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Spuk im Hotel

Spuk im Hotel

Titel: Spuk im Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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immer.«
    »Was halten Sie von Amanda Black?« Peter ging endgültig in die Offensive.
    Erst einmal sagte Hartford gar nichts. So lange, bis Peter dachte, er hätte seine Frage nicht gehört. Als er gerade den Mund aufmachte, um sie zu wiederholen, sagte Hartford: »Eine äußerst interessante Frau.« Dann schwieg er wieder. Aber er schien darüber nachzudenken, was er als Nächstes sagen sollte. »Ich weiß allerdings nicht«, fuhr er schließlich fort, »ob wir auch im nächsten Jahr hier sein werden.«
    »Ihre Frau wird vielleicht nicht mehr wollen«, vermutete Peter.
    »Nein, nein«, wehrte Hartford ab. »Das ist es nicht. Aber dieses Hotel wird nicht mehr das Hotel sein, das wir so sehr schätzen, wenn es Amanda Black einmal nicht mehr gibt.«
    »Will sie denn weg?«
    »Sie will nicht. Aber sie muss vielleicht. Jedes Jahr hat sie weniger Gäste. Außerdem – ich könnte mir denken, man bietet ihr viel Geld.«
    Im nächsten Moment war der Platz neben Peter leer. Ein Klatschen ertönte plötzlich und dazu ein Stöhnen.
    »Mr. Hartford?«, rief Peter erschrocken.
    »Hier bin ich.« Das war die Stimme von Hartford, aber er war nicht zu sehen. »Ich tue etwas für meinen Kreislauf.«
    »Und was ist das, wenn ich fragen darf?«
    »Ich habe ein paar Reisigzweige in der Hand und bearbeite damit meinen Rücken«, kam es aus dem Dampf. »Wenn Sie älter wären, würde ich Ihnen raten, das auch zu tun. Es ist sehr gesund. Aber Sie sind ja noch so jung, junger Mann.« Das Klatschen wurde schneller und das Stöhnen lauter.
    Peter hatte plötzlich genug. Er wünschte Hartford noch einen schönen Tag und machte, dass er hinauskam. Gleich nebenan war ein Becken mit kaltem Wasser. Es war so eisig, dass ihm der Atem wegblieb. Er kletterte wieder heraus und stellte sich unter eine lauwarme Dusche. Ganz nett, diese Ferien hier, dachte er dabei, aber ich bin auch froh, wenn es vorbei ist.
    Auf dem Weg in sein Zimmer traf er Bob, der sich erst umsah, ob auch niemand in der Nähe war. Dann wollte er wissen, ob Peter sich nicht schämte, am helllichten Tag im Dampfbad herumzuliegen, während andere Leute arbeiteten.
    »Herumliegen ist gut«, gab Peter zurück und trocknete sein nasses Haar ab. »Ich habe im Schweiße meines Angesichts Nachforschungen angestellt.«
    »Ausgerechnet du«, sagte Bob. »Du bist doch selbst ein Bandenmitglied.« Damit ließ er ihn stehen, und Peter sah ihm verdutzt nach.
     
    Am anderen Morgen stand alles haarklein in der Zeitung. Ein zweispaltiger Artikel in den ›California News‹, dem Lokalblatt von Rocky Beach und Umgebung, klärte die geschätzten Leser in sämtlichen Einzelheiten darüber auf, was in den letzten knapp zwei Wochen an Merkwürdigkeiten im ›Old Star‹ passiert war. Amanda reagierte fuchsteufelswild. Sie hatte Justus durch Linda holen lassen und stach nun immerfort, hinter ihrem mächtigen Schreibtisch thronend, mit knochigen Fingern auf den Zeitungsbericht.
    »Man macht mich zum Gespött der ganzen Hotelbranche!«, rief sie. »Schon allein diese Überschrift! Gäste graust es vor Geistern und Ganoven! Wer sich bloß so etwas ausdenkt!« Amandas Frisur schwankte bedrohlich auf ihrem Kopf hin und her. Ihr Blick fiel auf den eisernen Ritter, der neben ihrem Schreibtisch stand und offensichtlich seiner Aufgabe, die Herrin des Hauses vor Ungemach zu schützen, nicht gewachsen war. Justus hatte den Eindruck, am liebsten würde Amanda in die Rüstung des stummen Gesellen steigen, um gegen ihre unbekannten Feinde zu Felde zu ziehen.
    Mit ihrer Lesebrille vor den Augen beugte sie sich über die Zeitung. »Und zum Schluss«, sagte sie, »fragt dieser Schreiberling auch noch, warum da die Polizei nicht alarmiert wird.« Sie las laut vor: »Hat Amanda Black etwas zu verbergen?« Vorwurfsvoll sah sie Justus an, als hätte er den Artikel selbst geschrieben.
    Aber der dachte gar nicht daran, sich in die Verteidigung drängen zu lassen. Er hatte die Arme verschränkt und wieder seine sachliche Miene aufgesetzt. »Weiß jemand, was Bob Andrews und ich in diesem Hotel tun?«
    »Wenn es jemand weiß, dann nicht durch mich«, rief Amanda und breitete pathetisch die Arme aus.
    Justus stand am Fenster. Es war nur ein winziges Geräusch, das er hörte, aber es war laut genug. Es kam von der Tür. Zu Amanda machte er eine Geste, dass sie weitersprechen sollte. Sie begriff und plapperte etwas von dem guten Verhältnis, das sie früher, in Hollywood, zur Presse gehabt hatte. Unterdessen schlich Justus auf

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