MemoryExperiment, mit dem der Chefarzt Sie gleich vertraut machen wird, sobald die Visite vorbei ist. Lassen Sie uns die Zeit nutzen und mit der Aufnahme Ihrer Patientendaten beginnen.«
    Mare seufzte und sah auf seine Uhr.
    »Sie verschwenden Ihre Zeit«, sagte er, setzte sich aber trotzdem der Ärztin gegenüber, die wieder Platz genommen hatte. Sie schenkte ihm ein Glas Wasser aus einer Karaffe ein und öffnete eine kleine Handakte, die auf einem Couchtisch zwischen ihnen gelegen hatte.
    »Mare Lucas, zweiunddreißig Jahre alt, Studium der Rechtswissenschaft mit Prädikatsabschlüssen.« Sie tippte anerkennend auf den entsprechenden Abschnitt des vor ihr liegenden Fragebogens, den Marc vorhin im Wartezimmer gemeinsam mit der Verschwiegenheitserklärung hatte ausfüllen sollen. Kurz nach der Hälfte der Fragen hatte er allerdings keine Lust mehr gehabt und abgebrochen.
    »Beide Examen mit gut, ebenso die juristische Promotion im Jugendstrafrecht, Respekt. Das schaffen nur sehr wenige, soweit ich weiß.«
    Sie nickte anerkennend.
    »Und Sie arbeiten jetzt als Streetworker mit sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Neukölln?«, fragte sie in beiläufigem Tonfall.
    Ihr Blick streifte die Uhr an Marcs rechtem Handgelenk. »Ein Imitat aus Thailand«, log er und schob einen Zeigefinger unter das lockere Armband. Er hatte keine Lust, zu erklären, wie er sich mit dem Gehalt eines Sozialarbeiters eine Luxusuhr im Wert eines Mittelklassewagens leisten konnte - auch wenn es nur ein Geburtstagsgeschenk von Sandra war. »Ihr Vater war ebenfalls Jurist.« Sie zog ein Foto aus ihrer

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