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Spuk im Hotel

Spuk im Hotel

Titel: Spuk im Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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Unterhaltung zwischen Amanda und Henry berichten musste, die er gestern zufällig an der Rampe mitbekommen hatte. Aber dann dachte er wieder, das hat Zeit, bis wir das nächste Mal die Lage beraten.

Geister und Ganoven
    Nach seiner Rückkehr aus Los Angeles tat Peter etwas, worauf er sich schon lange gefreut hatte. »Meine Ärzte sagen mir immer, wie gut ein Dampfbad ist«, verkündete er Linda mit wichtiger Miene. »Würden Sie die Güte haben, für mich anzuheizen?«
    »Selbstverständlich«, sagte Linda ziemlich gleichgültig.
    Ich glaube, sie kann mich nicht besonders ausstehen, dachte Peter. Kein Wunder bei dieser Rolle. Wenn alles vorbei war, würde er sie aufklären. Darüber, dass er doch eigentlich ein prima Kerl war und ganz anders als der hochnäsige Bengel, den er nur hatte spielen müssen, um diese geheimnisvollen Vorgänge in ›Amandas Old Star‹ aufzuklären. Es war ja nicht seine Schuld, dass das Los ihn getroffen und zum Gast bestimmt hatte. Das würde sie bestimmt sofort einsehen. Und dass er eigentlich viel lieber im Garten gearbeitet – an dieser Stelle seiner Rede, die er in Gedanken für Linda hielt, musste Peter über sich selbst lachen.
    Er fuhr mit dem Lift hinauf, zog sich aus, schlüpfte in einen Bademantel und stieg durchs Treppenhaus hinunter in den Keller. Das Dampfbad lag gleich neben der Tiefgarage. Peter warf einen Blick hinein. Es war ein ungemütlicher Raum, mit nichts als langen, harten Sitzbänken an den Wänden. Von irgendwoher krochen schon die ersten warmen, feuchten, weißgrauen Schwaden. Peter ging in die Umkleidekabine, hängte seinen Bademantel an einen Haken und kehrte zurück ins Dampfbad. Er ließ sich auf eine der Bänke fallen. Schon nach ein paar Minuten merkte er, wie er müde wurde. Schließlich legte er sich auf die Bank. Inzwischen war es angenehm warm geworden und der Dampf so dicht, dass Peter seine Hand vor den Augen fast nicht mehr sehen konnte. Es war ein herrliches Gefühl. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißtropfen und liefen an den Schläfen herunter.
    Er wurde wach, als sich ein dunkles Ungetüm auf seinem Bauch niederließ.
    »Hey!«, schrie das Ungetüm und verschwand im Nebel.
    »Hey!«, brüllte Peter, vor lauter Schreck und weil ihm für einen Moment die Luft weggeblieben war. Er fuhr hoch. Vor ihm war nur eine weißgraue Masse. Aber dann lösten sich daraus die Umrisse einer Gestalt, die direkt vor ihm stehen blieb. Schützend streckte Peter die Arme nach vorn und rutschte blitzschnell zwei Meter nach links.
    »Sieht so aus, als wäre da jemand«, sagte eine Stimme.
    Peter kam sie bekannt vor, aber er wusste nicht gleich, wo er sie einsortieren sollte. »Ich bin das.« Erleichtert ließ er die Fäuste sinken. »Sind Sie’s, Mr. Hartford?«
    »Allerdings.« Mr. Hartfords Stimme schien zu zittern. »Und wer ist ich, wenn ich fragen darf?«
    »Entschuldigung. Peter Shaw.«
    »Ah so.« Hartford vollführte ein paar seltsame Bewegungen. Dann saß er gleich neben Peter. Eine neue Dampfwolke ließ ihn fast wieder verschwinden. »Da haben Sie aber Glück gehabt, junger Mann«, tönte es aus dem Schwadenmeer. »Stellen Sie sich vor, ich brächte 30 Kilo mehr auf die Waage. Ich hätte Sie erdrücken können.«
    Peter malte sich das lieber nicht aus. Hartford war auch so schon stämmig genug gebaut. Eine Zeit lang saßen die beiden schweigend nebeneinander. Peter überlegte, wie er eine Unterhaltung anfangen konnte, aber es fiel ihm nichts Passendes ein.
    »Ich habe Sie noch nie hier im ›Old Star‹ gesehen«, sagte Hartford plötzlich. »Meine Frau und ich kommen schon, seit Amanda Black dieses Hotel eröffnet hat. Fünfzehn Jahre. Jeden Sommer zur selben Zeit, drei Wochen.«
    »Das ist eine lange Zeit«, antwortete Peter und biss sich im nächsten Moment auf die Lippen wegen dieser geistreichen Bemerkung. »Nein, ich war noch nie hier.«
    »Und wie gefällt es Ihnen, junger Mann?« Hartford schien jetzt entschlossen, Peter in ein Kreuzverhör zu nehmen.
    Aber Peter drehte den Spieß herum. »Ganz gut. Und für sehr interessant halte ich diese merkwürdigen Vorkommnisse. Finden Sie nicht auch?«
    Hartford wich aus. »Meine Frau würde ja am liebsten abreisen. Sie ist ein wenig ängstlich.« Er ächzte und fuhr mit den Händen über Brust und Beine, um Schweiß und Wasser abzuwischen. »Wirklich angenehm warm hier. Ich liebe Dampfbäder. Meine Frau leider gar nicht. Sie fürchtet sich in so etwas. Da kann man ja nichts sehen, sagt sie

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