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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Hannah. »Aber ihre Worte sind ohne Sinn, meint jedenfalls der Arzt.«
    »Ich habe einige Male erlebt, dass eine scheinbar im Koma liegende Person fast alles mitbekommt, was um sie herum vor sich geht«, sagte Vater Martin und öffnete den schwarzen Lederaktenkoffer, den er mitgebracht hatte.
    Er nahm seine zusammengefaltete Stola heraus, küsste sie und legte sie sich um den Hals. Dann öffnete er ein Töpfchen mit geweihtem Öl. »Das ist reines, vom Bischof geweih tes Olivenöl«, erzählte er Hanna. »Olivenöl wurde speziell we gen seiner gesundheitsfördernden und kräftigenden Eigenschaften von der Kirche gewählt.«
    Er tauchte den Finger ins Öl und machte damit auf Kates Stirn und Händen das Kreuzzeichen. Gesundheitsfördernd und kräftigend, dachte sie, als sie Vater Martins Gebet lauschte, das er für Kate sprach. In ihr breitete sich ein Gefühl des Friedens aus, und zum ersten Mal glaubte sie fest daran, dass Kate wieder ganz gesund würde und erklären konnte, warum sie sich in jener Nacht mit Gus auf dem Betriebsgelände getroffen hatte.
    Vielleicht war ich zu streng mit Dad, dachte sie. Von Anfang an war er voller Angst, dass Kate das Feuer gelegt hat. Vielleicht macht er sich doch nicht bloß wegen der Versicherung Sorgen. Vielleicht jagt ihm der Gedanke, dass Kate für viele Jahre ins Gefängnis muss, schreckliche Angst ein. Vielleicht sollte ich ihm nicht so zusetzen.
    Kurz darauf verließen sie und Vater Martin die Intensivstation und verabschiedeten sich auch von der Stationsschwester, die Hannah mittlerweile mit dem Vornamen ansprach. »Hannah, sagen Sie bloß, Sie gehen nach Hause!«, entfuhr es ihr.
    »Doch, ich gehe nach Hause«, erwiderte Hannah. »Zum Duschen und Umziehen. Die Modebranche ist ein schnelllebiges Geschäft, man kann es sich nicht erlauben, der Arbeit allzu lange fernzubleiben. Aber wenn ich Kate jetzt so sehe, habe ich keine Angst mehr, sie allein zu lassen.«
    Vater Martin wartete, bis sie Tasche und Mantel aus dem Schrank geholt hatte, dann verließen sie zusammen das Krankenhaus. Am Eingang sagte sie: »Ich will ehrlich sein. Ich war in letzter Zeit zu meinem Vater nicht sehr nett. Es ist eine lange Geschichte, aber Sie haben ein paar Dinge gesagt, über die ich nachdenken muss, und ich hoffe, Sie können sich bald mit ihm treffen. Er wird sich freuen, und es wird ihm guttun, das weiß ich.«

47
    T im Fleming war Frank Ramseys und Nathan Kleins Vorgesetzter. Im Lauf der vergangenen fünf Tage hatten sie ihm täglich aktuelle Berichte zu ihren Untersuchungen vorgelegt. Am Dienstagmorgen fanden sie sich frisch und ausgeschlafen in seinem Büro in Fort Totten ein.
    Fleming, ein stämmiger Mann Ende fünfzig mit eisengrauen Haaren und Pokergesicht, hatte ihre Berichte gelesen und ging nun mit seiner wohltönenden Bassstimme die wichtigsten Punkte durch. »Dieser Connelly und sein Betriebsleiter lassen einen schrottreifen Laster fünf Jahre auf ihrem Gelände herumstehen? Mal sehen, ob der betrunkene Fahrer wirklich nur einen Baum gerammt hat und nicht irgendeinen armen Kerl auf dem Fahrrad.«
    »Das Wageninnere ist gründlich auf Spuren von Blut und menschlichem Gewebe untersucht worden«, versicherte Klein seinem Chef. »Und er ist wirklich gegen einen Baum gefahren. Es war eine Ulme. Nach allem, was man weiß, war sie schon abgestorben.«
    »Dann hat der betrunkene Fahrer den Hausbesitzer also auch noch davor bewahrt, dass ihm sein morscher Baum bei einem Unwetter aufs Haus kracht«, bemerkte Fleming. »Was für ein netter Mensch aber auch!«
    Ramsey und Klein grinsten. Ihr Chef war bekannt für solche Sprüche. Sofort wurde er aber wieder ernst. »Jamie Gordons Notizblock wurde im Möbelwagen gefunden, aber das heißt nicht, dass sie selbst dort gewesen ist und ihn dort verloren hat.«
    »Nein, das heißt es nicht.«
    »Und der Obdachlose, der dort Unterschlupf gefunden hat, ist nicht polizeilich erfasst?«
    »Wir konnten jedenfalls nichts finden. Die Fingerabdrücke im Wagen sind nicht in den Datenbanken registriert.«
    »Gut. Wir berufen für Mittag eine Pressekonferenz ein und geben bekannt, dass sich zum Zeitpunkt der Explosion höchstwahrscheinlich ein Obdachloser auf dem Gelände aufgehalten hat. Ich gehe davon aus, dass die Beschreibungen der Obdachlosen aus dem Notizblock an alle Polizeibezirke in der Stadt weitergeleitet wurden?«
    Klein und Ramsey nickten.
    »Die Polizisten kennen die Leute in ihrem Gebiet. Würde mich nicht überraschen, wenn sie uns in

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