Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)
machen, wenn er die Schuhe sehen müsste, und es wäre nicht gut, wenn sie sie weiterhin an sich drückte. Und dann sagte er, er würde nie mehr mit jemandem tanzen, nie mehr, solange er lebte.
Die Erinnerung schwand, und Kate fiel wieder in tiefen Schlaf. Nach einer Weile hörte sie das Murmeln einer vertrauten Stimme, sie spürte, wie jemand sie auf die Stirn küsste. Sie wusste, es war Hannah, aber sie erreichte sie nicht. Warum weinte Hannah?
39
U m Mittag war der schrottreife Möbellaster zum kriminaltechnischen Labor gebracht worden, um ihn Zentimeter für Zentimeter zu untersuchen und herauszufinden, von wem er als Unterschlupf benutzt worden war und ob sich diese Person in der Nacht der Explosion darin aufgehalten und möglicherweise sogar etwas damit zu tun gehabt hatte.
»Uns eröffnen sich dadurch jedenfalls ganz andere Szenarien«, sagte Frank Ramsey zu Nathan Klein. Sie waren unterwegs zu Lottie Schmidt. »Wer immer sich da drin aufgehalten hat, er hatte die Mittwochszeitung bei sich. Wahrscheinlich hat er sie aus einem Mülleimer gezogen. Am Papier klebten jedenfalls noch Essensreste. Ich gehe davon aus, dass sich unser Obdachloser immer nachts auf das Gelände geschlichen hat. Es gibt kein Wachpersonal, keine Überwachungskameras. Und frühmorgens, vor Arbeitsbeginn, hat er sich wieder verzogen. Das muss schon ziemlich lange so gegangen sein. Die ältesten Zeitungen, die wir gefunden haben, sind fast zwei Jahre alt.«
»Und selbst wenn er nichts mit dem Brand zu schaffen hatte, hat er vielleicht was gehört oder jemanden gesehen«, überlegte Klein. »Mal sehen, vielleicht finden sich DNA -Spuren oder Fingerabdrücke, die sich jemandem zuordnen lassen.«
»Du weißt, es gibt zwei, die überhaupt nicht glücklich sind, wenn die Explosion von einem Obdachlosen verursacht wurde. Unsere Freunde, die Gutachter von der Ver sicherung«, sagte Frank. »Sie werden die Auszahlung an Connelly kaum verweigern können, falls unser Typ hier vorbestraft oder gar schon mal wegen Brandstiftung dran gewesen ist.«
Frank hatte bei Lottie angerufen und sie gefragt, ob sie kurz vorbeikommen könnten, dabei hatte er die Resignation in ihrer Stimme gehört, als sie antwortete: »Ich habe mir schon gedacht, dass Sie mich noch mal sprechen wollen.«
Eine gute halbe Stunde später klingelten sie an der Tür zu ihrem Haus in Little Neck. Mit einem Blick erfassten sie, dass die Sträucher sauber gestutzt waren, der große Japanische Ahorn vor dem Haus erst vor Kurzem beschnitten und die Anfahrt neu gepflastert war.
»Gus Schmidt hat sich anscheinend sehr um sein Haus gekümmert«, bemerkte Nathan. »Ich wette, die Fensterläden sind alle frisch gestrichen, und man sieht, dass auch die Schindeln ausgebessert wurden.«
In diesem Moment öffnete Lottie Schmidt die Tür und hörte noch die letzte Bemerkung. »Mein Mann«, sagte sie, »war in allen Dingen sehr akkurat. Kommen Sie rein.« Sie trat zur Seite, um sie vorbeizulassen, schloss die Tür und ging ins Wohnzimmer voraus.
Mit einem Blick erkannte Ramsey, dass die Wohnungseinrichtung der seiner Eltern vor fünfzig Jahren entsprach. Eine Couch, ein Clubsessel, ein Ohrensessel, dazu kleine Beistelltische, die zum Couchtisch passten. Auf dem Kaminsims gerahmte Familienbilder, weitere gruppiert an der Wand. Ein unechter Orientteppich war an mehreren Stellen sehr fadenscheinig.
Lottie trug einen schwarzen Wollrock, einen weißen Rollkragenpullover und eine schwarze Strickjacke. Ihr dünnes weißes Haar war zu einem ordentlichen Knoten gebunden. Ihr Blick war müde, und beiden Brandfahndern fiel auf, dass ihre Hände zitterten.
»Mrs. Schmidt, tut uns leid, dass wir Sie noch mal belästigen. Wir wollen Sie nicht noch mehr aufwühlen, aber seien Sie sich bewusst, dass die Ermittlungen zur Brandursache noch nicht vorbei sind, noch lange nicht«, sagte Frank Ramsey.
Lottie sah ihn argwöhnisch an. »In der Zeitung liest man etwas anderes. Ein Reporter von der Post hat mit Gus’ Freunden gesprochen. Einer aus dem Bowlingteam, der immer noch bei Connelly arbeitet, hat gesagt, Gus habe ihm erst vor ein paar Wochen erzählt, er solle ein Streichholz nehmen und die ganze Bude abfackeln.«
»Gehen wir ein wenig weiter zurück. Ist die Entlassung Ihres Mannes wirklich so unerwartet gekommen?«
»Ja und nein. Jahrelang haben sie dort einen wunderbaren Betriebsleiter gehabt. Russ Link. Der hatte seit dem Bootsunfall diesen Posten inne, und Douglas Connelly hat ihm im Grunde das
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