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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wo sich im Halbdunkel der riesige Türflügel abzeichnete.
    »Das alles sind Opfer gewesen?«, erkundigte sich Croy.
    »Opfer für Donnerer«, stimmte Wits zu und nickte grimmig.
    »Ich verstehe.«
    »Was heißt, du verstehst es?«, ereiferte sich Jago. »Ich verstehe gar nichts! Was hat das alles zu bedeuten? Und was hat es mit dem Ding zu tun, das Novaro unbedingt haben will?«
    »Um das herauszufinden, sind wir hier«, erwiderte der Panthermann und nickte ihrem Führer auffordernd zu.
    »Du willst weitergehen?«, fragte Jago fassungslos. »Und wenn dieser Thong hier aufkreuzt? Bislang habe ich keinen Chamäleoniden unter all diesen armen Narren gefunden, und daran soll sich auch nichts ändern.«
    »Dann bleib, wenn du willst – wir gehen weiter«, beschied ihm Croy und setzte seinen Weg unbeirrt fort. Kieron und Wits begleiteten ihn, zusammen mit dem Lichtschein der Fackel. Jago blieb allein zurück, inmitten von Dunkelheit und ungezählten sterblichen Überresten.
    »Wartet doch«, beschwerte er sich und schloss mit hektisch tapsenden Schritten auf. »Musst du immer gleich so empfindlich sein, Katzmann …?«
    Sie drangen weiter in die Dunkelheit vor, vorbei an noch mehr Gebeinen, die den Wegrand säumten, und durch Stollen, deren Wände glatt wie Marmor waren. Immer wieder stießen sie auf rätselhafte Zeichen und Symbole, deren Bedeutung sie sich nicht erklären konnten, und endlich gelangten sie in einen länglichen Raum, in den mehrere Gänge mündeten. Welchem Zweck er einst gedient hatte, war nicht mehr festzustellen – die zerstörten Überreste fremdartiger Apparaturen säumten die Wände, der Boden war übersät von Unrat und Knochen, viele davon rußgeschwärzt. Von der geschwärzten Decke hingen Stränge bunter Stricke, die wie die Innereien eines gigantischen Untiers wirkten, oftmals überkrustet von Kalk und anderen Ablagerungen.
    In der Mitte war etwas errichtet, das wie ein Opfertisch aussah – ein erhöhtes Podest aus rostigem Metall, an das eiserne Ketten geschmiedet waren. Dahinter hing eine Art Banner von der Decke, das aus unzähligen Flicken Flederhaut zusammengesetzt war und offenbar aus der Fertigung der Rattenmänner stammte. Darauf gemalt war das Symbol mit den beiden Halbkreisen, die untere Hälfte des Banners sowie das Podest selbst waren mit unzähligen dunklen Spritzern besudelt. Fraglos noch mehr Blut, wie Kieron bestürzt erkannte.
    »Thong«, sagte Wits nur, als würde das alles erklären.
    Jago verzog das Gesicht. »Hier stinkt es ja noch schlimmer als zuvor. Lasst uns einsammeln, was immer der verdammte Kaufmann haben will, und dann rasch wieder verschwinden.«
    »Nichts dagegen«, stimmte Croy in seltener Einhelligkeit zu. Er nahm ihrem Führer die Fackel aus der Hand und untersuchte den Opferraum. »Wenn ich nur wüsste, worauf genau es Novaro abgesehen hat.«
    Er bückte sich und hob eine seltsam geformte Glasscherbe vom Boden auf, betrachtete sie ratlos und warf sie wieder hin. Seltsamerweise ging sie nicht zu Bruch.
    Auch Kieron hatte sich umgesehen. Voller Unbehagen hatte er sich dem Opfertisch genähert, der, vom Banner und den Ketten abgesehen, fast so aussah wie …
    »Hiii-hier ist etwas!«, rief er halblaut.
    »Hast du was gefunden?«, fragte Jago neugierig und eilte herbei, auch Croy war sofort bei ihnen. Im Lichtschein der Fackel sahen sie, dass das rostige Ding, das wie eine Erhöhung oder ein Podest ausgesehen hatte, in Wahrheit eine Art Truhe oder Kiste war, die man lediglich zweckentfremdet hatte. In den Deckel eingeprägt und unter Schichten getrockneten Blutes kaum noch zu erkennen, prangte das rätselhafte Zeichen.
    »Gut gemacht, Junge«, meinte Croy und klopfte Kieron anerkennend auf die Schulter. Dann drückte er ihm die Fackel in die Hand und ging daran, die Kiste zu öffnen.
    Da sie kein Schloss besaß, war es nicht weiter schwierig, die Verriegelung zurückzuziehen. Der schwere Deckel hingegen verlangte dem Pantheriden all seine Kräfte ab. Kieron, der die Fackel an Jago weitergab, ging ihm zur Hand, und endlich gelang es ihnen, den Deckel aufzustemmen und nach hinten umzuklappen.
    Mit lautem, metallischem Krachen, das das Gewölbe in seinen Grundfesten zu erschüttern schien, schlug er zu Boden, dabei riss er das Banner herab. Staub stieg auf, der die Gefährten zum Husten brachte, und sie mussten warten, bis sie wieder etwas sehen konnten. Endlich lichtete sich der Staub, und erwartungsvoll spähten die drei in die Kiste, gespannt darauf, was

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