Spuren im Nichts
geöffnet!«
Der Tisch und das Schiff flimmerten.
An einem Dutzend verschiedener Stellen stieg Dampf aus der Valiant, als würde das Raumschiff Luft ablassen.
Der Arm zuckte zurück.
Die Stimmen klangen aufgeregt und verwirrt.
»Was ist das?«
»Sie sind nicht tot!«
»Mein Gott, Kile, bleib weg davon!«
»Los, wir verschwinden nach oben!«
Die Beleuchtung wechselte abrupt, als hätte jemand einen Vorhang vor den Scheinwerfer gezogen. Und etwas, das aussah wie eine überdimensionierte Libelle tauchte hinter dem Schiff auf und schwebte aus dem Bild.
Kile schrie Yoshi zu, dass sie aufpassen solle, und dann hörte Kim weitere Rufe und Schreie, aber nichts mehr von Yoshi. Etwas Schweres – es musste Tripley sein – rannte durch den Flur und stampfte die Treppe hinauf. Weitere Rufe, einige jetzt von Kane, und dann hörte sie ein übelkeitserregendes Krachen, das Geräusch von aufklatschendem Fleisch und brechenden Knochen.
Yoshi.
Die schweren Schritte rannten die Treppe hinunter. Kim nahm an, dass Yoshi die Treppe hinunter gestürzt oder gestoßen worden war und dass Tripley versuchte, ihr zu helfen. Er fluchte, dass er den verdammten Bastard umbringen würde – das waren genau seine Worte –, dann rannte er die Treppe wieder hinauf und aus dem Labor.
Die Valiant blieb unberührt auf dem Tisch, bis die Aufzeichnung endete.
Ein weiteres Bild erschien: Markis Kane in einem schwarzen, weit geschnittenen Hemd. Das Datum war nun der 11. August 575. Mehr als zwei Jahre nach der ersten Aufnahme.
Auf seinem Gesicht waren Falten erschienen. Mehrere Sekunden starrte er wortlos in die Kamera. Kim glaubte, Unsicherheit zu erkennen. Ganz und gar nicht der Markis Kane, den sie kennen gelernt hatte.
»Ich weiß nicht«, begann er schließlich, »wer irgendwann diesen Bericht über die letzte Fahrt der Hunter und die Zerstörung von Severin Village sehen wird. Wir alle sind verantwortlich, jeder, der an der Mission teilgenommen hat. Wegen der anderen und vielleicht auch um meinen eigenen Ruf hätte ich es vorgezogen, wenn die beiden Ereignisse geruht hätten, das eine unentdeckt, das andere unaufgeklärt. Doch ich muss annehmen, dass der Betrachter dieser Aufzeichnungen genug in Erfahrung gebracht hat, sodass der Rest einer Erklärung bedarf.
Ich gestehe freimütig, dass ich die Hauptverantwortung für das Unglück trage, das Severin Village am 3. April 573 heimgesucht hat. Ich habe gegen besseres Wissen der Entführung des außerirdischen Schiffes zugestimmt. Ich habe die Strategie vorgeschlagen, wie das Schiff der Fremden an Bord zu bringen sei, und ich habe den Plan selbst in die Tat umgesetzt. Meine Handlungsweise führte direkt zum Tod von Emily Brandywine. Ich habe außerdem versäumt, Kile Tripley seinen Plan auszureden, das Schiff der Fremden nach Greenway zu schaffen, obwohl ich sehr genau wusste, dass genügend Potential für genau die Sorte von Unglück vorhanden war, das dann schließlich auch eingetreten ist. Ich bin nicht vorgetreten und habe meine Schuld eingestanden, und das war ehrlos von mir. Ich hoffe, dass ich gestorben bin, bevor die Wahrheit eines Tages aufgedeckt wird, was unvermeidlich scheint, und dass ich keiner irdischen Justiz mehr Rechenschaft ablegen muss.
Wir fanden keinerlei Anzeichen von Leben an Bord des fremden Schiffes, nachdem wir es in unseren Besitz gebracht hatten. Wir nahmen an, dass Kiles Angriff gegen das Schiff alle getötet hatte, die an Bord gewesen waren. Unsere Gefühle deswegen waren gemischter Natur. Es war ganz sicher nicht die Art und Weise, wie man sich einen Erstkontakt vorstellt. Doch die Fremden hatten schließlich als erste Blut vergossen. Sie haben Emily getötet.
Kile beabsichtigte, unsere Entdeckung eine Zeit lang geheim zu halten und ein paar diskrete Forscher an das Projekt zu setzen. Er wollte eines der freien Laboratorien der Stiftung benutzen, um dort den Artefakt zu zerlegen und seine Geheimnisse zu entschlüsseln. Doch das Problem war, dass die Laboratorien ausnahmslos in dicht besiedelten Gegenden liegen.
Wir wussten nichts über die Antriebstechnologie der Fremden. Doch wir hielten es für klug, davon auszugehen, dass es den einzigen Treibstoff benutzte, mit dem unserem Kenntnisstand nach der Übertritt in den Hyperraum möglich ist: Antimaterie. Das stellte uns vor ein einzigartiges Problem. Falls die Fremden tatsächlich Antimaterie benutzten, dann bestand durchaus die Möglichkeit, dass wir bei unseren Untersuchungen das
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