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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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gequatscht, bis die Sonne aufgegangen ist.«
    »Nein, aber …« Jamina fand nicht die richtigen Worte.»Weißt du, meine Eltern waren erst ziemlich skeptisch, vor allem meine Mutter.«
    Alexander lachte. »Kann ich mir vorstellen. Auf den ersten Blick passt sie ja gar nicht zu dir. Die bunten Haare, die gruftige Kleidung, der Seesack …«
    »Ja, aber jetzt sind alle begeistert. Yoyo sitzt immer noch drüben, erzählt von ihrer schrecklichen Kindheit und wie schön es in unserer Familie ist.«
    »Ist doch gut, wenn sich alle wohlfühlen.«
    Ich fühle mich nicht mehr wohl, dachte Jamina, aber sie konnte es nicht mehr sagen, denn gerade in diesem Moment küsste Alexander sie. Er strich ihr übers Haar. »Manchmal bilde ich mir ein, deine Freundin hat uns zusammengebracht. Auf einmal ist eine Tür aufgegangen …«
    Jamina erinnerte sich, dass sie diesen Gedanken auch schon hatte. Aber jetzt wollte sie ihn nicht hören. Sie verschloss ihm den Mund mit einem Kuss.
    Es klingelte. Alexander seufzte und stand auf. »Kaum gibt Opa mal Ruhe, ist irgendwas anderes.«
    Er ging hinaus in den Flur, Jamina räumte unterdessen den Frühstückstisch ab.
    Sie hörte eine vertraute Stimme aus dem Flur. »Hi, ich bin Yoyo. Du musst Alexander sein.«
    »Komm rein.«
    Jamina starrte überrascht von der Küche hinaus in den Flur. Das konnte doch nicht wahr sein! Yoyo stand da und redete mit Alexander, als würden sie sich schon ewig kennen.
    »Wie geht's deinem Opa?«
    »Gut, er ist gerade im Bad.«
    »Tut mir leid, wenn ich so reinplatze, aber Jamina erzählt oft von euch. Da wollte ich eben auch mal dich und deinen Opa kennenlernen.«
    »Ist doch klar.«
    So, wie Alexander das sagte, klang es wirklich vollkommen selbstverständlich. Er führte Yoyo in die Küche, wo Jamina stand, mit dem Spüllappen in der Hand, sprachlos und immer noch baff.
    Yoyo lächelte ihr fröhlich zu, dann sah sie sich interessiert um, ging zu den Hummel-Figuren und nahm eine davon. »Süß.«
    »Kitschig«, antwortete Alexander.
    »Immer noch besser als Schlümpfe oder Gartenzwerge.«
    Alexander lachte. Er legte den Arm um Jamina, zog sie an sich und sah sie von der Seite an, als wollte er sagen: Warum lachst du nicht mit uns?
    »Du fragst dich bestimmt, warum ich rübergekommen bin.«
    Bevor Jamina antworten konnte, tat es Alexander: »Hast du doch gesagt! Du willst mehr über Jaminas Leben wissen und da gehört mein Opa eben dazu.«
    »Und du auch«, sagte Jamina leise, weil sie das Gespräch nicht Yoyo alleine überlassen wollte. Alexander drückte ihre Hand und lächelte sie an.
    »Deine Eltern fahren Rafik gerade zu einem Kindergeburtstag. Ich dachte, ich könnte bei Herrn Kamke bleiben und ihr zwei macht euch einen schönen Tag.«
    Jamina war baff. Ein Tag mit Alexander? Und Yoyomachte es möglich? Konnte sie das Angebot annehmen? Sie sah zu Alexander, bemerkte sein Strahlen.
    »Du würdest dich wirklich um Opa kümmern?«
    »Ich brauch kein Kindermädchen!«, meldete sich Herr Kamke zu Wort, der gerade aus dem Bad kam und Yoyo neugierig, aber nicht unfreundlich musterte.
    »Ich könnte Ihnen was vorlesen.«
    »Lesen kann ich selber.«
    Der alte Mann machte selbst Yoyo für einen Augenblick mundtot. Er genoss es, den Kauz zu geben.
    »Wir könnten Karten spielen«, schlug Yoyo vor.
    Schlagartig war Herr Kamke aufmerksam. »Skat!«
    »Wir sind nur zu zweit.«
    »Pokern?«
    »Meinetwegen.«
    »Dann holen Sie mal die Karten aus dem Schrank. Die Schublade ganz links.«
    Herr Kamke wandte sich an Alexander und Jamina. »Und ihr zwei geht mal richtig in die Stadt! Müsst ja nicht immer bei einem alten Mann sitzen und euer Leben vertrödeln.«
    Herr Kamke drückte seinem Enkel zwanzig Euro in die Hand und winkte ihn mit Jamina hinaus.
    Warum auch immer Yoyo das jetzt gemacht hatte, in genau diesem Moment war Jamina ihr unendlich dankbar.
    Schau nicht so belämmert, Jamina. Mach ich gern. Ich weiß doch, dass du mit Alexander zusammen sein willst. Und jetzt habt ihr echt die Chance … Hey, ich gönn's dir. Bin nicht eifersüchtig. Oder neidisch oder so was.
    Vergiss nie, dass wir beste Freundinnen sind. Du hast es nicht leicht, weil du zu Hause helfen und auf deinen kleinen Bruder aufpassen musst. Und ich, ich bin dermaßen allein auf der Welt, dass ich manchmal froh wäre, wenn ich auf jemanden aufpassen dürfte, echt. Deshalb mach ich das hier.
    Okay, ich rede von großer Freiheit und dass ich mir nichts sagen lassen will, aber manchmal fehlt mir doch

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