Spookies (German Edition)
abgestützte Stolleneingänge unterbrachen das Grün des Hanges und führten in die Tiefen des Berges.
Carla deutete auf den rechten Stolleneingang, dann fuhr ihr Finger am Berghang nach oben, wo eine ausgefranste Schneise in die Bäume und die Oberfläche des Hanges gerissen worden war.
„Dort seid ihr am Berg aufgeschlagen, habt die Baumkronen durchbrochen und seid dann nach unten gerutscht bis neben den Stolleneingang.“, sie machte eine Geste zu Trafkers Bein. „Ein Ast hat sich dabei in dein Bein gebohrt. Filipe sagt, dass du Glück hattest, dass nicht eine der Hauptadern verletzt worden ist.“
Trafker spannte automatisch die Muskeln am besagten Oberschenkel an und verzog das Gesicht, als dieser heftig protestierte. Es war schon mal klar, dass sie nicht weglaufen konnten, wenn es hart auf hart kam. Nachdenklich sah sie an der Schneise nach oben. Die Bäume waren hier um den Berg nicht ganz so dicht, wie es eigentlich üblich war im Regenwald, teilweise konnte man blauen Himmel erkennen, der sich in der Abenddämmerung allmählich golden einfärbte. Sollte man sie aus der Luft aus suchen, war die Absturzstelle wenigstens nicht auf den ersten Blick sichtbar.
Carla setzte sich wieder in Bewegung und Trafker folgte ihr humpelnd ein paar Schritte um den Stolleneingang herum, bis zu der Stelle, an der der Exos sich mit dem Rücken voran in die weiche Erde gebohrt hatte.
Trafker stützte sich mit einer Hand an der Schulterverstrebung ab und sah zur Führerkanzel, deren ganzer unterer Teil mit Blut verschmiert war. Offensichtlich hatte Carla nicht übertrieben mit ihrer Beschreibung von stark geblutet .
Trafker sah wieder nach oben zur Schneise und versuchte wieder zu Atem zu kommen, ehe sie weitere Anstrengungen unternahm. Sie hatte vor knapp 24 Stunden das letzte Mal etwas gegessen, war unter Beschuss geraten und ohne Fallschirm aus einem abstürzenden Flugzeug gesprungen. Kein Wunder, dass ihre Knie weich waren und ihr Kreislauf nach nur ein paar humpelnden Schritten den Aufstand probte.
Carla sah Trafker angestrengt atmen und legte ihr zögerlich eine Hand auf die Schulter.
„Wir sollten wieder zur Hütte zurück.“, sagte sie eindringlich. „Du hättest noch gar nicht aufstehen sollen.“
Trafker nickte und bedachte ihre Begleiterin mit einem dankbaren Lächeln.
„Du hast Recht.“, sie sah auf die Reste des Exos. „Wir gehen auch sofort zurück, wenn ich den Sender aktiviert habe.“
Damit holte sie einmal tief Luft und zog sich an der Schulterverstrebung nach oben auf die quadratische Brust des Exos. Die Ingenieure hatten den so genannten Exoskeletten menschliche Formen gegeben, so dass es den Führern leichter fiel sie zu bewegen. Sie hatten Arme und Beine, wie ein übergroßer Roboter, und die frei schwebende Führerkanzel, von wo aus der Pilot sich mit seinem Exos bewegte, war in den quadratischen Mittelteil eingelassen und ähnelte ein wenig einem Stern. Der Pilot verband seine eigenen Arme und Beine mit denen des Exos, indem er sie durch Übertragungsringe führte, die sich eng um die Gelenke der Gliedmaßen legten und deren Bewegungen dann auf den Exos übertrugen. Die Führungskanzel wurde durch die Brustplatte des Exos geschützt. Bei den alten Modellen war darin ein Sichtschlitz, der es dem Piloten möglich machte wenigstens einen Teil seiner Umgebung zu sehen und sich nicht nur über Funk auf einen Partner zu verlassen. Das neue Modell trug zu seinen menschlichen Gliedmaßen und dem quadratischen Torso noch eine zusätzliche, halbrunde Kuppel auf dem Torso, ähnlich einem Kopf, in dem sich ein Dutzend Sensoren befanden, die die Umgebung erfassten und ein Bild an ein Brillenmodul sandten. So konnte der Pilot mit seinem Exos komplett allein agieren und sich wesentlich freier bewegen. Diese neue Technik hatte es Trafker auch erlaubt nicht nur sich selbst, sondern auch Jonah Bell zu retten, indem sie die Brustplatte nicht geschlossen und ihn an sich gedrückt hatte. Beine und Arme des Exos als Schutzschild nutzend hatte sie sich rückwärts aus dem Flugzeug katapultiert und darauf gehofft, dass die dichten Bäume des Waldes ihren Sturz bremsen würden.
Beim Aufprall war die offene Brustplatte aus der Halterung gerissen worden und hang nur noch an einem Scharnier an der Seite des Exos, so dass sich Trafker nur auf die Seitenstreben stützen konnte. Das verletzte Bein weggestreckt zog sie sich über die Schulter zur eingedellten Kuppel hinauf, in der sich nicht nur die Sichtsensoren
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