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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Schmiergeld. Blowjobs in Stretchlimousinen. Dafür gibt’s die Oscars. Nicht für das, was ich tue. Wirklich nicht. Es ist das, was danach kommt. Der Scheiß, den sie daraus machen.«
    Sie leerte ihre Flasche.
    »Okay, Schluss mit dem Vortrag. Jetzt wollen wir noch was trinken.«
    |121| Angestachelt von seinen Freunden kam plötzlich ein junger Mann in einer allzu glänzenden Lederjacke zu ihnen und sagte: »Tschuldigung, aber Sie sind doch Natalie Prince?«
    »Nein, Herzchen, ich bin Judi Dench. Warum gehst du nicht und spielst im Herrenklo ein bisschen an dir rum?«
    Lesley amüsierte sich mehr und mehr.
    »Das Remake von ›Splitterndes Glas‹?«, sagte sie. »War das Ihre Idee oder   …?«
    »Meine? Um Gottes willen, nein.«
    »Die Idee hat Ihnen nicht gefallen?«
    »Gefallen hatte gar nichts damit zu tun. Ich kannte den Film ja nicht mal – das Original, meine ich   –, bis Orlando mir davon erzählte. Vor zwei Jahren? Weniger. Dann hat er dafür gesorgt, dass ich ihn sehe, in einem dieser winzigen Kinos in Soho. Eine alte Kopie, machte aber nichts. Der Film ist fantastisch. Okay, manches ist ein bisschen rührselig, aber trotzdem, er ist großartig, wirklich großartig.«
    »Und sie ist was? Ihre Großtante?«
    »Ja.«
    »Mütterlicher- oder väterlicherseits?«
    »Mütterlicherseits.«
    »Es überrascht mich, dass Sie ihn nicht schon früher gesehen haben.«
    »Wenn’s ihn gegeben hätte – auf Video oder so   –, hätte ich das wahrscheinlich auch. Aber da gibt es nichts. Ich glaube, er lief nicht mal im Fernsehen. Höchstens mal um vier Uhr morgens, aber das ist alles. Und außerdem   …« Natalie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Sie müssen wissen, meine Tante, Stella, okay, ich wusste ein bisschen was über sie, als ich klein war, diese Serie, die sie fürs Fernsehen gemacht hat, aber das war auch schon alles. Sie machte Filme, klar. In den Fünfzigern. Aber das war Geschichte. Das hat mich überhaupt nicht interessiert.«
    |122| Natalie schlug die Beine in die andere Richtung übereinander.
    »Wie gesagt, all das war vor ein paar Jahren. Seitdem ging es um Geschäfte. Finanzierung. Vertrieb. Das betrifft Orlando, nicht mich. Ich hab nicht den Schimmer von einer Ahnung.«
    »Und in der Zwischenzeit tun Sie was? Warten?«
    »In der Zwischenzeit sitze ich rum und besauf mich.« Natalie kam unsicher auf die Füße, legte zwei Finger an die Lippen und pfiff. Als der Kellner in ihre Richtung sah, bestellte sie mit einem Zeichen noch einmal das Gleiche.
    »Scott hat von Problemen bei der Realisierung des Films gesprochen«, sagte Lesley. »Sind das ernste Probleme?«
    »Waren es jedenfalls. Einer der Geldgeber hat in letzter Minute einen Rückzieher gemacht. Gerade, als wir das Projekt ankündigen wollten. Jetzt sieht es aber so aus, als würde mein Dad einsteigen und das Geld zur Verfügung stellen.« Sie kreuzte die Finger. »Vielleicht.«
    »Und das kann er?«
    Natalie lachte. »Howard? Zehnmal. Wenn er will. Wenn er Lust hat. Was er normalerweise nicht hat. Wenn er es tut, ist es das erste Mal.«
    »Wie kommt das?«
    »Gott weiß, warum. Er hat gehört, was passiert ist – also, ich habe es ihm erzählt, in Wirklichkeit habe ich ihn angebettelt. Weil es gut für meine Karriere ist und so. Am Ende hat er gesagt, er würde mit seinem Steuerberater sprechen, ob sich was machen lässt. Das muss irgendein Trick sein, irgendeine Möglichkeit, es als Verlust abzuschreiben, aber es sieht so aus, als würde es klappen. Zumindest, wenn sie ein paar Sachen geregelt kriegen.«
    »Was für Sachen denn?«
    »Ach, Kontrolle. Er will natürlich die Kontrolle haben, |123| zumindest teilweise. Nicht über den Film, aber über andere Sachen. Das Budget. Die Publicity. Besonders darüber.«
    »Er will nicht, dass er als Geldgeber publik wird?«
    »Das auch, ja. Aber es ist noch mehr. Reporter, Presse, Medien – für meinen Vater sind das Schimpfwörter.« Natalie schwieg, als die Getränke serviert wurden, und nahm gleich einen kräftigen Schluck. »Mein Dad hat ’nen Haufen Geld gemacht. Unmengen. Und das gleich zweimal.«
    »Die meisten Leute tun sich schon mit einmal schwer.«
    Ohne zu fragen, beugte sich Natalie nach unten und schaltete den Rekorder aus. »Das erste Mal hat er’s wieder verloren, okay? Alles. Millionen. Fehlentscheidungen. Pech. Jemand hat ihn reingelegt, das glaubt er. Hat sich sein Vertrauen erschlichen und ihn dann betrogen. Ich weiß nicht genau, wie, und er wird es mir auch

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