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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einem unbequemen Kissen im Nacken und Matt Flexner. Und dem Eindruck, dass jemand hinter ihm stand.
    »Wie fühlst du dich, Kim?«
    In ihrer Erinnerung waren weiße Flecken. Sie wusste noch, dass sie im Lander gewesen war, aber nicht mehr, wie sie hineingekommen war. Sie erinnerte sich daran, dass sie Emily gefunden hatte, aber nicht, wie sie die Spur gefunden hatte. Sie wusste, dass Solly tot war. Doch dieses Wissen war begleitet von einem Gefühl allgemeiner Taubheit.
    »Gut«, sagte sie. »Mir geht es prima.«
    »Möchtest du uns erzählen, was geschehen ist?«
    Unvermittelt trat die Person hinter Matt in ihr Blickfeld. Canon Woodbridge. Leger gekleidet in schwarze weite Hosen und einen grauen Pullover. Sie hatte ihn nicht mehr gesehen seit jenem Abend, als sie über das Projekt Leuchtfeuer gesprochen hatten. Er kam an das Bett, lächelte sie gezwungen an, zog einen Stuhl heran und sagte Hallo.
    Kim erwiderte den Gruß. Dann: »Solly ist tot, Matt.«
    »Das wissen wir, Kim. Wie ist es passiert?«
    »Wo sind wir?«
    »Im Friendship Hospital. Du bist gesund. Man hat dich entlassen.«
    »Dort draußen lauert etwas, Matt. Außerirdische.«
    Woodbridge betrachtete sie schweigend. »Was ist geschehen?«, fragte er schließlich. »Wo haben Sie Emily Brandywines Leichnam gefunden?«
    Jetzt stürzten die Erinnerungen auf sie ein, obwohl Einzelheiten noch immer fehlten. »Sie haben sie zurückgelassen«, sagte sie.
    »Wo?«
    »Alnitak.«
    »Wo?«, fragte Woodbridge.
    »Das ist einer der Sterne im Gürtel des Orion«, erklärte Matt.
    Sie konnte den Puls an Woodbridges Halsschlagader sehen. »Bitte berichten Sie, was geschehen ist, Kim«, sagte er mit überraschend sanfter Stimme.
    Sie erzählte alles. Sie schilderte, wie sie versucht hatten, herauszufinden, wohin die Hunter geflogen war. Sie schilderte, wie sie die Funksignale zwischen der Tripley-Mission und dem unbekannten Schiff abgefangen hatten, und zeigte ihnen die Disk. Sie beschrieb das Objekt, das die Hammersmith verfolgt hatte, und wie Solly nach draußen gegangen war, um es vom Schiff zu entfernen. »Aber es hat nicht funktioniert«, schloss sie. »Irgendetwas ist an Bord gekommen. Und es hat versucht, die Hammersmith zu übernehmen.«
    »Kim«, sagte Matt, »bist du ganz sicher?«
    »Ja, das bin ich«, antwortete sie. »Du findest alles in den Logbüchern.«
    »Von den Logbüchern ist nicht mehr viel übrig«, entgegnete er leise.
    Natürlich nicht. Ihr Verstand funktionierte noch immer nur mit halber Geschwindigkeit. Die Hammersmith war in die Luft geflogen. Und Solly mit ihr.
    »Das ist im Augenblick nicht so wichtig«, sagte Woodbridge. »Was auch immer geschehen ist, es ist vorbei.«
    »Sie müssen die Menschen warnen«, sagte Kim. »Niemand soll in das Gebiet um den Alnitak fliegen. Verhängen Sie eine Quarantäne. Halten Sie die Leute fern.«
    Woodbridge runzelte die Stirn. »Ich wüsste keinen Weg, wie wir das tun könnten.«
    »Warum nicht? Diese Dinger sind bösartig, Canon.«
    »Genau deswegen können wir das nicht tun. Sehen Sie, Kim …« Er drehte den Stuhl herum und schob ihn näher an ihr Bett, dann verschränkte er die Arme über der Lehne und stützte das Kinn darauf. »Es ist nicht so, dass wir es nicht täten, wenn wir könnten. Aber wir haben keinerlei Möglichkeit, ein solches Verbot durchzusetzen. Nicht einmal gegenüber Schiffen, die unter der Flagge Greenways laufen, geschweige denn irgendeiner der anderen Welten.«
    »Dann geben Sie doch wenigstens eine Warnung heraus.«
    »Was glauben Sie, was dann passieren würde?« Er senkte die Stimme, als wollte er sie ins Vertrauen ziehen.
    »Jedes private Schiff mit Langstreckenkapazität würde sich sofort dorthin aufmachen«, vermutete sie.
    »Ganz recht. Genau das würde geschehen.« Er blickte Matt an. »Ihr Kollege hier überlegt bereits, ob er nicht selbst hinfliegen soll. Stimmt es nicht, Matt?«
    »Nicht, wenn diese Biester tatsächlich bösartig sind«, antwortete Flexner.
    Woodbridge zwang sich zu einem beruhigenden Lächeln. »Was bedeutet, dass irgendjemand ihnen irgendwann unsere Adresse verraten würde. Falls Ihre Geschichte und Ihre Interpretation korrekt sind, dann haben wir ein ernsthaftes Problem.«
    »Und was gedenken Sie zu tun?«
    »Nichts.«
    »Verzeihung?«
    »Nichts. Nicht das Geringste. Wir wollen die Menschen aus der Gegend fern halten. Das ist unsere wichtigste Sorge.«
    »Sie haben doch gerade gesagt, dass Sie das nicht könnten.«
    »Ich habe gesagt, wir können kein

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