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Spuren im Nichts

Spuren im Nichts

Titel: Spuren im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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abgegangene Lawinen.
    »Hallo? Luftrettung, können Sie mich hören?«
    Nichts. Sie stellte sich vor, wie jemand eine Hand über das Mikrofon hielt, während eine hitzige Diskussion entbrannte und andere Anrufe tätigten.
    »Wie wäre es fürs Erste«, fuhr Kim fort, »wenn Sie die Sicherheitseinrichtungen abschalten könnten?« Alles, was den Zug anhalten konnte, falls Detektoren ein Hindernis im Tunnel entdeckten.
    »Sprechen Sie weiter, Dr. Brandywine. Wenn Sie immer noch keinen besseren Plan haben …«
    Sie hatten inzwischen wahrscheinlich ihre Identität überprüft. »Gut. Ich brauche ein paar Details. Wie lang ist der Tunnel? Genau? Wie groß ist sein Durchmesser? Verläuft er in einer Kurve? Falls ja, wo und wie eng ist sie? Und wann fährt der Güterzug ein? Ich muss es auf die Sekunde genau wissen.«
    »Das ist vielleicht nicht ganz einfach.«
    »Warum? Drücken Sie ein paar Knöpfe. Es kann doch nicht so schwer sein.«
    »Nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Tom. Tom Pace.«
    »Tom, Sie sind alles, was ich an Hilfe habe.«
     
    »Kim«, sagte Pace, »ich dachte, das sollten Sie vielleicht wissen. Wir haben das Militär zu Hilfe gerufen.«
    »Gute Idee. Wann ist es hier?«
    »In spätestens einer Stunde.«
    »Das könnte ein wenig zu spät sein. Haben Sie inzwischen die Zahlen für mich?«
    »Ich arbeite noch daran.«
    Weiter vorn erhob sich eine graue Wand, und sie sah die Einfahrt des Tunnels. Sie war zu früh. Sie ging in eine enge Kurve nach Norden. Sie musste Zeit gewinnen und dem verdammten Biest eine Chance geben, näher zu kommen.
    Sie überprüfte ihre Energiereserven. Sie betrugen nur noch dreizehn Minuten.
    »Kim, ich habe die Informationen.«
    »Schießen Sie los.«
    »Erstens: der Tunnel verläuft geradeaus.«
    »Gott sei Dank.«
    »Er misst zwischen neunzehn und einundzwanzig Metern in der Breite. Die Höhe beträgt achtzehn Meter, doch das Band verläuft drei Meter über dem Boden, also haben Sie nur fünfzehn Metern lichte Höhe. Der Tunnel ist sechsundzwanzig Komma eins Kilometer lang. Der Güterzug fährt um genau neun Uhr zweiundvierzig Minuten und fünfundvierzig Sekunden auf der Westseite ein. Plus oder minus dreißig Sekunden. Tut mir Leid, aber genauer geht es nicht. Er wird seine Geschwindigkeit auf zweihundertzwanzig Kilometer verlangsamen. Möchten Sie, dass ich die Zahlen wiederhole?«
    Sie überprüfte die satellitengestützte Uhr. Es war kurz nach neun Uhr einunddreißig. Sie tippte die Zahlen in den Rechner, bekam die gewünschten Resultate und stellte den Timer ein.
    »Kim, das ist keine gute Idee.«
    »Ich weiß, Tom.« Sie konnte sehen, wie sich das Gespenst von Süden her näherte, ein leuchtender Fleck, der sich vor dem Hintergrund der Sterne bewegte.
    Sie beendete die Warteschleife und ging erneut auf Westkurs, indem sie ihre Geschwindigkeit so wählte, dass sie genau um neun Uhr fünfunddreißig in den Tunnel einfliegen würde. Ihre Sensoren fanden das Magnetband, und sie war auf dem Weg.
    »Viel Glück«, sagte er. »Die Sicherheitsmaßnahmen sind deaktiviert.« Dann verstummte er zu ihrer unendlichen Erleichterung.
    Der Timer zeigte an, dass es bis zum Einflug in den Tunnel noch eine Minute dauerte. Sie blickte nach vorn auf die rasch näher kommenden Gipfel und schätzte, dass sie genau planmäßig flog.
    Die Kreatur hatte den größten Teil ihres Rückstands wieder aufgeholt. Sie kam näher. Die Berge erhoben sich rings um sie herum, und sie war gefangen. Kein anderer Ausweg mehr als der Tunnel. Ihr Verfolger blieb hartnäckig hinter ihr.
    Vierzig Sekunden vor dem Einflug aktivierte sie die KI wieder.
    Augenblicklich verarbeitete der Bordrechner die Daten von den zahlreichen Sensoren. »Dr. Brandywine!«, sagte die KI vorwurfsvoll. »Was haben Sie nur getan?«
    »Wir müssen durch den Tunnel hindurch«, sagte sie zu der KI. »Ich brauche deine Hilfe dazu.«
    Die KI verschwendete keine Zeit mit Diskussionen. Sie ging ein wenig tiefer, peilte die Einfahrt an und verlangsamte ihre Geschwindigkeit.
    »Aus der Gegenrichtung kommt ein Zug«, informierte Kim die KI. »Er fährt um neun Uhr zweiundvierzig und fünfundvierzig Sekunden ein, plus minus dreißig Sekunden Abweichung.«
    Die KI antwortete nicht, und Kim nahm an, dass sie den Fahrplan überprüfte. »Sie haben Recht. Ich werde eine Beschwerde einreichen.«
    »Das geht in Ordnung. Bring uns nur durch den Tunnel.«
    Die Granitwand ragte bis in den Himmel hinauf.
    »Sie sind sich

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