Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
freibekommen wollte, kam er zu sich.
»Scheiße!«, fluchte sein Liebhaber und sprang auf.
Tom tat es ihm gleich. »Wer – wer war denn das?«, fragte er unsicher. Mit Schokoladenkrümeln unter den Füßen verließ er den Tatort und schnappte sich den Bademantel vom Boden.
Gianluca antwortete nicht, sondern lief wie ein aufgescheuchtes Vieh herum, um seine Klamotten zusammenzusuchen. Dann brüllte er plötzlich: »Edita!«
»Okay«, sagte Tom, »und wer ist Edita?«
»Tom!« Gianluca sah ihn warnend an. Dann riss er ihm den Bademantel aus den Händen. Noch im Laufen warf er sich das Teil über, wobei er sich um ein Haar wieder in die Schokolade gelegt hätte. Tom musste lachen, hielt sich aber schnell die Hand vor den Mund.
»Edita!«, schallte es durch den Flur. Kurz darauf knallte die Küchentür erneut zu. Tom starrte auf die Spur, die Gianluca mit der Verse in die Schokolade geschmiert hat, bevor er sich gerade noch fangen konnte. Vergeblich versuchte er, das Kichern zu unterdrücken.
Von draußen drang Editas aufgebrachte Stimme herein. Was immer sie auch sagte, Tom verstand nur: »Oh Gott dies, oh Gott das, oh meine Güte und Herr im Himmel, oh Gott, oh Gott.«
Gianluca redete auf sie ein. Wahrscheinlich hatte die arme Frau nicht mal gewusst, dass es Schwule gab auf Gottes Erden. Und das zur Weihnachtszeit! Tom nahm Gianlucas Klamotten und zog sich an. Das Herz schlug ihm noch immer bis zum Hals und er hatte weiterhin das Gefühl, unbeherrscht lachen zu müssen. Aber angezogen fühlte er sich schon mal sicherer. Sollte nun jemand unbedacht hereinkommen, war er zumindest nicht nackt. Nur die Schuhe mit Plüschfutter wollte er nicht versauen.
Im Flur wurde das Gejaule lauter. Unsicher blieb Tom zwischen Küchenzeile und Schokoboden stehen. Irgendwie kam ihm das alles vor, als wäre sein Liebhaber beim Fremdgehen erwischt worden. Da hätte Gianluca aber bestimmt mehr Vorsicht walten lassen, wenn diese Gefahr gedroht hätte. Toms Blick glitt durch den Raum zu den Vorhängen. Plötzlich dachte er an die Filme, in denen sich die verbotenen Gespielen vor den eigentlichen Partnern verstecken mussten. Das wär's doch jetzt, wenn er Gianlucas Bitte überging und sich hinter dem Vorhang verkroch. Schöne braune Handabdrücke auf dem sicher gnadenlos teuren Stoff und von draußen konnten ihn die neugierigen Nachbarn sehen.
Tom verwarf die Vorstellung. Tatsächlich war ihm gerade nach Verstecken zumute. Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er mit der Sauerei hier angefangen hatte und die Sache nun so seltsam aus dem Ruder gelaufen war. Vielleicht sollte er mal mit dem Saubermachen anfangen …
Im Flur unterbrach Gianluca mit einem entnervten Aufschrei Editas Gejammer: »Das – ist – Scho-ko-la-de !«
Tom runzelte die Stirn. Sein Blick glitt auf den Boden. Dann stellte er sich vor, was die arglose Edita gesehen haben musste: Er hatte geradewegs auf Gianlucas Gesicht gesessen, ringsum dieses braune Schlachtfeld. Da konnte man durchaus auf falsche Gedanken kommen.
»Mensch, bleib stehen! Ich will es dir doch erklären!«, hallte es durch den hohen Flur.
»Nein, oh Gott, nein!«
Tom lachte laut auf. Er stellte sich vor, wie sein Traummann mit der Schokoschmiere im Gesicht hinter der panisch flüchtenden Frau herlief.
sleigh ride
… in welchem Tom auf dem Schlitten reitet …
… und im Spiegel die Zukunft sieht.
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis der schokolierte Gianluca die schockierte Edita beruhigen konnte. Tom hatte inzwischen mit einem Topfschwamm und Spülwasser die Schokolade zusammengekratzt. Jetzt ging es an die Feinarbeit. Er ließ erneut heißes Wasser in eine Schüssel laufen und gab ordentlich Spülmittel dazu. Dann kniete er sich wieder hin und wischte mit einem Lappen über den Boden. Ein Wischmopp wäre deutlich angenehmer gewesen, doch er wollte auf keinen Fall die Küche verlassen. Solange Edita nicht vollkommen überzeugt war, dass die Spuren in seinem Gesicht tatsächlich nur Schokolade … Aber das war auch egal. Die Frau hatte ihn beim Sex erwischt, der wollte er so schnell nicht noch mal in die Augen sehen müssen. Tom schüttelte belustigt den Kopf, während er die braune Wassersuppe aufnahm und den Lappen über der Schüssel ausdrückte.
»Was ist so witzig?«
Tom sah auf. »Ah, fertig?«
»Ja, ich bin fertig mit Überzeugungsarbeit, Edita ist fertig mit den Nerven, nur du bist noch nicht fertig. Ich dachte, ich komm rein und alles ist sauber!« Gianluca
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