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Spuk im Hotel

Spuk im Hotel

Titel: Spuk im Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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ihnen die Dreckarbeit machte. Wahrscheinlich hat auch Simpson die Zeitung informiert, damit jeder erfährt, was sich hier abspielt.« Er stand auf und reckte sich. »Beinahe hätten sie ja auch Erfolg gehabt. Aber jetzt werden wir ihnen einen dicken Strich durch die Rechnung machen.« Er wandte sich an Bob. »Geh bitte runter und ruf Inspektor Cotta an. Er wird sich freuen, wenn wir ihm diesen gemeinen Kerl auf dem Silbertablett servieren.«
    Draußen ertönten die ersten Feuerwehrsirenen. Sie fuhren mit dem Lift ins Erdgeschoss. Während Bob telefonierte, gingen Justus und Peter noch einmal hinaus. In der Dämmerung stand eine lange Rauchfahne über der Platanenreihe. Flammen waren von hier aus nicht mehr zu sehen.
    »Das Feuer hat ganze Arbeit geleistet«, murmelte Justus. Mit Tatütata preschten die beiden Spritzenwagen der Feuerwehr von Rocky Beach durch die Einfahrt aufs Gelände. Wie Fontänen spritzten unter ihren Rädern die Kieselsteine auf den Wegen in die Luft. Zwei, drei Äste brachen ab, als die mächtigen Fahrzeuge an den Platanen vorbei zum Schuppen fuhren. Justus wusste, was jetzt kommen würde. Es hatte keinen Sinn mehr, zurück zum Brandort zu gehen.
    Tatsächlich tauchten bald die ersten Schaulustigen unter den Bäumen auf. »Die Feuerwehrleute riegeln den Tatort ab«, kombinierte Peter.
    Justus klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Sehr richtig. Und wir wenden uns wieder dem Abendessen zu. Aber es wird nicht allen schmecken.«
    Justus wartete, bis man Platz genommen hatte. Die ganze Gesellschaft schnatterte laut durcheinander. Am aufgeregtesten war Mrs. Hartford. Sie verlangte von ihrem Mann, er müsse persönlich dafür sorgen, dass die Polizei alarmiert wurde. »Das ist doch ein Kriminalfall!«, rief Mrs. Hartford beschwörend. »Das kann man doch nicht der Feuerwehr überlassen!« Mr. Hartford versuchte, seiner Frau zu erklären, dass in einem Fall wie diesem selbstverständlich die Polizei geholt werden musste. Aber sie hörte ihm gar nicht zu, sondern wandte sich an die am Nachbartisch sitzende Mrs. Silverstone mit der Frage, ob sie ihr denn nicht Recht gebe.
    Mitleidig beobachtete Justus, wie Mrs. Silverstone jetzt darauf verzichtete, weiter die Schwerhörige zu mimen. »Aber natürlich. Vollkommen«, sagte sie leise. Es klang sehr resigniert. Fehlt nur noch, ging es Justus durch den Kopf, dass sie aufsteht und vor allen Leuten ihre Sünden beichtet.
    Aber das tat Mrs. Silverstone nun doch nicht. Stattdessen sah sie Justus mit einem fragenden Gesichtsausdruck an. Er spürte, wie seine Handflächen nass wurden. »Den Nachtisch noch«, murmelte er und begann, zusammen mit Michael die Dessertteller aus der Küche zu holen. Danach sah er sich um. Es waren fast alle da. Peter und Bob hatten unauffällig Position bezogen und blinzelten ihm zu. Es konnte also losgehen. Justus überlegte, wann zuletzt er in einer solchen Situation gewesen war. Aber auf Anhieb fiel es ihm nicht ein. Er baute sich neben dem Tisch der Greens auf und rief laut: »Meine Damen und Herren!«
    Der kleine Tim Green griff seinen Eislöffel und hämmerte gegen die Glasschale. »Eine Rede! Eine Rede! Juschtusch will eine Rede halten.«
    »Meine Damen und Herren«, rief Justus wieder, und dabei fing er verwunderte Blicke von allen Seiten auf. Aber jetzt machten sie ihm nichts mehr aus. Er hatte sich diesen Schluss so zurechtgelegt, und nun würde er ihn so ausführen, wie er es sich vorgenommen hatte. Die Tür ging auf, und Amanda trat ein, begleitet von Henry. Bob nickte Justus zu, als wollte er sagen, was habe ich dir gesagt, wenn ich den beiden ausrichte, dass sie in zehn Minuten die Feuerwehr kurz allein lassen und im Speisesaal aufkreuzen sollen, dann kommen sie auch.
    »Sie wissen alle, was sich in diesem Haus in jüngster Zeit ereignet hat«, begann Justus, »und jetzt eben sind Sie Zeugen geworden, wie der Schuppen hinten im Park abgebrannt ist.«
    »Allerdings«, rief Mrs. Hartford dazwischen, »die Polizei wird diese schrecklichen Dinge hoffentlich aufklären!«
    »Das braucht sie nicht mehr«, sagte Justus und ließ diesen bedeutungsvollen Worten eine angemessene Pause folgen. Peter und Bob rückten derweil etwas näher an ihr Ziel heran. »Aber ich darf mich Ihnen erst einmal vorstellen.«
    »Ich dachte, Sie heißen Justus, Justus Jonas.« Mrs. Green war ehrlich empört. Offenbar konnte sie solche Überraschungen nicht leiden.
    »Ganz recht«, fuhr Justus fort. »Aber ich bin kein Kellner, sondern Detektiv.«

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