Spookies (German Edition)
Spuk.“
Brasilien
Pfeifen.
Es ist völlig egal ob du dich auf der Erde oder in der Luft befindest, das Pfeifen einer abgefeuerten Rakete bedeutet nie was Gutes.
Und wenn sie nicht gerade in einem ungezeichneten Transportflugzeug aus der Zeit Alexander des Großen oder noch früher gesessen hätten, dessen Motorenlärm das Pfeifen übertönt hätte, dann hätte man auch noch angemessener reagieren können. Aber wie es nun einmal ist wenn ein Satz mehr als zwei hätte enthält, lief es nun mal nicht optimal.
Die Rakete schlug direkt hinter der Pilotenkanzel ein und riss das Flugzeug dabei in zwei sehr ungleiche Teile. Die Trümmer des kleinen, vorderen Teils stürzten wie Steine zu Boden, aber der hintere Teil, immer noch mit arbeitenden Motoren und der letzten Treibstoffversorgung, aber ohne die Steuerungselemente versehen, wurde zur Seite geschleudert, geriet ins Trudeln und ging in einem weiten Bogen fernab der Route runter.
Ein großes Teil löste sich aus dem abstürzenden Wrack und verschwand über der brasilianischen Region Rondônia im dichten Regenwald des Grenzgebietes zu Bolivien, ehe der geborstene Rumpf der Transportmaschine den Fliehkräften nicht mehr widerstehen konnte und endgültig auseinanderbrach, wobei sich die Trümmerteile bis weit nach Bolivien hinein verteilten.
Das Transportflugzeug hatte keinerlei Kennzeichnung besessen, Flugroute und Ladepapiere existierten nicht. Niemand hätte von der Rakete erfahren oder auch nur ansatzweise in Erfahrung bringen können was mit der Maschine passiert war, wenn nicht neben den Piloten noch zwei Menschen an Bord gewesen wären, von denen ganz verschiedene Menschen dringend wissen wollten was mit ihnen passiert war.
„Oooohh…Scheiße!“
Trafker presste die Handballen auf die Augen und rollte sich auf die Seite. Schmerz schoss dabei ihr linkes Ohr hinunter bis in den Nacken und strahlte vom rechten Oberschenkel aus nach oben zur Hüfte und nach unten bis in den Knöchel.
Eine raue Decke war über sie gebreitet und irgendjemand hatte sie bis auf die Unterwäsche ausgezogen. Instinktiv fuhr ihre Hand zu ihrem Hals und nur eine Sekunde später spürte sie die Bewegung neben sich und reagierte instinktiv.
Mit einer schnellen Bewegung packte sie die Hand, die gerade nach ihr greifen wollte und riss sie nach vorn, so dass die Person, der die Hand gehörte aus dem Tritt kam und nach vorn stolperte.
Ohne die Hand loszulassen drehte sich Trafker von der Liege, auf der sie lag und riss ihren Angreifer mit sich. Beide schlugen auf dem Boden auf und rollten sich einmal um die eigene Achse, so dass Trafker auf ihrem Angreifer zu liegen kam.
Einen Arm drückte sie gegen den Hals ihres Angreifers, mit der anderen Hand holte sie zum Schlag aus, als ihre Augen denen des Angreifers begegneten.
Der vermeintliche Angreifer entpuppte sich als Frau mittleren Alters, die mit schreckensgeweiteten Augen zu ihr aufsah.
Sie stammelte etwas auf Spanisch oder Portugiesisch und Trafker nahm nach einer Schrecksekunde die Hand wieder herunter. Das Blut rauschte in ihren Ohren und vor ihrem linken Auge zogen sich Schlieren durch die Welt. In der nächsten Sekunde wurde Trafker schlecht und sie schaffte es gerade noch so zur Seite zu hechten, ehe sie sich auf den rauen Holzfußboden übergab und dann in sich zusammensackte.
Als sie das nächste Mal wieder zu sich kam, lag sie wieder unter der rauen Decke auf der Liege und hatte immer noch nicht mehr an. Dieses Mal bewegte sie sich weitaus vorsichtiger und drehte den Kopf langsam von rechts nach links, ehe sie sich größere Bewegungen zumutete.
Die Frau, die sie für eine Angreiferin gehalten hatte, saß auf einem Hocker neben ihrer Liege und sah zu ihr. Sie hatte sich die schwarzen Haare nach hinten gebunden und ihre dunklen Augen musterten Trafker forschend. Sie trug ein einfach geschnittenes Kleid, dass ungefähr Mitte der Waden endete und dessen ausgewaschene Farben für sein Alter sprach. Sie hatte ein Buch in der Hand, das sie auf den Boden legte, als ihr Blick dem von Trafker begegnete.
Die Frau lächelte ihr zaghaft zu, aber Trafker schaffte es nicht ihren Lippen ein Lächeln abzuringen, denn die Schlieren auf ihrem linken Auge waren immer noch da und der passende Schmerz dazu zog sich unverändert bohrend ihren Nacken hinunter. Sie rieb sich über die Augen und versuchte sich zu
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