Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
Kate Connelly waren abgedruckt. Die blonde Frau war ungemein attraktiv.
So oder so, es war jedenfalls ein interessanter Zufall, dass ihre Schwester ein Stockwerk unter ihm wohnte. Er hatte sie bislang nicht richtig zu Gesicht bekommen, schließlich hatte sie bei ihrer ersten Begegnung eine große Sonnenbrille getragen und sich von ihm abgewandt. Wahrscheinlich war es ihr peinlich gewesen, dass sie geweint hatte. Klar war allerdings, dass sie ihrer Schwester kaum ähnlich sah. Ihre Freun din mit den flammend roten Haaren und dem aggressiv- fürsorglichen Verhalten hatte den stärksten Eindruck auf ihn gemacht.
Er ließ sich von der Bedienung hinter der Theke Kaffee nachschenken und wandte sich den eigenen Problemen zu. Er hatte in den zurückliegenden Wochen so oft seine neue Kanzlei besucht, dass er sich unter den neuen Kollegen bereits jetzt recht wohlfühlte. Daher wollte er so bald wie möglich versuchen, die Polizei wieder für Traceys Vermisstenfall zu interessieren. Das, dachte er, ist nicht nur Moms Anliegen. Auch ich habe Tracey nie vergessen können. Er dachte an den Fall einer Frau, die mit vierzehn Jahren verschwunden war und sich erst zwölf Jahre später aus ihrer Gefangenschaft befreien konnte. Vielleicht, überlegte er, wurde auch Tracey irgendwo gegen ihren Willen festgehalten.
Diesen Monat, dachte er, würde sie fünfzig werden. Aber in meiner Vorstellung ist sie nie gealtert. Da ist sie immer noch zweiundzwanzig.
Er bezahlte und machte sich wieder auf den Weg. Um acht Uhr morgens war Greenwich Village voll mit Leuten, die zur U-Bahn eilten. Es war zwar kalt, sollte aber trocken bleiben, und so war Mark froh, dass er sich bewegen und zu Fuß zur Arbeit gehen konnte. Offizieller Arbeitsbeginn war für ihn erst nächsten Montag, aber er wollte sich vorab schon mal etwas einleben. Er musste an den Polizisten denken, der sich laut ihrer Mutter so sehr für Traceys Fall eingesetzt hatte. Nick Greco. Mom sagte, er sei damals Ende dreißig gewesen, demnach müsste er mittlerweile in den Sechzigern sein. Und schon lange im Ruhestand, dachte er. Ich kann ja mal probieren, ob ich ihn googeln kann.
21
A m Freitagmorgen wurde Gus Schmidts Leichnam von einem Mitarbeiter des Rechtsmediziners an Charley Walters ausgehändigt, den Bestattungsunternehmer, den Lottie mit der Beerdigung beauftragt hatte. »Falls es der Witwe ein Trost ist«, sagte der Angestellte, »er war durch den Einsturz der Treppe sofort tot. Von den Verbrennungen an den Händen, die davon herrühren, dass er nach draußen geschleift wurde, hat er nichts mehr mitbekommen.«
Der Leichnam sollte am Nachmittag ins Bestattungsinstitut überführt und dort einen Tag lang aufgebahrt werden, bevor er am darauffolgenden Tag kremiert würde.
Der Angestellte, ein schmächtiger Labortechniker um die dreißig, hatte erst vor Kurzem seine Stelle angetreten und liebte die oft damit einhergehende Dramatik und Aufregung. Er hatte die Zeitungsberichte von der Explosion regelrecht verschlungen und sich so seine Gedanken gemacht, warum sich Gus Schmidt und Kate Connelly so früh am Morgen und kurz vor der Explosion auf dem Betriebsgelände getroffen hatten. Natürlich ging es ihn eigentlich nichts an, aber seine Neugier konnte er einfach nicht zügeln. »Haben Sie zufällig was darüber gehört, warum Schmidt und die Tochter auf dem Gelände waren?«
Walters, dem Tratsch selbst nicht abgeneigt, erwiderte: »Kei ner hat direkt was gesagt. Aber es weiß doch jeder, dass Gus Schmidt über seine Entlassung nie hinweggekommen ist.«
»Gestern waren zwei Brandfahnder da, die haben seine Kleidung abgeholt. Bei verdächtigen Brandfällen holen sie immer als Erstes die Kleidung der Opfer, um sie zu untersuchen.«
»Wenn Menschen durch Feuer ums Leben kommen, wer den immer Ermittlungen eingeleitet«, sagte Walters. »Manchmal sind die Ursachen Naturereignisse, ein Blitzschlag etwa. Manchmal auch ein Unfall, wenn zum Beispiel Kinder mit Streichhölzern spielen. Wir hatten mal einen Fall mit einem Dreijährigen. Der hat einen Brand ausgelöst, ist unbemerkt aus dem Haus gerannt, und seine Großmutter, die ihn drinnen gesucht hat, ist an Rauchvergiftung gestorben. Oder es gibt welche, die ihr Haus oder ihre Gewerbeimmobilie nicht loswerden und dann von der Versicherung abkassieren möch ten. Gerüchten zufolge soll es dem Connelly-Betrieb nicht gut gegangen sein.«
Walters wurde bewusst, wie unpassend diese Bemerkung war und dass er lieber die notwendigen Papiere
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