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Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition)

Titel: Spürst du den Todeshauch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und folgte am Arm ihres Sohnes dem groß gewachsenen Fahnder, bis dieser zur Seite trat und sie in ein kleines Zimmer vorausgehen ließ.
    Ein Blick genügte, und Peggy wusste, dass es Clyde war. Die hohe Stirn, die Geheimratsecken, die kaum sichtbare Narbe seitlich an der Nase. Er hatte die Augen geschlossen. Sein lauter, rasselnder Atem war das einzige Geräusch im Zimmer. Peggy ergriff seine Hand. »Clyde, Clyde, mein Lieber, ich bin es.«
    Aus weiter, weiter Ferne hörte Clyde eine weiche, sanfte Stimme, an die er sich erinnerte. Er schlug die Augen auf. Manchmal war ihm Peggy in seinen Träumen erschienen, aber jetzt wusste er, dass er nicht träumte. Die Frau, die ihn ansah, der Tränen über die Wangen liefen, war Peggy. Er holte tief Luft. Er musste mit ihr reden. Es gelang ihm ein Lächeln. »Habe ich die Ehre, mit der anmutigen Margaret Monica Farley zu sprechen?«, fragte er mit schwacher, müder Stimme. »Oh, Peggy, was hab ich dich vermisst.«
    »Ich dich auch. So sehr. Und Skip ist auch da. Wir lieben dich. Wir lieben dich.«
    Clyde verdrehte den Kopf. Neben Peggy stand ein Mann. Die Gesichter der beiden konnte er ganz klar erkennen, dahinter aber wurde es dunkel. Mein Sohn, dachte er, und dann hörte er ihn sagen: »Hallo, Dad.«
    »Es tut mir leid«, murmelte Clyde. »Es tut mir so leid.«
    Frank Ramsey und Nathan Klein traten vor. Vor Peggys Ankunft im Krankenhaus hatten sie versucht, Clyde über Jamie Gordon zu befragen, aber Clyde hatte nur die Augen geschlossen und sich geweigert, mit ihnen zu reden. Jetzt sahen sie, dass ihm nicht mehr viel Zeit blieb. Ramsey beugte sich über ihn und sagte: »Clyde, erzählen Sie Peggy von dem Notizblock. Sagen Sie ihr, ob Sie die Studentin gesehen haben.«
    »Clyde, alles ist gut, mein Lieber. Du hast nie jemandem was zuleide tun wollen«, flüsterte Peggy. »Ich will, dass du mir erzählst, was passiert ist.«
    Es war jetzt alles so friedlich. Peggy hielt seine Hand. Es tat so gut. »Sie ist mir nachgelaufen. Ich hab ihr gesagt, sie soll gehen. Aber sie ist nicht gegangen.«
    Er musste husten. Diesmal bekam er danach kaum noch Luft.
    »Clyde, haben Sie sie umgebracht? Haben Sie sie in den Fluss geworfen?«, wollte Ramsey wissen.
    »Nein … nein. Sie wollte nicht gehen. Ich hab sie geschla gen. Da ist sie gegangen. Und dann hab ich sie schreien gehört …«
    Clyde schloss die Augen. Alles begann sich einzutrüben.
    »Clyde, sie hat geschrien«, sagte Ramsey. »Was dann? Sagen Sie es mir! Antworten Sie mir!«
    »Sie hat um Hilfe geschrien.«
    »Sie waren noch im Möbelwagen?«
    »Ja …«
    Das war das Letzte, was er sagte. Mit einem langen Seufzen atmete er ein letztes Mal aus. Das gequälte Leben von Clyde Hotchkiss, Ehemann und Vater, Vietnam-Veteran, Held und heimatloser Stadtstreicher, war vorüber.

63
    A m Mittwochnachmittag trafen sich Hannah und Jessie zu einem schnellen Mittagessen im Garment District, einen Block von Hannahs Büro entfernt. Nachdem Kates Gesundheitszustand nicht mehr als kritisch eingestuft wurde, war Jessie klar, dass sie mit Hannah reden musste. Sie bestellten jeweils ein Sandwich und Kaffee – sowohl das Essen als auch der Zweck ihres Treffens war allerdings nicht mit dem im Mindoro zu vergleichen, wo sie bei einer Flasche Wein und Pasta nur über sich geplaudert hatten.
    Jessie betrachtete ihre Freundin. Hannahs Augen leuchteten, die dunklen Ringe waren verschwunden. Sie trug einen weißen Rollkragenpullover mit einem Designer-Schal in unterschiedlichen Blautönen. »Du siehst toll aus«, sagte Jessie. »Ich würde sagen, du hast letzte Nacht gut geschlafen.«
    Hannah lächelte. »Du siehst auch toll aus. Auch bei dem Kostüm bin ich froh, dass ich dich dazu überreden konnte. Grüner Tweed passt perfekt zu deinen Haaren. Ich bin gestern Abend um acht wie betäubt eingeschlafen und heute Morgen um acht aufgewacht. Ich war noch nicht mal im Krankenhaus, habe aber angerufen. Kate hat eine ruhige Nacht verbracht, ihre Temperatur hat sich normalisiert. Mehr kann man zu diesem Zeitpunkt nicht erwarten.«
    »Ja«, antwortete Jessie. »Das sind hervorragende Neuigkeiten.«
    »Jess, in der Nacht der Explosion hat sich jemand in einem Möbellaster aufgehalten – welche Auswirkungen hat das auf den Verdacht, dass Kate und Gus den Brand gelegt haben?«
    »Nun, das Gesamtbild ändert sich dadurch enorm. Ich nehme an, du hast gestern Abend keine Nachrichten mehr gesehen?«
    »Nein.«
    »Im

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