Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman
bedeuten?«
»Und das haben Sie wo gehört?« Eine Spur von Beunruhigung in der trockenen Stimme.
»Details«, sagte ich, »Sie brauchen die Details nicht zu kennen.«
Dave hustete, schüttelte den Kopf. »Nun, das bestärkt mein Vertrauen in Sie. Die Besucher neulich, was wollten die?«
»Das ist doch ermüdend. Ich wiederhole, ich möchte nichts damit zu tun haben.«
»Haben die Gary erwähnt?«, wollte er wissen.
»Nein. Nur Canetti.«
»Was über Canetti?«
»Haben gesagt, er hätte mit irgendwelchen wichtigen Regierungsangelegenheiten zu tun, und dass seine Frau ihre Tabletten nicht nehmen und sich Sachen einbilden würde. Wie zum Beispiel, dass man ihr gesagt hätte, ihr Mann sei verschwunden, möglicherweise tot. Wahrscheinlich tot.«
»Was haben Sie denen gesagt?«
»Ich habe denen gesagt, dass mich an Canetti nur interessiert hat, dass er Gary am 3. April beschattet hat.«
Daves Mund öffnete sich leicht unter dem Gestrüpp. Ich konnte seine Zungenspitze sehen. »Das haben Sie überprüft, oder?«
Ich nickte.
»Wo hat er ihn beschattet?«
»Vor einem Weinladen in Prahran.«
»Was wissen Sie noch über die beiden, Gary und Canetti?«
»Nichts sonst. Das ist alles.«
»Haben Ihre Besucher Ihnen eine Nummer gegeben?«
»Ja.«
»Rufen Sie da an. Heute Abend noch. Sagen Sie denen, dass Sie sich jetzt, wo Gary tot ist, nicht mehr für Dean Canetti interessieren.«
»Und dann?«
»Dann konzentrieren Sie sich wieder auf Gary.«
»Sie setzen voraus, dass ich Ihnen traue. Wie kommen Sie darauf?«
»Warum Sie mir trauen sollten? Wir wollen beide Gary finden. Ihre Besucher wollen Sie so weit von Gary weg haben wie nur möglich. Es ist nicht Canetti, von dem die Sie mit ihrer Warnung und diesem Quatsch über Meryl fernhalten wollen. Es ist Gary.«
Ich dachte darüber nach. Dann sagte ich: »Dave, ich weiß nicht, wo ich bei Gary weitermachen soll. Ich habe alles getan, was normalerweise auf eine Spur führt. Er benutzt keine Plastikkarten, er kauft keine Tickets oder mietet etwas auf seinen eigenen Namen. Ich nehme an, das wissen Sie. Was man jetzt noch machen kann, weiß ich nicht.«
»Sein alter Herr. Reden Sie mit ihm.«
»Der weiß weniger über Gary als ich. Viel weniger.«
»Nein. Es geht nicht um jetzt oder die jüngere Vergangenheit. Gary kann sich an keinem Ort verstecken, der mit der jüngeren Vergangenheit zu tun hat. Das wäre nicht sicher. Wenn wir ihn finden, dann finden wir ihn, weil er an einem Ort steckt, der ihm ein Gefühl von Sicherheit gibt. Und das muss weit in die Vergangenheit zurückreichen. Reden Sie mit seinem Vater.«
»Ist das jetzt die Psychologie der Flucht, oder was?«
»Das ist die Psychologie des sich Klammerns an verdammte Strohhalme«, sagte er.
Er fuhr mit der rechten Hand in sein Jackett und zog ein kleines Handy heraus. »Das Ding ist sicher. Hört sich ein bisschen an, als wäre ich unter Wasser, weil Sie mich da über einen Satelliten und durch elektronische Kondome hindurch hören. Schalten Sie's ein, drücken Sie eins-zwei, um mich zu erreichen. Lassen Sie es immer ausgeschaltet, außer für fünf Minuten zur vollen Stunde. Dann rufe ich Sie an. Ihr Taxi wartet. Geht auf mich.«
Ich sah ihn an, niedergeschlagen. »Nette Geste«, sagte ich. »Vielen Dank.«
»Wo das herkommt, ist mehr«, sagte er. Noch ein Lächeln. Das zweite.
m nächsten Morgen hatte der Regen aufgehört und Sonnenlicht fiel in meine Küche, auf meinen Schoß, da wo ich am Tisch saß und die Formtabelle für Geelong studierte, einen Anchovis-Toast aß und Tee aus einer Porzellantasse trank. Tasse und Untertasse waren die einzigen Überlebenden von zwölfen, die meine Frau Isabel und ich auf einer Auktion gekauft hatten. Als ich die Tasse an den Mund hob, fiel mir auf, dass ich sie zum ersten Mal benutzte, seit Linda in mein Leben getreten war. Nachdem eine Bombe meine Wohnetage in einer ehemaligen Schuhfabrik in North Fitzroy zerstört hatte, hatte ich gerettet, was noch zu retten war, einschließlich Porzellantasse und Untertasse, und war in den Stall gezogen. Ich gehe wieder zurück, wenn das Haus wieder aufgebaut ist, hatte ich mir immer gesagt.
Aber als es dann soweit war, fand Linda gute Gründe, warum ich meinen Umzug verschieben sollte.
Eines Morgens, während ich über die Begrenztheit meiner Garderobe nachdachte, sagte ich: »Es ist mein Zuhause. Es ist renoviert. Ich will nach Hause.«
Linda war im Badezimmer und putzte sich die Zähne. Ich hörte wie sie
Weitere Kostenlose Bücher