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Spur nach Ostfriesland

Spur nach Ostfriesland

Titel: Spur nach Ostfriesland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Sommer
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Personaltrainerin der Mainova aus. Sie habe von einer Fortbildung gehört, die das Unternehmen im letzten Jahr seinen Führungskräften angeboten habe, ob sie fragen dürfe, wer der Veranstalter war, sie wolle Vergleichbares machen wie das Oldenburger Energieunternehmen. Sie durfte.
    »Gentner Unternehmensberatung«, jubelte sie, als sie das Gespräch beendet hatte, »ich hab doch gewusst, dass der Arsch nicht sauber ist.«
    Hartmann überlegte, ob er ihre deftige Ausdrucksweise tadeln sollte, entschied sich jedoch dagegen. Was blieb, war der Unmut, dass sie einen Zusammenhang hergestellt hatte, der ihm entgangen war. Ich werde alt, dachte er, und zunehmend ungeeignet für meinen Beruf. »Okay«, sagte er laut, »wer hat sich um die auf Gentner und Petersen zugelassenen Fahrzeuge gekümmert?«
    »Oh Scheiße, das haben wir beide vergessen. Aber das dauert nur einen Moment«, beschwichtigte sie seinen noch gar nicht ausgebrochenen Ärger.
    Wenigstens rückte das Versäumnis die Hierarchie wieder gerade. Er lehnte sich zurück und klopfte dezent, aber durchaus lauter als sie auf ihrer Tastatur, mit dem Kuli auf den Schreibtisch.
    »Petersen fährt nur einen roten Fiat Panda«, erklärte sie nach einer Weile, »aber Gentner ist gut dabei. Auf ihn sind ein BMW X3, ein VW Golf und, jetzt halt dich fest, ein Opel Vectra zugelassen. Grau, steht hier. Im Dunkeln könnte man das vielleicht für Grün halten, was meinst du?«
    »Möglich.« Gott, dass Martens für Franziskas Verschwinden verantwortlich war wurde immer unwahrscheinlicher. Obendrein hatte Patrizia gestern dessen Alibi verifiziert: Martens Kollege hatte den gemeinsamen Restaurantbesuch bestätigt. Blieb nur noch die Aussage der Frau Pfarrer über den Vectra vor der Einfahrt, und sie könnte sich durchaus getäuscht haben. Dennoch widerstrebte es Hartmann, ihn als möglichen Täter völlig auszuschließen.
    »Hat die DAK ausgespuckt, in welcher Klinik Frau Gentner war?«
    »Nein, die sträuben sich noch. Ich hab den Staatsanwalt drauf angesetzt, bezweifle aber, dass wir heute noch was hören. Immerhin ist Freitag. Und Klaus Gentner hat sich wegen ihres Therapeuten auch noch nicht gemeldet.«
    »Okay, wir machen Folgendes«, begann er und schob die leidigen Kundenlisten zu einem unordentlichen Stapel zusammen, »du besorgst dir einen Wagen und einen zweiten Mann. Ihr hängt euch an Gentner. Wenn er Franziska hat, wird sie nicht in seinem Haus sein, und irgendwann muss er ja mal zu ihr. Also macht es gefälligst so, dass er nichts mitkriegt, und seine Nachbarn auch nicht. Ich fürchte, das umfasst das Wochenende. Ich setze auch jemanden auf Martens an, um ganz sicherzugehen.«
    »Fromm wird meckern«, mutmaßte Patrizia.
    »Das ist mir egal, uns bleibt gar nichts anderes übrig. Er soll lieber einen Richter auftreiben. Wir brauchen Amtshilfe vom Finanzamt. Wir müssen wissen, ob die drei noch anderswo Immobilien besitzen. Ich häng mich noch mal an Petersen. Wenn uns bis Montag keiner von ihnen zu Franziska führt, werden wir die übrigen Vectra-Halter unter die Lupe nehmen.«
    Wenn sie aber gezwungen wären, ihre Ermittlungen auf all die Farben auszudehnen, mit denen man im Dunkeln dieses Lindgrün verwechseln konnte, dann kämen sie nie im Leben zu Ergebnissen. Er behielt seinen Defätismus für sich. Stattdessen überlegte er, ob er seinem Sohn die Beschattung Petersens als Abenteuer verkaufen könnte oder er ihn lieber zu seiner Ex bringen sollte. Ex, entschied er, man konnte nie wissen, was passieren würde.
    ***
    Zinkel wandte sich um und schaute aufs Wasser. Ein paar Enten trotzten schnatternd der Kälte, ihm schien, sie begleiteten den behüteten und gehstockbewehrten Mann auf dem Steg am anderen Ufer, erwarteten womöglich, gefüttert zu werden. Hänsel, der die Krumen ausstreut.
    Urplötzlich riss an mehreren Stellen der Himmel auf wie fadenscheinig gewordener Stoff und jagte Lichtblitze über glänzende Dächer und Turmspitzen, von denen Vögel aufstoben, als stellte ihnen eine ganze Bande hungriger Katzen nach. Von weit her vernahm er ein seltsam klagendes, vielstimmiges Rufen, das ihm einen Schauder den Rücken hinabsandte. Er suchte den Himmel ab und entdeckte, weit entfernt noch, einen riesigen Schwarm Vögel, der sich rasch näherte, Dutzende Pfeilformationen schossen über den Himmel, und jetzt vernahm er den Flügelschlag, nahezu synchron. Er wusste, er stand mit offenem Mund da und starrte, konnte sich nicht sattsehen, bis die Schreie

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