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Spur ins Eis

Spur ins Eis

Titel: Spur ins Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blake Crouch
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entsicherte es und zielte auf den Durchgang, aus dem drei Männer auf ihn zugerannt kamen.
    Einer von ihnen schrie : »Ethan, willst du ein kleines Schießtraining mit uns machen ?«
    Der erste Schuss hallte von den Wänden wider.
    Will lud durch und nach zwei weiteren Schüssen war alles wieder still.
    Will rannte durch die Halle zum Durchgang. Drei Männer in Kimonos lagen auf dem Boden. Einer bewegte sich nicht mehr, die anderen beiden schleppten sich wimmernd über den Steinboden, auf dem sie dunkle Spuren wie Schneckenschleim hinterließen.
    Devlin lag auf der Veranda, nackt, mit Schnee bedeckt und heftig zitternd. Will traten Tränen in die Augen, als er seine Tochter so sah.
    Er hob sie hoch, trug sie in die Lodge. Als er die Türen schloss und verriegelte, heulte irgendwo draußen in der Dunkelheit ein Wolf. Es war ihm nicht gelungen, einen zu töten.
    Will trug Devlin an dem freistehenden Kamin in der Halle vorbei in die Bibliothek, wo im Kamin ein Feuer prasselte.
    Er legte seine Tochter auf einen Sessel, streckte ihre Beine auf dem Hocker aus und schob sie ganz dicht ans Feuer. Angesichts ihrer Krankheit wagte er nicht daran zu denken, wie sie die Zeit im Schnee überstanden hatte. Sobald sie hier heraus waren, würde er sie sofort ins Krankenhaus bringen.
    Auf einem Regal über dem Kamin lagen Decken, in die er Devlin einwickelte.
    Dann kniete er sich vor seine Tochter und strich ihr über die Haare.
    »Dad ist hier«, sagte er. »Du bist in Sicherheit, Baby.«
    Aus der Halle drangen Schritte.
    Er drehte sich um und blickte durch die offene Tür in die von Kerzen nur schwach erhellte Dunkelheit. Rasch schnürte er seine Stiefel auf und schlüpfte hinaus, damit ihr Knarren ihn nicht verriet. Leise huschte er aus der Bibliothek und zog die Tür hinter sich zu.
    An der Eingangstür blieb er stehen und lauschte. Der Wind pfiff heulend ums Haus. Sein Gesicht brannte vor Frost, und seine Beine schmerzten von den Wolfsbissen, die er abbekommen hatte.
    Jemand tauchte im Durchgang neben der Bibliothek auf – er konnte nur eine dunkle Silhouette erkennen. Da er selber nicht im Schein einer Laterne stand, fragte er sich unwillkürlich, ob die Person ihn sehen konnte.
    Er lud das Gewehr durch und zielte auf den Durchgang. Als er sprach, versuchte er, seine Stimme so tief und kraftvoll wie möglich klingen zu lassen.
    »Treten Sie in das Licht der Laterne an der Treppe, damit ich Sie sehen kann. Ich habe ein Gewehr. Ich habe gerade fünf Männer getötet und werde nicht zögern, mit Ihnen dasselbe zu machen.«
    Der dunkle Fleck im Durchgang trat vor, und im Schein der Laterne erkannte er Kalnys Gesicht. »Will ?«, sagte sie.

54
    Will senkte das Gewehr und trat rasch durch die Halle auf sie zu. Er spürte die Kälte des Steinfußbodens durch seine Socken. Als er vor ihr stand, legte er das Gewehr zu Boden.
    Sie umarmten sich, und Will vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. »Dir ist nichts passiert ?«, flüsterte er.
    »Nein. Wo ist Devi ?«
    »In der Bibliothek. Sie haben sie einfach nach draußen in den Schneesturm geworfen.«
    »O Gott. Ist sie okay ? Hat sie etwas gesagt ?«
    »Noch nicht. Sie ist noch bewusstlos.«
    Sie lösten sich voneinander, und Kalyn sagte : »Was ist mit deinem Gesicht passiert ?«
    Will berührte den Schnitt über seine Wange, die geschwärzte Haut. »Ich hatte eine Begegnung mit ein paar äußerst gefährlichen Wölfen. Die letzte Nacht habe ich draußen verbracht, und den ganzen Tag heute habe ich versucht, dich und Devlin zu finden. Meine Verfassung ist nicht so toll.«
    Sie blickte über ihre Schulter zum Durchgang. »Du hast ein paar Gäste erledigt.«
    »Gäste ?«
    »Keine Sorge, sie haben es verdient. Aber es sind noch drei weitere da, wahrscheinlich unbewaffnet. Bevor du kamst, haben sie im Speisezimmer Karten gespielt.«
    »Bist du okay ? Du wirkst so …«
    »Nein, ich bin nicht okay. Will, ich muss …«
    Die Tür zur Bibliothek öffnete sich. Devlin stand auf der Schwelle, eine Decke um die Schultern geschlungen. Die Haare hingen ihr ins Gesicht.
    »Dad ?«
    Will lächelte. »Hey, Baby. Wie geht es …«
    »Wer ist das da bei dir ?«
    »Alles in Ordnung. Nur Kalyn.«
    »Nein, es ist nicht in Ordnung.«
    »Süße …«
    »Sie wollte uns beide hier zurücklassen.«
    Will blickte Kalyn an. Sie wich vor ihm zurück. »Was redest du da, Devi ?«
    »Hast du eine Waffe ?«
    »Auf dem Boden, hinter mir.«
    »Nimm sie.«
    »Sie ist bestimmt von der Kälte völlig verwirrt«, flüsterte

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