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ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume

Titel: ST - Die Welten von DS9 1: Cardassia - Die Lotusblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Una McCormack
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Fingerkuppen und stützte schließlich den Kopf in die Hand. Nahezu unbemerkt schenkte ihm Jartek derweil die Tasse erneut voll, die auf dem Tisch stand. Kleine Dampfwolken stiegen von ihr auf und vergingen in der stillen Luft.
    Garak betrachtete Ghemor mit dem ruhigen, berechnenden Blick des erfahrenen Beobachters. Er wog Ghemors Erschöpfung gegen die vermutliche Dauer und das vermutete Ergebnis der Krise ab. Und dann biss er sich auf die Unterlippe – fest. Mochte Jartek auch noch so schleimerisch nachgießen – nicht einmal Cardassias sämtliche Rotblatttee-Vorräte würden darüber hinwegtäuschen können, dass der demokratisch gewählte Anführer dieser Welt aktuell nicht mehr das Sagen auf ihr hatte. Und sie würden auch keine Teenagerin davon abbringen, sich in die Luft zu sprengen oder von Disruptorfeuer entzweigerissen zu werden. Und der Moment, an dem Ghemor selbiges würde befehlen müssen, näherte sich schnell.
    »Ein Patt?«, wiederholte Garak. »Ja, so scheint es.« Er starrte auf das Display. Das Büro des Kastellans empfing bereits seit einer Weile die Bilder aus Andak. Sie hatten Naithes misslungenen Interventionsversuch genauso verfolgt wie Macets lässigen Umgang mit selbigem.
    Für den er eine Medaille verdient.
    Momentan herrschte wieder Ruhe in der Vortragshalle. Kein Frieden – bei Weitem nicht – aber Ruhe. Nyra stand auf der Bühne, nicht weit von Keiko und Yevir entfernt. Sie schien leise vor sich hin zu murmeln, und ihr Körper strahlte beinahe die Leidenschaft aus, die in den gemurmelten Worten ruhen mochte. Wahrscheinlich wiederholte sie nur, was sie bereits laut gesagt hatte, machte ihren Forderungen erneut Luft – dem, was sie oder zumindest ihre Herren sich von diesem ganzen Fiasko versprachen. Die übliche xenophobe Routine. Was Garak viel mehr beunruhigte, war der Glanz in ihren Augen. Nyra Maleren würde dem Druck nicht mehr lange standhalten.
    Lange genug, dass Macet ihr Vernunft einredet?
    Garak betrachtete die Sachlage auf dem Monitor vor sich, ließ sie sich durch den Kopf gehen – und unterdrückte einen Seufzer.
    Ich bezweifle es.
    Was hieß, dass Ghemor tatsächlich den Befehl zum Vorstoß der Truppen würde geben müssen. Gegen ein Mädchen im Teenageralter. Höchst unglücklich …
    Ein Teenager, der bald einen bajoranischen Friedensbotschafter zurück zu den Propheten sprengen wird.
    Garak stieß ein leises Zischen aus. Wer auch immer diese Farce choreographierte, leistete bewundernswerte Arbeit. Es schien keinen Ausweg mehr zu geben.
    Methodik … Es geht immer um die Methodik …
    »Spulen Sie die Übertragung zurück«, sagte er plötzlich. »Etwa um … fünfzehn Minuten. Bis zu dem Punkt, als sie mit ihren Forderungen fertig war und diesen Unsinn über Cardassias Zukunft von sich gab, den ihr irgendjemand eingeredet hat.«
    Jartek öffnete den Mund, um instinktiv zu protestieren, seine Bitte zu hinterfragen, doch Garak sah ihn warnend an. Nicht böse – den bösen Blick hob er sich für eine andere Gelegenheit auf. Aktuell würde ein warnender genügen. Und tatsächlich schloss Jartek sofort den Mund, räusperte sich, rutschte ein wenig näher zur Konsole und begann, einige Tasten zu bedienen. Die Übertragung lief nun rückwärts, und auf dem Monitor hetzten die Figuren in ihre eigene Vergangenheit.
    »Da«, sagte Garak und deutete auf den Bildschirm. »Spielen Sie’s ab da.«
    Jartek fummelte mürrisch an einigen weiteren Tasten herum, und die Aufnahme lief wieder vorwärts.
    »… müssen alle Außenweltler cardassianischen Boden verlassen«
, sagte Nyra gerade.
»Cardassia muss allein den Weg zu sich selbst finden …«
    Methodik …
    »Das ist es!« Garak schlug hart auf die Tischplatte. Einige Padds hüpften.
    Ghemor griff nach einem Stift, der gerade vom Tisch fallen wollte. »Was hältst du davon, Mev und mich aufzuklären, Garak?«
    Garak wandte sich zu ihm und erkannte erst jetzt, dass er die andere Hand zur Faust geballt hatte. Die Haut spannte sich über den Knöcheln, sodass er die dünnen Blutgefäße sehen konnte. Er entspannte sie, ließ sie sinken und lächelte Ghemor zu. In diesem Moment, dachte er, hätte er sich selbst tatsächlich als glücklich beschrieben, denn die Situation war unter Kontrolle – unter
seiner
Kontrolle, der einzigen, die wirklich zählte.
    »Cardassia muss den Weg zu sich selbst finden«, wiederholte er leise und deutete auf Nyras Abbild auf dem Monitor.
    »Hab ich gehört. Aber weder sie noch du ergeben irgendeinen

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