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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Sanktuarions dem Willen der Gilde gebeugt haben, in diesen Tagen vermehrt von Übergriffen gegen die Schwesternschaft berichtet wird?«, fragte Magnusson lauernd dagegen. »Dass Levitatinnen ausgesandt werden, die angeblich die Aufgabe haben, den plötzlichen Tod oder das mysteriöse Verschwinden ihrer Mitschwestern aufzuklären?«
    »Angeblich?«, fragte Kalliope, der allmählich zu dämmern begann, worauf der Fürst hinauswollte. »Glaubt Ihr, die Untersuchung von Meisterin Glennaras Tod wäre nur ein Vorwand gewesen? Dass wir in Wahrheit nach Jordråk geschickt wurden, um im Auftrag der Gilde zu spionieren?«
    »Unter meinen Gefolgsleuten gibt es viele, die so denken«, gab Magnusson ausweichend zur Antwort. »Und an manchen Tagen frage ich mich, ob sie nicht recht haben …«
    »Das ist also Eure Art, Euch erkenntlich zu zeigen«, lachte Kalliope auf. »Indem Ihr mich beschuldigt, ein Spitzel der Gilde zu sein? Das ist also der Grund, weshalb Meisterin Cedaras Tod von Euch keine Anteilnahme erfahren hat.«
    »Wie ich schon sagte«, entgegnete der Fürst, »ich habe ein Herrscheramt zu erfüllen und vielen gerecht zu werden – vor allen Dingen aber meinen eigenen Leuten.«
    »Ich verstehe.« Kalliopes anfängliche Befangenheit war blanker Wut gewichen. »Nur scheint Ihr zu vergessen, dass es allem Anschein nach die Skolls gewesen sind, die meine Mitschwestern ermordet haben.«
    »Das eine schließt das andere nicht aus«, gab Magnusson ruhig zu bedenken. Die Art, wie er es sagte und sie dabei ansah, verschlug Kalliope für einen Moment die Sprache.
    »Ihr … Ihr behauptet, dass die Gilde selbst dahintersteckt?«, hauchte sie, nachdem das erste Entsetzen verwunden war. »Dass sie ihre eigenen Mitschwestern ermorden ließ? Dass sie sich der Dienste primitiver Animalen bedient, nur um ihre Interessen zu wahren?«
    »Kalliope«, sagte Erik, der sich wohl genötigt fühlte einzugreifen, »was mein Vater meint, ist …«
    Sie hob die Hand und gebot ihm zu schweigen. »Ihr denkt, das alles wäre ein Komplott?«, hakte sie weiter nach, während ihr Tränen ohnmächtigen Zorns in die Augen schossen. »Muss ich Euch daran erinnern, dass meine Meisterin ermordet wurde? Dass sie eine numerata und ein Mitglied des Gilderats gewesen ist? Was für eine infame Strategie sollte das sein, die den Tod einer so wertvollen Gildeschwester vorsieht?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Magnusson kopfschüttelnd zu. »Aber ich weiß, dass es seit vielen Zyklen keinem Skoll gelungen ist, die Mauern von Thulheim zu überwinden – nun ist es gleich zweimal hintereinander geschehen. Sie sind grausam und hinterlistig wie selten zuvor.«
    »Und daran gebt Ihr uns die Schuld? Wollt Ihr so von Eurem eigenen Versagen ablenken?«
    »Kalliope«, wollte Erik erneut beschwichtigen, doch die Worte waren bereits ausgesprochen, und Kalliope dachte nicht daran, diese ungeheure Anschuldigung auf sich und der Gilde sitzen zu lassen.
    »Vielleicht«, fügte sie hinzu, »überschätzt Ihr ja auch einfach die Bedeutung Eurer Welt, wenn Ihr glaubt, der Gilde wäre so sehr daran gelegen.«
    »Ihr wisst nichts über Jordråks Vergangenheit, nicht wahr?«, erwiderte Magnusson. »Und auch nichts über die Rolle, die Euresgleichen darin gespielt hat.«
    »Das brauche ich nicht«, versetzte Kalliope trotzig und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ihres Kleides ab, »denn ich kenne die Gilde und ihre Ideale und weiß, wofür sie stehen.«
    »Tut Ihr das?« Der Fürst nickte. »Dann wäre es vermutlich besser gewesen, wenn Ihr Ethera nie verlassen hättet – denn womöglich werdet Ihr außerhalb der Gildewelt Dinge erfahren, die Ihr niemals wissen wolltet.«
    Dass ihre Vorwürfe wirkungslos abprallten und sie stattdessen noch geschulmeistert wurde, machte Kalliope nur noch wütender. »Was erdreistet Ihr Euch?«, fuhr sie den Herrscher von Jordråk an. »Glaubt Ihr denn, es hätte mich danach verlangt, hierhergeschickt zu werden, auf diesen elenden Klumpen Eis im Nirgendwo? Glaubt Ihr, ich wäre nicht lieber auf Ethera geblieben, wo ich Freunde hatte und ein Leben in Sicherheit? Was mich betrifft, so hatte ich von Beginn an Bedenken gegen diese Fahrt, und wie sich herausgestellt hat, waren sie nur zu berechtigt – und Ihr werft mir vor, ich würde die Augen vor der Wirklichkeit verschließen? Mein Leben, wie ich es einst kannte, existiert nicht mehr, und das nur, weil auf einer entlegenen Außenwelt, deren Namen ich zuvor noch nie gehört hatte, ein

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