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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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anderen Ende der Schlucht gefunden haben, wird nicht lange reichen – allein schon das verdammte Riesenvieh säuft in der Stunde mehr als wir alle den ganzen Tag über!«
    »Der Sturmhai muss leben«, sagte Kieron.
    »Und ich etwa nicht?«, fragte Jago dagegen. »Du solltest dich reden hören, Mensch – du klingst schon wie der Katzmann. Nicht mehr lange, und dir werden Klauen wachsen und ein schwarzes Fell.«
    »Das will ich nicht hhh-hoffen«, entgegnete Kieron lächelnd. Sogar über Jagos verärgerte und bräunlich verfärbte Züge glitt der Anflug eines Grinsens.
    »Ja-Jago?«
    »Hm?«
    »Wa-was weißt du über mich?«
    Der Chamäleonid schickte Kieron einen geringschätzigen Blick. »Was soll ich über dich wissen? Dass du ein Nichtsnutz warst in all den Jahren!«
    »Ich w-weiß«, versicherte Kieron. »Aber ich würde tro-tro-tro…«
    Der Chamäleonid verdrehte die halbrunden Augen. »Trotzdem«, knurrte er.
    »… ge-gerne wissen, wer ich bi-bin«, führte Kieron den Satz zu Ende.
    »Wer sollst du schon sein? Einer von zigtausend Sklaven, die auf Madagor ihren Dienst versehen.«
    »Wa-wa-war ich schon immer ein Sklave?«
    »Warum fragst du?« Jago sah ihn forschend an und nickte dann. »Verstehe. Der Katzmann, nicht wahr? Er hat dir den Floh ins Ohr gesetzt.«
    »Er sa-sagte, ich solle herausfinden, wer ich b-bin.«
    »Da gibt es nicht viel herauszufinden. Ein Sklave bist du, und das schon immer.«
    »B-bist du sicher?«
    »Natürlich. Du warst in der Konkursmasse, als ich den ›Feuerkürbis‹ übernahm. Damals war das Lokal eine üble Spelunke. Heute ist es dank meines Zutuns …«
    »… no-noch immer eine Spelunke«, versicherte Kieron.
    »Ja, aber eine, die ordentlich Gewinn abwirft«, konterte Jago grinsend. »Das ist unter meinem Vorgänger anders gewesen. Oder warum, glaubst du, hat er den ›Feuerkürbis‹ beim Spiel versetzt? Er hatte nichts zu verlieren.«
    »Wa-was weißt du über ihn?«
    »Über den stinkenden Loduco? Nicht sehr viel, außer dass er ein Halsabschneider und Säufer gewesen ist wie alle Schlangenmänner.«
    »Woher stammte er?«
    Jago zuckte mit den schmächtigen Schultern. »So gut habe ich ihn nicht gekannt – nur gut genug, um zu wissen, dass er gerne würfelte. Also habe ich mit ihm um den Besitz des ›Feuerkürbis‹ gespielt – und gewonnen. Bettelarm bin ich nach Madagor gekommen, und nun sieh, was ich aus mir gemacht habe!« Stolz wie ein Tauride breitete er die Arme aus. Erst nach einigen Augenblicken schien er sich seines schäbigen Äußeren und der unwirtlichen Umgebung bewusst zu werden, und sein Lächeln bröckelte aus seinem Gesicht wie Putz von einer alten Mauer. »Nun ja«, fügte er verdrießlich hinzu, »jedenfalls, wenn ich erst zurück auf Madagor bin. Aber danach sieht es vorerst nicht aus, denn der Katzmann hat nicht vor, das Artefakt an Novaro herauszurücken. Dabei ist es offensichtlich, dass er sich geirrt hat.«
    »Inwiefff-fern?«
    »Weißt du noch, was er uns auf Nergal erzählt hat?«, fragte Jago. »Dass es sich bei dem Artefakt um einen Gegenstand von beträchtlichem Wert und großer Machtfülle handle! Und was hat er uns schließlich angeschleppt? Einen dämlichen Schild, nichts weiter.«
    »Vie-vielleicht verfügt der Schild über besondere Kräfte«, gab Kieron zu bedenken.
    »Natürlich – und Schweine können fliegen.«
    »Nnn … na ja«, meinte Kieron, »im ›Feuerkürbis‹ hatten wir mal einen Porciden zu Gast, der konnte tatsächlich …«
    »Jetzt werd nicht frech«, knurrte Jago und senkte seine Stimme zu einem Flüstern, während seine halbkugelförmigen Augen argwöhnisch nach zwei verschiedenen Seiten spähten. »Hast du dir den Katzmann in letzter Zeit mal näher angesehen?«
    »Was me-meinst du?«
    Der Chamäleonid tippte sich vor seine hervorspringende Stirn. »Der Kerl ist verrückt! Lässt uns alle hier festsitzen, nur weil er noch eine Rechnung mit dem Handelskontor offen hat. Wir sollten aufhören, nach seiner Pfeife zu tanzen, schließlich sind wir nicht mehr auf Nergal. Und der Schild gehört uns ebenso wie ihm, denn wir haben Kopf und Kragen dafür riskiert.«
    »Und das be-bedeutet?« Kieron merkte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Die Richtung, in die sich das Gespräch entwickelte, gefiel ihm nicht.
    »Wir sollten den Schild an uns nehmen«, fuhr Jago in seiner Verschwörerstimme fort. »Dann könnten wir ihn nach Madagor zu Novaro bringen und unseren Teil des Handels erfüllen. Dann wäre die Sache

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