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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Mundwinkeln und am Kinn klebte Ketchup, auf sein Hemd und in dem Moment auch auf die Hose war das rote Zeug getropft. „Gut, dass mich Iannis nicht hören kann!“ Costarelli lachte, stopfte den Rest des Würstchens in den Mund und machte mit dem Kinn eine Bewegung zu einer Dreiergruppe, die vor einem der ausgestellten Oldtimer stand. „Das ist er...“
    Matthew Griffith war wie aus dem Ei gepellt. Er trug ein blütenweißes, aufgekrempeltes Hemd und eine beigefarbene,
    Hose . Sein Haar war gut geschnitten - und vor allem: er schwitzte nicht – wie alle anderen.
    Er unterhielt sich mit einem hoch gewachsenen älteren Mann mit weißem Haar und schwerer Brille – ein ehemaliger Richter, wie Costarelli Shane erklärte - und einer Frau in einem dunkelblauen Kostüm, die laut Costarelli die Assistentin der Ministerin des Northern Territory war.
    „So!“, murmelte Costarelli angriffslustig und wischte sich mit einer Serviette Mund und Finger ab, „dem versauen wir jetzt den Abend!“ Er ging direkt auf die Gruppe zu. „Mister Griffith, dürften wir Sie mal stören?“
    Bevor der Angesprochene reagieren konnte, drehte sich der ältere Herr zu ihnen um.
    „Ah, Detective Costarelli!“ Er überragte Costarelli um gut einen Kopf und hatte ein auffällig längliches und asymmetrisches Gesicht, das sicher manchen Angeklagten – und auch Anwalt - irritiert hatte.
    „Herr Richter!“, gab Costarelli freundlich zurück, „Wie geht es Ihrer Frau?“
    „ Bestens. Sie hat heute eine andere Einladung. Sie hat mich eiskalt versetzt.“ Sein hageres, faltiges Gesicht zog sich zu einem Lachen zusammen. Shane bemerkte, dass Matthew Griffith nur mit Mühe seine Nervosität unterdrückte, während er sich mit der Assistentin der Ministerin unterhielt.
    „Richten Sie ihr meine besten Grüße aus!“, sagte Costarelli. „Und entschuldigen Sie, wir sind nicht ganz privat hier.“ Damit wandte er sich Griffith zu. „Mister Griffith?“
    „Ja?“ Griffith musterte Costarelli abfällig.
    „Dürften wir Sie einen Moment sprechen?“
    „ Und worum geht es, wenn ich fragen darf?“ Sein bedauerndes Lächeln, das er der Assistentin schenkte, wirkte angestrengt. Du weißt schon, worum es geht, Griffith, dachte Shane, du schätzt jetzt deine Chancen ab …
    „Wir sollten unter sechs Augen sprechen“, sagte Costarelli.
    „Sie machen es aber spannend!“ Griffith lachte zu laut und zu kurz. „Wie war doch gleich Ihr Name?“
    Shane entging nicht, dass Costarelli sein Kinn vorschob, seine Augen zusammenkniff und auf den Fußballen wippte. All das signalisierte Kampfbereitschaft, und Shane ahnte, dass Costarelli diesen Griffith am liebsten am Kragen gepackt hätte. Griffith wandte sich an seine beiden Gesprächspartner und seufzte übertrieben: „Es kann nicht lange dauern.“
    Er machte ein paar Schritte hin zu einem alten Lastwagen, der laut Hinweistafel 1958 von einem gewissen J. Miller irgendwo in der Wildnis gefunden und restauriert worden war. Shane und Costarellli folgten ihm.
    „So, Gentlemen“ Griffiths Lächeln war verschwunden. „Was gibt es so Wichtiges, dass Sie mich nicht morgen im Büro aufsuchen können?“
    „Sie fahren einen gelben Porsche?“ Costarelli ließ sich von Griffith herablassendem Tonfall weder einschüchtern noch provozieren.
    „Kommen Sie hierher, weil ich falsch geparkt habe?“ Griffith hob die Augenbrauen, worauf Costarelli breit grinste.
    „Wann haben Sie Valerie Tate das letzte Mal gesehen, Mister Griffith?“, ging Shane dazwischen.
    Griffith reagierte nicht. Komm’ schon, dachte Shane, du musst doch kapieren, dass du keine Chance hast.
    Auf einmal lächelte Griffith. „Gentlemen, sind Sie sicher, dass hier kein Missverständnis vorliegt? Wie sagten Sie, heißt die Dame? Und was soll ich, beziehungsweise, was soll mein Wagen mit ihr zu tun haben?“ Er warf demonstrativ einen Blick auf seine Armbanduhr. Eine Rolex, sah Shane, und die war sicher echt. Wortlos zog Costarelli sein Handy aus der Hemdtasche, tippte eine Nummer ein und lächelte Griffith an.
    Irgendwo ertönte ein melodisches Klingeln. Griffith Blick wanderte hinüber zum Richter und der Assistentin, die noch immer neben dem Oldtimer standen und sich unterhielten. Das Klingeln kam aus einem Jackett, das auf der Motorhaube eines historischen Holden lag. Die Dame im Kostüm drehte sich zu ihnen um.
    „Matthew, Ihr Handy klingelt!“
    Griffith lief rot an, brachte noch ein „Danke“ heraus und warf Costarelli einen feindseligen

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