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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hatte Leute geschmiert und in ganz großem Stil Versprechungen gemacht. Dieser Typ behauptete, er hätte Beweise, Angaben zu Zeit und Ort, und deshalb haben wir uns natürlich umgehört. Dieser Allen ist einfach nur sauer, wurde uns gesagt, weil er seinen Sitz im Stadtrat verloren hat, und seitdem macht er nichts als Ärger. Aber inzwischen schien es genügend Indizien zu geben, um die Sache weiterzuverfolgen. Und es gab wirklich Anzeichen, müssen Sie wissen. Jemand fuhr einen brandneuen Wagen, jemand anderes machte einen Anbau an seinem Haus, solche Sachen. Und die Aussage dieses Stadtrats, dieses Exstadtrats untermauerte das alles. Also denken wir natürlich, dass wir genug haben, um zu einem Richter zu gehen und einen Haftbefehl zu beantragen, aber plötzlich kommt dieser Allen und behauptet, alles sei ein großer Fehler gewesen. Zieht seine Aussage zurück: Tut mir sehr leid, ich hab mich hinreißen lassen, hab nicht nachgedacht, nichts davon ist wahr.«
    »Man hat ihn bestochen«, sagte Will.
    »Ganz klar. Wir haben alles Erdenkliche versucht, um ihn dazu zu bringen, seine Entscheidung zu revidieren, bis hin zur Androhung, ihn wegen Irreführung der Polizei strafrechtlich zu verfolgen. Brachte alles nichts. Sechs Monate später fiel die ganze Sache ohnehin in sich zusammen, als sich erwies, dass der Grund und Boden, auf dem sie bauen wollten, überhaupt nicht dazu geeignet war. Das |321| hat uns natürlich gefreut. Wenn Prince wirklich Werbegeschenke verteilt hatte, war sein Geld ganz umsonst futsch.«
    »Gibt es vielleicht noch mehr?«, hatte Will gefragt. »Aktuellere Sachen?«
    Challoner hatte den Kopf geschüttelt. »Nicht in dieser Größenordnung, nein. Gelegentlich ein Gerücht, aber das ist ganz normal, wenn man die Ohren offen hält.«
    »Also war da etwas?«
    »Könnte man sagen.« Challoner hatte sich eine Pfeife aus der Schublade der Anrichte geholt, schnüffelte am Kopf, und nahm sie zwischen die Zähne. »Ich tu keinen Tabak mehr rein, es ist nur die Gewohnheit. Und der Geruch. Der ist irgendwie gut. Aber jetzt zu Prince. Er war schon eine ganze Weile wieder selbstständig im Geschäft, und das blühte. Große Projekte: Hotels, Studentenwohnungen, eine neue Siedlung am Stadtrand. Dann – das ist nur ein paar Jahre her – standen in Forest Fields eine ganze Reihe Häuser zum Verkauf. Ehemaliger sozialer Wohnungsbau. Die örtliche Wohnungsbaugesellschaft machte ein Angebot und glaubte, die Sache wäre in trockenen Tüchern, bis Prince kam und sie überbot. Dann hatte er allerdings ein kleines Problem mit den Mietern, denn einige hatten keine Lust, auszuziehen. Weigerten sich standhaft trotz aller Angebote von Ersatzwohnungen, Abfindungen und so weiter. Aber siehe da, nur ein paar Monate später hatte sich ihre Einstellung komplett gewandelt. Auf einmal konnten sie nicht schnell genug wegkommen.«
    »Einschüchterung?«
    Challoner nickte. »Sah ganz so aus. Zuerst nur kleine Sachen wie umgekippte Mülleimer, Dreck an der Fassade, Graffiti. Aber dann wurde es schlimmer: Kot im Briefkasten, ein älteres Ehepaar, das auf dem Heimweg ausgeraubt wurde, gestohlene Pensionsgelder. Um das Ganze zu krönen, |322| wurde ein Haus in Brand gesteckt, zum Glück wurde niemand verletzt, aber es hätte viel schlimmer kommen können. Das Haus ist fast vollständig ausgebrannt.«
    »Und Prince war dafür verantwortlich?«
    »Wir konnten es nicht beweisen.«
    »Aber sicher kein Zufall?«
    »Seine Firma gab eine Pressemitteilung heraus, in der die allgemeine Gesetzlosigkeit in der Gegend und der Mangel an Respekt für das Privateigentum beklagt wurden. Man versprach, dass sich die Dinge nach der geplanten Neubebauung bessern würden. Besaß sogar die Frechheit, vorzuschlagen, dass die Polizei mehr Fußstreifen einsetzen solle.«
    »Aber Sie kamen nicht an ihn ran?«
    »Die Polizisten vor Ort kassierten ein paar Jugendliche ein. Ich erinnere mich, dass einer von ihnen wegen Brandstiftung angeklagt wurde, bin mir aber nicht sicher, ob er je vor Gericht kam. Aber keiner von denen wollte zugeben, auch nur Princes Namen gehört zu haben.« Challoner klopfte mit seiner Pfeife auf den Tisch. »Wie heißt es so schön? Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen? Wenn Prince hinter den Vorfällen steckte, dann hielt er sich so weit im Hintergrund, dass man ihm nichts nachweisen konnte.«
     
    Während Will die Geschichte erzählte, hörte Helen aufmerksam zu. Sie hatte die Leute, die an ihnen vorbeikamen, ausgeblendet,

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