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ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

Titel: ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Martin
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bereits über ein Jahrtausend auf dem Buckel, doch hätte ihnen dies wohl nur ein absoluter Kenner der Trill-Architektur angesehen – oder eben ein Trikorder der Sternenflotte. Ganze Viertel von Leran Manev, fand Bashir, waren Musterbeispiele für die kulturelle Entwicklung dieser lebendigen, chronologisch angeordneten Metropole.
    Verständlich
, begriff er.
Vereinigte Symbionten haben mehrere Leben, existieren jahrhundertelang
. Es ergab Sinn, dass die Trill ihren Erinnerungen großen Wert beimaßen, seien es nun persönliche oder architektonische, und alles daran setzten, möglichst viele Wahrzeichen ihrer Kultur zu schützen.
    Der Gedanke an die Erinnerungen der Trill rief in ihm ganz eigene Bilder der Vergangenheit wach. Bashir trat an ein freies öffentliches Informationsterminal, gab eine Anfrage ein und fand heraus, dass sich der Inhalt seiner Grübeleien tatsächlich in dieser Stadt befand. Sogar in Fußnähe.
    Ein kleines, melancholisches Lächeln schlich sich auf seine Züge, als er begriff, wie nah er durch Zufall dem Ort gekommen war, den er nun schon seit fast zwei Jahren mied.
    Jirin Tambor betrat das weite Kristallfoyer der Najana-Bibliothek und besah sich die Präsentationsfläche der neuen General-Tem-Biografie.
    Beim Anblick von Grala Tems lächelnder Visage kehrten die Brustschmerzen zurück. Die vereinigten Nachrichtensprecher in den Netzen priesen den alten Schlächter in höchsten Tönen, doch Tambor hatte sich immer gefragt, ob Tem auch dann eine so prominente Figur geworden wäre, wenn er nicht auf den Schultern seiner früheren Symbiontenträger gestanden hätte. Wenn er zur Menge der gesichtslosen Unvereinigten gehört hätte, die für ihn gekämpft hatten und gefallen waren – als Kanonenfutter.
    Größe war keine Kunst, wenn man einen derartigen Erfahrungsschatz mitbrachte, oder?
    Plötzlich bemerkte Tambor die leitende Bibliothekarin. Sie stand nicht weit entfernt, hatte die Hände in die Hüften gestemmt und beobachtete ihn kritisch. Sie war jung, aber ihre Augen zeugten von ihrem Alter. Verbundene Augen, schätzte er und begriff peinlich berührt, dass sie wohl schon seit einer kleinen Weile versuchte, ihn auf sich aufmerksam zu machen.
    »Ich fragte, ob Sie gekommen sind, um den Rest der General-Tem-Exponate für die Kunstaustellung abzuliefern!«
    Tambor nickte verlegen. Das Stechen in seiner Brust ließ nicht nach. »Stehen draußen im Schwebelaster.«
    »Na dann«, sagte sie ungeduldig. »Bringen Sie sie in den Keller. Das Personal wird sie morgen auspacken und aufstellen. Und keine Antigravs im Gebäude, klar?«
    »Klar«, antwortete Tambor. Er war nicht gerade versessen darauf, die schwere Fracht ohne Antigravs transportieren zu müssen, dennoch war er dankbar für die schon fast obsessive Marotte, anachronistisch anmutende Technik aus den alten Gebäuden zu halten – ermöglichte sie ihm doch nun, eine große, versiegelte Kiste im Keller der Najana-Bibliothek zu platzieren. Wenn die Einrichtung schloss, würde bestimmt niemand merken, dass auch er noch dort unten ausharrte. Und
wenn
sie es schließlich merkten, wäre es bereits zu spät.
    Das Stechen in Tambors Brust ließ ein wenig nach. Bald, sehr bald schon, würden die Vereinigten bezahlen.
    Die Ruhe, fand Dax, war nahezu ohrenbetäubend. Bis zu diesem Abend hatte sie bewusst einen Bogen um diesen Ort gemacht. Schließlich konnte man Erinnerungen auch ehren, ohne sich in ihnen zu wälzen.
    Die Sonne war längst hinter den niedrigen historischen Dächern längs der Manev-Bucht verschwunden. Ganz in der Nähe warfen gleichmäßig angeordnete kristalline Obelisken lange Schatten auf den Rasen, der sich kilometerweit erstreckte. Wie auf allen Trill-Friedhöfen waren die Gedenksteine auch hier und selbst in der Dämmerung ein bunter Haufen. Ferngesteuerte Photonik sorgte dafür, dass sie von innen leuchteten. Jeder Stein erzählte vom Status des Begrabenen. Die Unvereinigten, die die Mehrheit bildeten, erkannte man an einem schlichten, würdevollen Gelb. Die Steine der Vereinigten, deren Erfahrungsschatz nicht länger von einem neuen Wirt erweitert wurde – wie es irgendwann jedem vereinigten Trill blühte – erstrahlten in tiefem, respektvollem Grün.
    Die kleinste Gruppe, nur ein Bruchteil dieses Waldes aus Grabsteinen, leuchtete im Violett der Hoffnung, der Farbe der sich stetig erneuernden Ozeane Trills, Quelle jeglichen Lebens. Dies waren die Gräber einstmals vereinigter Wirte, deren Symbionten derzeit in anderen

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