Spuren im Weltall
Erde, bäumte sich auf, ein letztes Mal kreischten die tosenden Gewalten um das Schiff, dann kam die erlösende Dunkelheit. Das Nichts des Raumes war um sie – und Vergessen!
Als Alger Thorsten, Kapitän der Raumgarde, verwundert seine Augen aufschlug, drang nur zögernd das Bild seiner Umgebung in sein Bewußtsein. Flackerndes Licht erhellte nur kümmerlich die Raumzentrale.
,Die Notbeleuchtung’, schoß es ihm durch den Sinn.
Thorsten sprang auf, doch im gleichen Moment sank er stöhnend wieder nieder. Sein Körper schmerzte. Seine Muskeln krampften sich zusammen. Doch Thorsten gab nicht nach. Stöhnend raffte er sich auf.
Ein gequälter Blick glitt durch die Zentrale, in der die gekrümmten Gestalten seiner Offiziere lagen, blieb dann auf den Instrumenten hängen, deren Anzeigen auf Nullstellung gesunken waren.
Darum die Notbeleuchtung! Das Schiff erhielt keine Energie mehr, die mächtigen Kraftanlagen der Maschinenräume waren ausgefallen. Aber noch lieferten die Energiebänke einen kümmerlichen Notstrom.
Alger Thorsten schritt durch die Zentrale. Jeder Schritt war eine Qual, aber schon spürte er die Schmerzen nicht mehr. Die Sichtschirme waren schwarz und glanzlos. Sinnlos hieb er gegen die Scheiben, aber nichts zeigte sich. Die Schirme erhielten keine Energie.
Kein Gerät in der RIGEL hatte Energie!
Thorsten drückte verzweifelt die Tasten der Instrumentenanzeige, die ihn mit dem Maschinenraum verband. Schlug dann die Sperrtaste nieder. Nichts geschah!
Das Schiff war nicht mehr in seiner Gewalt. Blicklos gingen seine Augen wieder durch die Zentrale und blieben diesmal an den Männern hängen.
Maschinen versagen; aber noch hat das Schiff seine Menschen! Thorsten stolperte vorwärts. Seine Fäuste krampften sich um die Schultern des ersten Astrogators, rüttelten den bewußtlosen Mann. Unbarmherzig riß Thorsten immer wieder seinen ersten Offizier hoch. Der Mann mußte aufwachen!
Müde glitten Beviers Lider hoch. Ein verständnisloser Blick traf den Kommandanten. Ein kurzes Erkennen dämmerte in den Augen auf, doch schon wurden sie wieder blicklos. Alger Thorsten rüttelte seinen ersten Offizier hemmungslos weiter.
Endlich schlug Bevier wieder die Augen auf.
„Kommandant Thorsten“, stöhnte er müde. „Was ist denn los, habe ich geschlafen?“ murmelte er.
„Mann, wachen Sie auf!“ schrie Thorsten. In diesem Aufschrei lag unverkennbar Angst, doch Bevier war in diesem Augenblick völlig unfähig, die Hilflosigkeit seines Kommandanten zu erkennen.
Verständnislos richtete sich Bevier auf.
„Ich hole inzwischen den Arzt“, sagte Thorsten kurz. „Sehen Sie inzwischen zu, ob Sie den Rest der Offiziere wachbekommen. Zunächst Oberleutnant Eicksen.“
„Wo sind wir denn?“ fragte Bevier hastig, da ihm die Erinnerung an die Augenblicke der Katastrophe vor seiner Bewußtlosigkeit kam.
„Jedenfalls nicht mehr in einer Sonne“, schrie Thorsten heiser, dann schritt er mit merkwürdig eckigen Bewegungen aus der Zentrale.
Mark Eicksen schlug unter Beviers Bemühungen gerade die Augen auf, als Thorsten schon mit Dr. Jongmann zurückkehrte. Der Schiffsmediziner trug seine Instrumententasche bei sich, aus der er eine bereits gefüllte Spritze zog.
„Zunächst Sie!“ forderte er den Astrogator auf. „Das Medikament wird die Verkrampfung des Körpers lockern“, setzte er dann erklärend hinzu.
Bevier krempelte seinen rechten Uniformärmel hoch, dann gab Dr. Jongmann ihm die Spritze und wandte sich daraufhin den anderen, noch am Boden liegenden Männern zu.
„Eine tolle Bescherung“, brummte er dabei. „Wie konnte das nur passieren?“
Thorsten gab keine Antwort. Verbissen starrte er nun auf Oberleutnant Eicksen, der sich taumelnd erhob. Indessen erwachten auch die anderen Männer wieder.
„Oberleutnant Eicksen!“
Der Offizier nahm Haltung an, was Bevier mit einem Lächeln bemerkte.
Was hatte der Alte nun schon wieder, daß er in diesem Augenblick den Kommandoton anschlug?
„Sie nehmen einen Mann und arretieren den ersten Piloten Simé!“
Eicksen riß die Augen auf. Thorsten aber nahm von der Verblüffung des Oberleutnants keine Notiz und wandte sich seinem Stellvertreter zu.
„Astrogator Bevier, Sie rufen mir das Bordgericht zusammen. In einer Stunde möchte ich die Herren versammelt haben. Ich klage Oberleutnant Simé an, durch eine falschberechnete Transition Schiff und Mannschaft in höchste Gefahr gebracht zu haben. Die Untersuchung des Vorfalls hat sofort zu
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