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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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diesem Gedanken schritt er lautlos zu Jason hinüber, legte sich hinter ihm nieder, zog ihn ohne Vorwarnung in seine Arme und hüllte ihn mit in die Decke ein.
    „Hey, was ma… hmpf!“ Mijo hielt ihm genau wie eben den Mund zu und wartete geduldig, bis der Süße aufhörte zu strampeln. Das fühlte sich verboten gut an, da sie eng aneinandergepresst dalagen, aber das würde er ihm besser nicht sagen.
    „Okay, du menschlicher Eiswürfel, dein Gebibbere ist zu laut, man hört dich ja bis Oikos-City.“
    „Wenn du mich anpackst, brülle ich, dass man es bis ans Ende der Welt hört!“, drohte Jason zickig. Mijo verdrehte die Augen, beherrschte sich allerdings.
    „Schon gut, ich bleibe brav. Versprochen.“
    Eine Weile lagen sie still da, bis Jason endlich aufhörte zu zittern und sich zu entspannen begann.
    „Diese Nirta, was hat sie jetzt eigentlich mit der Legende von Dingsda gemeint?“, murmelte er unvermittelt.
    „Verdammt gute Frage. Und ja, du hast Recht, das sollten wir versuchen herauszufinden. Aber jetzt schlaf erst mal, ich halte Wache. Vor morgen früh können wir sowieso nichts tun, die Nachtvögel haben bessere Augen als ich.“
    Jason brummte bloß.
    Mijo richtete sich auf einige Stunden grässliche Langeweile ein. Er brauchte als Dämon wenig Schlaf, zumindest bestand keine Gefahr, dass er von Müdigkeit überwältigt wurde. Blieben genug andere Gefahren, die er nur schlecht einschätzen konnte …
     

     
    Nirta öffnete lächelnd die Augen. Es war schwierig gewesen, ihren Geist durch das halbe Land wandern zu lassen, bis sie endlich auf Mijos Fährte gestoßen war. Alle lachten über sie, weil die Traumprojektion die einzige Magie war, die sie beherrschte, doch Nirta brauchte nichts anderes. Mijo und Calaels Zwilling hatten sich ein gutes Versteck ausgesucht, konnten allerdings noch ein wenig Schützenhilfe gebrauchen. Darum schloss sie die Augen erneut und suchte die Kaji, falkenähnliche Raubvögel, sowie die Acoas, die Eulen ähnelten, die man ausgesandt hatte, um die Flüchtigen zu finden. Es war nicht schwierig, diese Tiere mit Illusionen zu verwirren, dafür aber ziemlich anstrengend, sich nicht von jenen Magiern erwischen zu lassen, die die Vögel überwachten.
    „Hast du sie gefunden?“, fragte Calael aufgeregt, der an ihrer Seite saß. Nirta reagierte nicht. Was sie da gerade tat, verlangte höchste Konzentration und war sehr kräftezehrend. Schließlich war ihr Seelenzwilling kein Mijo oder Jason, sondern ein Mensch mit eher geringem Potenzial gewesen. Kein Wunder, dass sie zickig sein musste, um sich behaupten zu können. Einer Eingebung folgend schickte sie Mijo eine Traumprojektion von sich. Der Dämon schreckte halb in die Höhe, als er sie entdeckte. Zum Glück wachte Jason in seinen Armen nicht auf. Der Mensch sah ohnehin ziemlich angeschlagen und erschöpft aus.
    „Wie nett von dir, Calaels Zwilling zu schützen, Mijo“, flötete sie in ihrem lieblichsten Ton und schenkte ihm ein Lächeln, das noch jedes Knie weich bekommen hatte. „Ich habe dafür gesorgt, dass ihr heute Nacht sicher seid. Du brauchst keine Spione zu fürchten – weder von Spiegelweltlern noch von Dämonen.“
    „So viel Fürsorge bin ich von dir gar nicht gewöhnt“, antwortete Mijo. Interessiert beobachtete Nirta, wie behutsam er Calaels Zwilling im Arm hielt, warm in eine Decke eingepackt, und dazu noch leise sprach, um ihn nicht im Schlaf zu stören. Oh je! Taten sich hier etwa neue Komplikationen auf? Sollte dieser Dämon wider Erwarten ein weiches Herz haben?
    „Nimm es als Geschenk, Mijo“, sagte sie. „Und denke daran, dass Calael dein Innerstes nach außen stülpen wird, wenn Jason … ein Unglück widerfährt. Verstehen wir uns?“
    Mijo knurrte kehlig. „Ich habe keine Angst vor dir, Püppi.“
    Nirta lachte glockenhell auf. „Angst, mein Lieber, kommt manchmal völlig unverhofft.“ Sie ließ die Projektion fallen und schwankte ein wenig, als sie sich zu orientieren versuchte. Calael hielt sie an den Schultern fest, bis sich ihr Zimmer nicht mehr um sie drehte. Stumm verfluchte sie ihren eigenen Seelenzwilling. Hätte er nicht stärker sein können?
    „Lass mich los“, zischte sie gereizt.
    „Hast du sie gefunden?“, erkundigte sich Calael wieder. Dieses Mal nickte sie knapp.
    „Der Dämon passt auf deinen Jason auf. Und ich habe dafür gesorgt, dass er es weiterhin tut.“
    „Wo sind sie?“
    „Geh“, sagte Nirta. „Geh, ich bin müde.“
    „Nirta, ich will wissen, wo sie

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