Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
geworden zu sein und sie tätlich angegriffen zu haben. Nachdem er ihr einen Schlag versetzt habe, sei sie angeblich geflüchtet, und kurz darauf habe er sie um Hilfe rufen hören. Er hat allerdings vehement bestritten, ihr gefolgt zu sein oder ihr weitere Verletzungen zugefügt zu haben.«
Der Sprecher sah zum Reporter, der ihn unterbrochen hatte. »Im Augenblick können wir nicht sagen, ob Mr. Hotch kiss in irgendeiner Form am Verschwinden von Tracey Sloane beteiligt war. Wir wissen nicht, wo er sich vor achtundzwanzig Jahren aufgehalten hat. Die Tatsache, dass ihre Überreste nicht weit von dem Parkplatz gefunden wurden, wo er die letzten Jahre übernachtet hat, könnte vielleicht von Bedeutung sein, vielleicht auch nicht. Wir wissen es noch nicht. Allerdings können wir sagen, dass Clyde Hotchkiss im starken Verdacht steht, den Mord an Jamie Gordon begangen zu haben.«
»Helen, da wird gesagt, dass Tracey Sloane auf dem Ge lände der Connelly Stilmöbel-Manufaktur gefunden wurde!«, rief Noah aus.
»Ja, ich hab selber Ohren. Und ich weiß, was du dir denkst.«
Noah Green sah wieder Harry Simon vor sich, der ihm erzählt hatte, Tracey Sloane sei freiwillig in einen schwarzen Möbelwagen mit goldener Aufschrift und dem Wort »Stilmöbel« an der Seite gestiegen.
Der Typ erzählt die Wahrheit, dachte Noah. Bis vor zwei Minuten hat die Öffentlichkeit nichts davon gewusst. Noah zückte sein Handy und rief Detective Matt Stevens an, der Simon am Vortag verhört hatte. »Worum geht es, Noah?«, fragte er.
»Worum es geht? Ich wollte zu Ihnen, um mit Ihnen zu reden. Ich kann Ihnen versichern, dass Harry Simon im Besitz von wertvollen Informationen zum Fall Tracey Sloane ist. Und, nein, es geht nicht um das, was Sie sich denken. Er war nicht der Täter, aber er könnte zu einem sehr wichtigen Zeugen werden. Bei meinem gestrigen Besuch in seiner Zelle hat er behauptet, er könne das Fahrzeug beschreiben, in das sie am Abend ihres Verschwindens eingestiegen ist. Aber er wird nur reden, wenn er die Zusicherung hat, dass ihm das auf das Urteil zum Lower-East-Side-Fall angerechnet wird. Er ist nicht dumm. Ihm ist klar, was Sie durch die Videoaufzeichnung gegen ihn in der Hand haben.«
»Mir wird ganz übel, wenn ich nur daran denke, dass dieser Mistkerl auch nur einen Tag weniger ins Gefängnis soll«, erwiderte Stevens. »Außerdem kann ich das nicht entscheiden. Das muss schon vom Bezirksstaatsanwalt selbst oder einem seiner Vertreter kommen.«
»Gut, dann reden Sie mit ihnen. Aber ich sage Ihnen, Simon hat seine Aussage vor dieser Pressekonferenz gemacht, wir müssen sie also ernst nehmen. Und sollte jemand den Zeitpunkt seiner Informationen anzweifeln, trete ich als sein Anwalt zurück und werde zum Zeugen. Er mag ein Mistkerl sein, aber in diesem Fall kann ich beschwören, dass er sich gestern mit mir unterhalten hat. Und nachdem ich die Pressekonferenz gesehen habe, gehe ich davon aus, dass er Ihnen helfen kann. Ich werde gleich bei Ihnen sein.«
Noah Green schob sein Handy in die Tasche und sah zu seiner Frau. »Wünsch mir Glück«, sagte er.
Eine Stunde später saß Noah im beeindruckenden Büro von Ted Carlyle, dem Bezirksstaatsanwalt von Manhattan. Detective Matt Stevens war ebenfalls anwesend und sah ihn mit unergründlicher Miene an. Nachdem der Bezirksstaatsanwalt zunächst seinen Widerwillen zum Ausdruck gebracht hatte, Harry Simon in irgendeiner Weise entgegenzukommen, stimmte er schließlich doch zu, Simon im Mordfall Betsy Trainer zwanzig Jahre ohne bedingte Haftentlassung zuzugestehen, falls sich die Informationen über Tracey Sloane als wesentlich herausstellen sollten.
»Wenn nicht, sind wir wieder bei lebenslänglich ohne bedingte Haftentlassung«, machte Carlyle in aller Entschiedenheit klar. »Dann sperr ich ihn für den Rest seines Lebens ein.«
»Das wird er sicherlich verstehen«, sagte Green.
»Gut«, erwiderte Carlyle. »Also, was behauptet er zu wissen?«
»Er ist Tracey Sloane am Abend ihres Verschwindens vom Restaurant aus gefolgt und hat gesehen, wie sie ein paar Straßen weiter in einen Möbelwagen gestiegen ist.«
Unwillkürlich genoss Noah den überraschten Blick der beiden Männer. »Der Wagen hat an einer Ampel gehalten. Der Fahrer hat ihr etwas zugerufen, die Tür ist aufgegangen, und sie ist freiwillig eingestiegen. Simon war nur ein kurzes Stück hinter ihr, er hat den Fahrer nicht sehen können, aber den Wagen: Es war ein schwarzer Möbellaster mit goldener Aufschrift
Weitere Kostenlose Bücher