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Sprich nicht darüber

Sprich nicht darüber

Titel: Sprich nicht darüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Lynne
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Dann machte sie einen Mann im weißen Hemd aus, der im Dunkel davonrannte. Constantin nutzte ihre Verblüffung, riss sie in die Arme und küsste sie heiß.
    Und im nächsten Moment hatte Rosie das Gefühl zu fliegen. Ich habe dich angelogen, dachte sie noch, bevor sie beide Hände in sein dichtes schwarzes Haar grub und ihn an sich zog. Sie brauchte ihn, sie hasste ihn, sie begehrte ihn mit einer Leidenschaft, die völlig außerhalb ihrer Kontrolle lag.

8. KAPITEL
    S päter konnte sie sich nicht erinnern, wie sie in den Wagen gekommen war. Dimitris setzte seine gewohnte steinerne Miene auf, aber vom Rücksitz aus sah sie seine breiten Schultern verräterisch zucken. Sie wandte den Blick ab, das Ganze war ihr ja so peinlich.
    “Ich war ungerecht zu dir, und du warst mit Recht wütend auf mich. Als ich dir ins Foyer folgte, wollte ich mich bei dir entschuldigen”, gestand Constantin auf einmal in aller Offenheit.
    “Aha”, sagte Rosie. Sie zitterte noch immer, sie hatte das Gefühl, alle ihre Nerven lägen bloß. Sie war eifersüchtig, zum ersten Mal im Leben rasend eifersüchtig! Justines vertrauliches Zugehen auf Constantin hatte sie furchtbar geärgert, und da hatte sie die Beherrschung verloren. Und jetzt besaß dieser Paparazzi ein Foto, wie sie Constantin auf offener Straße eine Szene machte.
    Rosie faltete die bebenden Hände. “Wenn das Foto veröffentlicht wird, beschleunigt das doch unsere Trennung, oder?”
    Constantin runzelte ungnädig die Stirn. “Welche Trennung?”
    “Ich meine das Ende dieser erzwungenen Ehe. Wir kommen in keiner Weise miteinander aus, bei jeder Gelegenheit gehen wir uns an die Kehle. Bald steht es sogar in der Zeitung, dass wir uns kurz nach der Hochzeit öffentlich streiten. Wir brauchen also nicht erst zwei Monate zu warten, um die Scheidung einzureichen”, erklärte sie sachlich.
    “Jeder Silberstreif hat eine Wolke.”
    “Anders herum stimmt es.” Auf einmal fühlte Rosie sich niedergeschlagen. Sie fragte sich, ob das an ihrer peinlichen Darbietung lag oder an der erschreckenden Erkenntnis, dass sie Constantin nicht so sehr hasste, wie sie geglaubt hatte. Im Grunde hasste sie nämlich die ungeheure Macht, die er über ihre Gefühle besaß.
    “Ach so?”
    Angespanntes Schweigen.
    “Meine Frage, wie lange es gedauert hatte, bis du mit Maurice intim wurdest, war einfach unüberlegt. Ich bin nicht so gefühllos, wie du denkst”, begann Constantin schließlich bedächtig. “Es erschütterte mich, dass du solche Dinge erleben musstest, als du noch ein halbes Kind warst. Aber ich kann in Maurice einfach nicht den edlen Retter sehen, vor allem nicht, nachdem er jetzt deine Heldenverehrung schamlos ausgenutzt hat.”
    Konnte es sein, dass Constantin allmählich ein anderes Bild von Maurice bekam? “Ich bin mit ihm nicht intim”, erklärte Rosie zum wiederholten Mal.
    “Nicht mehr”, stellte Constantin grimmig fest. Seine Kinnmuskeln waren verspannt, während er ihr einen höhnischen Blick zuwarf. “Und wenn wir eines Tages getrennte Wege gehen, werde ich nach Kräften dafür sorgen, dass du nicht wieder zu ihm zurückläufst. Der Mann ist nicht gut für dich.”
    “Ich bin volljährig, Constantin, falls du das vergessen haben solltest”, warf sie ein.
    “Aber du versuchst, dich herauszureden wie ein Teenager”, bemerkte Constantin trocken. Der Wagen hielt im Hof von Son Fontanal. “Willst du mir wirklich erzählen, du hättest mit keinem der Männer geschlafen, mit denen du zusammengelebt hast? Anton kann mich doch nur zu dieser Heirat gezwungen haben, weil er glaubte, du erwartest ein Kind von ihm!”
    “Ich lasse mich von dir nicht immer wieder als Lügnerin hinstellen.” So würdevoll wie möglich stieg Rosie aus und ging ins Haus.
    “Aber eins beruhigt mich”, fügte Constantin hinzu, als er sie in der Halle einholte. “Wenn du tatsächlich von Anton schwanger gewesen wärst oder sonst eine verwandtschaftliche Bindung zwischen euch bestünde …”, das bittere Lachen drückte seine Meinung deutlicher aus als alle Worte, “… säße ich bis an mein Lebensende in dieser Ehefalle.”
    Rosie meinte, sich verhört zu haben. Abrupt blieb sie stehen. “Was redest du da für Unsinn?”
    “Unsinn?” Ehrlich verdutzt zog Constantin die Augenbrauen zusammen. “Es ist doch wohl klar, dass es in jedem Fall meine Ehrensache gewesen wäre, die volle Verantwortung zu übernehmen.”
    “Aber das wäre unzumutbar”, erwiderte Rosie verwirrt.
    “Für dich

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