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Spurlos in der Nacht

Spurlos in der Nacht

Titel: Spurlos in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unni Lindell
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nicht getroffen?», fragte er.
    Sie gab keine Antwort, konnte sich aber halbwegs aufrichten. Dabei hob sie wieder die Krücke.
    Plötzlich knallte die Krücke noch einmal auf seine Stirn. Der Schmerz jagte durch seinen Kopf. Ein dünner Streifen heißes Blut sickerte über sein Gesicht. Das Metall traf sein Ohr, das vor Schmerz zu brennen begann. Er versuchte sich zu schützen, indem er die Arme über dem Kopf verschränkte. Das Licht, das im kleinen Toilettenraum brannte, fiel auf den Steinboden und bildete mit dem Lichtstreifen vom Flur her ein Kreuz mitten im Raum. Alf Boris Moen lag in diesem Lichtkreuz. Die Perücke war ihm vom Kopf gefallen. Er konnte Kathrine über sich ahnen. Der Zorn drohte seine Stirn zum Bersten zu bringen. Er fuchtelte mit den Armen, versuchte ihre Beine zu fassen. Nach drei Versuchen glückte es ihm schließlich. Kathrine stürzte und kam halbwegs über ihn zu liegen.

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    Er sah sie nicht. Helena hörte ihn kommen. Sie glaubte, ihr Bruder komme zurück. Sie schloss die Augen und wartete. Hyperventilierte. Aber dann hörte sie auf. Der Mann vor ihr war ein anderer. Wütend trampelte sie mit den Füßen auf den Boden.
    Plötzlich sah Cato Isaksen unscharf eine Mauer mit einer Stacheldrahtkrone, dahinter lag ein niedriges graues Gebäude. Das musste der Bunker sein. Das schwache Licht einer Lampe fiel senfgelb über die Steine. Nachtdunkle Tannengruppen zeichneten sich als schwarze Striche vor dem dunkelgrauen Himmel ab. In der Ferne konnte er die Umrisse der Hügel ahnen. Er blieb stehen und lauschte. Plötzlich hörte er etwas.
    Cato Isaksen drehte sich langsam um. Irgendetwas brachte ihn dazu, behutsam einige Meter zurückzuweichen. Er schob einige Büsche zur Seite und hielt das kleine blaue Schlüsselbundlicht vor sich hin. Der blaue Lichtkegel glitt über den Waldboden.
    Helena trampelte mit den Füßen auf den Wäldboden. Das hohle Trommeln schwebte ihm entgegen. Plötzlich entdeckte er sie. Der Schock ließ ihn für einige Sekunden erstarren, dann steckte er den Schlüsselbund mit dem blauen Licht in die Tasche. Auf dem Boden vor ihm lag Helena Bjerke, gefesselt und geknebelt. Ihre Haare klebten an ihrem verängstigten Gesicht und ihre Augen waren deshalb fast nicht zu sehen. Ihre weiße lange Hose war mit Schlamm und Blut besudelt. 
    Er fiel neben ihr auf die Knie und band sie mit zitternden Fingern los. Dann zog er sie vorsichtig hoch und befreite sie von dem Knebel. Helena Bjerke klapperte vor Kälte mit den Zähnen. Sie klammerte sich fieberhaft an ihn und stieß heisere, fremde Geräusche aus.
    Cato Isaksen legte ihr den Arm um die Schulter und half ihr vorsichtig beim Gehen. Sie kniff ihn hart in die Hand, sie hatte schreckliche Angst, er könnte sie loslassen oder ihr auf andere Weise verloren gehen. Alle ihre Sinne waren in Alarmbereitschaft.
    Cato Isaksen sprach leise und ruhig auf sie ein, während er ihr langsam weiter half. Würde dieser Irrsinn denn nie ein Ende nehmen? Langsam gingen sie den kleinen Hang zum Bunker hinunter. Vor sich sahen sie die steingraue Mauer. Am Zaun, der das Gelände umgab, verkündeten Schilder VERBOTEN! MILITÄRGEBIET! Cato Isaksen befreite sich vorsichtig aus ihrem Griff. «Helena», sagte er. «Hören Sie mir zu.» Sie zitterte so sehr, dass sie sich fast nicht auf den Beinen halten konnte. «Nein», weinte sie. «Nicht weggehen.»
    «Jetzt müssen Sie tun, was ich Ihnen sage. Sie müssen hier stehen bleiben. Genau hier.» Er schob sie vorsichtig gegen die Mauer.
    «Nein», sagte sie zitternd. «Nein.»
    Er packte ihre Schultern. «Wenn Kathrine noch am Leben ist, dann geht es jetzt um Minuten», fauchte er. «Soll sie denn sterben? Jetzt, wo wir sie fast gerettet haben? Wollen Sie das?»
    Ein Schuss zerriss die Dunkelheit. Helena Bjerke stieß einen lauten Schrei aus. Speichel tropfte aus ihrem Mund. Sie klammerte sich hysterisch an den Polizisten, der sie hart von sich stieß und rief, sie solle still sein. Aber sie schrie weiter.
    Cato Isaksen krümmte sich zusammen und kroch an der Mauer entlang. Das Tor aus Maschendraht stand offen. Wie auch die schwere Bunkertür. Er verfluchte sich wieder und wieder, weil er Roger oder Randi nicht informiert hatte. Dass er allein hier war, war der pure Wahnwitz. Er blieb vor der halboffenen Eisentür stehen. Dann setzte er behutsam einen Fuß in den Gang.
    Sofort nahm er den harschen, fauligen Gestank war, unter den sich auch der Gestank von Schimmel mischte. Die stickige feuchte Kellerluft

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