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Sprengkraft

Sprengkraft

Titel: Sprengkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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und bejahte.

    »Der nordrhein-westfälische Innenminister ist der Ansicht, dass die Übereinstimmung der Daten nichts beweist. Das Handy könnte dem V-Mann-Führer geklaut worden sein, heißt es.«

    »Sie müssen Berlin einschalten«, insistierte der Direktor.

    »Zwecklos. Berlin scheut den Konflikt, so kurz vor den wichtigen Landtagswahlen.«

    Meerhoffs Schluckauf tönte. Sein Gesicht war rot angelaufen, als explodierte er jeden Moment.

    »Außerdem könnte das Handy tatsächlich geklaut worden sein«, gab die Stimme aus Karlsruhe zu bedenken. »Wie sicher sind Sie sich eigentlich?«

    Veller mischte sich ein: »Von jemandem, der stolz auf den Big-Brother-Award ist, würde ich annehmen, dass er sich nicht von so windigen Ausreden beeindrucken lässt.«

    »Sie haben vermutlich recht, aber das Problem ist, dass ich kein Druckmittel gegen Ihre Landesregierung in der Hand habe.«

    »Doch.« Veller sah auf die Uhr. »In fünfundzwanzig Minuten gibt es Nachrichten im Radio. Und eine Stunde später die nächsten.«

    Stille im Büro und in Karlsruhe.

    »Was soll das heißen?«

    »Die Leute vom Verfassungsschutz wissen, dass ich es ernst meine.«

    »Sie werden doch nicht …«

    »Machen Sie der Kanzlerin klar, dass ihre gesamte Sicherheitspolitik als Farce erscheint, sobald die Öffentlichkeit erfährt, dass die von ihrer Partei geführte Landesregierung in Nordrhein-Westfalen die Aufklärung des Bombenanschlags verhindert, weil sie womöglich selbst involviert ist.«

    »Sie bluffen, oder?«

    »Jetzt sind es nur noch vierundzwanzig Minuten.«

    »Wenn Sie die Medien unterrichten, sind Sie Ihren Job los, Herr Veller.«

    »Die Landesregierung wird es noch härter treffen.«

    »Sie sind verrückt.«

    »Die Zeit läuft.« Veller legte den Hörer auf die Gabel.

     
    Die Minuten verstrichen. Dombrowski brachte frischen Kaffee. Veller starrte auf das Reiseschach, bis ihm klar wurde, dass er sich nicht darauf konzentrieren konnte.

    »Für die Zwölf-Uhr-Nachrichten ist es jetzt zu spät«, bemerkte Anna.

    »Vielleicht sollten wir tatsächlich an die Öffentlichkeit gehen«, erwiderte Meerhoff. Sein Schluckauf hatte sich gelegt.

    »Das will ich jetzt nicht gehört haben«, widersprach der Behördenleiter.

    Das Telefon klingelte.

    Veller ging ran und schaltete wieder den Lautsprecher ein.

    Die oberste Anklägerin der Bundesrepublik Deutschland meldete sich. »Ich habe seine Identität.«

    Vier Männer und eine Frau atmeten im Büro des Düsseldorfer LKA auf.

    »Und?«, fragte der Direktor.

    »Vorab eine Frage an Hauptkommissar Veller. Sie hätten es doch nicht wirklich getan, oder?«

    »Was glauben Sie?«, antwortete Veller ausweichend.

    Die Generalbundesanwältin lachte dreckig, dann nannte sie den echten Namen Michael Winners und eine Adresse in Ratingen, die Veller notierte.

    »Kennen Sie den Mann?«, fragte die Stimme aus Karlsruhe.

    »Nein, noch nie von ihm gehört.«

    »Wir haben großen Wirbel verursacht, Herr Veller. Sollte dieser Quellenführer unschuldig sein, werden Sie sich ganz schön warm anziehen müssen.«

65.

    Als Moritz das Büro betrat, hatte Still gerade sein Telefonat beendet. Der Lange hatte tatsächlich Carolas Schreibtisch in Beschlag genommen.

    »Sie werden das Rad nicht zurückdrehen«, sagte Moritz und sah seinem Gegenüber in die Brillengläser. »Ich lasse nicht zu, dass Sie den Freiheitlichen Schaden zufügen.«

    »Wer sind Sie denn, dass Sie so mit mir reden?«, fragte Still giftig.

    Moritz hielt seinem Blick stand.

    »Ich habe von den Plänen unseres Gönners gehört«, sagte Still. »Glauben Sie nicht, dass Sie eine Chance haben, Frau Ott zu beerben, Lemke. Die Freiheitlichen werden sich Bucerius nicht noch einmal beugen. Da kann er noch so sehr mit seinem Geld winken. Wir lassen uns nicht kaufen.«

    »Hört, hört.«

    »Die Partei lässt sich kein zweites Mal einen Vorsitzenden vor die Nase setzen, der von außen kommt. Frau Ott hatte längst nicht die Strahlkraft, die Sie ihr posthum andichten. Und wir können kein liberales Weichei gebrauchen, das nicht einmal Parteimitglied ist.«

    »Ich bin heute Morgen eingetreten. Fragen Sie Gräfe.«

    »Ich weiß.« Still zeigte ein kaltes Lächeln. »Und Sie werden rasch wieder austreten. Spätestens, wenn Sie die Wahl zum Vorsitzenden verloren haben.«

    »Wollen Sie gegen mich antreten?«

    »Vielleicht.«

    »Sie werden nicht weit kommen. Gräfe telefoniert gerade mit den Landesverbänden. Es gibt keine

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