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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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und Foto starrten, dann den Bildtext lasen.
    »Wo ist denn die Geschichte dazu?«, fragte Rafik.
    »Die stand weiter hinten in der Zeitung – und die Seite hab ich nicht mehr.«
    Die Eltern sahen immer noch betroffen auf das Foto.
    »Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum ich mich bei Ihnen so wohlfühle. So eine Familie, das habe ich nie gehabt.«
    Jaminas Eltern sahen hoch, die Mutter lächelte. »Du bist bei uns immer willkommen.«
    Yoyo lächelte zurück und nickte. »Ich bin froh, dass ich hier sein darf.«
    Die Story von der heilen Familie, gib sie mir!
    Jamina dachte an Yoyos Worte. Das war nicht ironisch gemeint gewesen, Yoyo hatte sie wirklich um ihre Familie beneidet. Selbst um die damit verbundenen Verpflichtungen. Und jetzt kam es ihr so vor, als hätte Yoyo sich in dieser Familie bereits einen Platz erobert.
    Stopp! Warum dachte sie so gemein von Yoyo? Ihre Freundin war über Nacht geblieben, jetzt gab es Frühstück. Auch andere Freundinnen waren schon bei ihr gewesen. Warum hatte sie das Gefühl, dieses Mal sei irgendetwas anders? Weil Yoyo so gerne hier war? War sie eifersüchtig auf die Freundin, die selbst ihre skeptische Mutter zu einem fürsorglichen Lächeln gebracht hatte? War sie neidisch? Ging ihr das alles nur zu schnell?
    »Danke für das schöne Frühstück«, sagte Jaminas Vater und lächelte Yoyo herzlich an. Er stand auf und wollte den Tisch abräumen.
    »Lassen Sie nur, ich mach das schon!«, sagte Yoyo. Als Jaminas Mutter aufstehen wollte, schüttelte sie den Kopf.
    »Sie bleiben bitte sitzen und schonen Ihren Fuß.«
    »Spielst du nachher mit mir und Spiderman?«, fragte Rafik und Yoyo nickte lachend.
    Auch Jamina stand auf. »Ich seh mal kurz nach Herrn Kamke, ich bin gleich wieder da.«
    »Nimm ihm doch etwas mit«, schlug Yoyo vor und packte Schinken und Käse in ein Papier ein. Dann stutzte sie und sah fragend zu Jaminas Mutter.
    »Entschuldigen Sie, eigentlich sind die Sachen ja für Sie …«
    »Nein, das ist doch eine gute Idee! Schön, dass du auch an unseren Nachbarn denkst.«
    Für einen Moment kam Jamina sich verloren vor unter den Menschen, die sie am besten kannte. Und diesem Augenblick wollte sie entfliehen.
    Herr Kamke öffnete die Tür und lächelte Jamina an.
    »Ich trinke gerade Kaffee.«
    »Erinnern Sie sich, was Sie Alexander versprochen haben? Dass Sie auch ordentlich essen?«
    »Jajaja, ihr jungen Leute. Immer müsst ihr einem Vorschriften machen.«
    Damit schlurfte er zurück in die Küche. Jamina folgte ihm.
    »Ich hab Ihnen Schinken und Käse mitgebracht.«
    »Dann kannst du mir ja gleich beim Essen zusehen.«
    Herr Kamke und Jamina lächelten sich an. Dennoch hatte sie Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen. Sie hatte gehofft, Alexander wäre hier. Sie hätte ihn gerade jetzt gerne getroffen, ihm gerne von diesem seltsamen Morgen erzählt.
    Während Herr Kamke aß, betrachtete Jamina die Hummel-Figuren, die auf dem alten Küchenschrank standen. Jede Figur hatte ihren Platz. Sie standen immer gleich. Eine feste, klare Ordnung, die niemand infrage stellte.
    Ein Schlüssel im Schloss, Jamina horchte auf, sie spürte die Freude wie ein warmes Gefühl in ihrem Körper. Alexander kam doch. Er steckte den Kopf zur Tür herein und lächelte.
    »Guten Morgen!«
    Alexander zog seine Jacke aus und legte eine Brötchentüte auf den Tisch.
    »Offenbar komme ich zu spät.«
    »Die sind abends auch noch gut«, meinte sein Opa.
    Alexander setzte sich zu Jamina auf die Küchenbank und drückte unter dem Tisch ihre Hand. »Na, isst er ordentlich?«
    »Kümmert euch nicht um mich«, sagte Herr Kamke und wandte sich an seinen Enkel. »Gibst du deiner Freundin keinen Kuss zur Begrüßung?«
    Jamina wurde rot und auch Alexander schien es unangenehm zu sein. Der alte Mann seufzte. »Schlimmer als zu meiner Zeit. Dabei waren wir wirklich verklemmt.« Er hievte sich von seinem Platz hoch. »Ich geh jetzt ins Bad. Bis später.« Er warf den beiden noch einen bedeutungsvollen Blick zu, dann ging er.
    Eine leise Verlegenheit war zwischen ihnen. Als wäre der Kuss nun seltsam, weil Herr Kamke ihn quasi verordnet hatte. Alexander legte den Arm um Jamina, sie schmiegte sich an ihn.
    »Ist bei dir alles okay?«, fragte er leise.
    »Geht so. Ich hab nicht besonders gut geschlafen.«
    »Stress mit deinen Eltern?«
    Jamina schüttelte den Kopf. Wie konnte sie Alexander erklären, was ihr Problem war? »Yoyo war über Nacht bei uns.«
    Alexander glaubte zu verstehen. »Und ihr habt einfach

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