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ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

Titel: ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Martin
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hierbei um ein Stück aus einer alten kurlanischen
Naiskos
handelt.«
    »Einer was?«
    Er gab ihr die Scherbe zurück. »Eine
Naiskos
ist eine Tonfigur von gedrungener, halbwegs humanoider Gestalt. Die Dinger waren etwa vierzig Zentimeter groß und konnten geöffnet werden. In ihrem Inneren befanden sich Dutzende kleinerer, ansonsten aber identischer Figuren. Die
Naiskos
symbolisierten die Überzeugung der Kurlaner, jedes Individuum bestünde aus einer Menge mitunter widersprüchlicher Impulse und Sehnsüchte.«
    Dax fand Julians Entdeckung nicht uninteressant, musste ihm aber zustimmen: Im Senat hätte sie keinerlei Wert gehabt. Fast augenblicklich bedauerte Ezri, sein Urteil infrage gestellt zu haben. Projizierte sie vielleicht nur ihre eigenen Kompetenzzweifel auf ihn?
    Jetzt mach aber mal halblang, Counselor. Du bist inzwischen auf der Kommandoebene, schon vergessen?
    Julian sprach noch immer von den Figuren. »Eine Sache fasziniert mich an dieser Scherbe ganz besonders.«
    »Nämlich?«, fragte Ezri und hoffte, er habe ihre kurze Aufmerksamkeitspause nicht bemerkt.
    »Die hinter den
Naiskos
steckende Philosophie … Wäre es möglich, dass auch die Kurlaner eine vereinigte Spezies waren?«
    »Das klingt ziemlich weit hergeholt«, antwortete Dax kopfschüttelnd.
    »Mag sein. Vielleicht aber auch nicht. Wir wissen, dass die Parasiten mit den Symbionten von Trill verwandt sind. Die Existenz dieser Scherbe auf Minos Korva suggeriert eine weitere Verbindung zu den Kurlanern. Vielleicht gibt es ja sogar eine direktere Linie zwischen Trill und Kurl.«
    Dax betrachtete die Scherbe auf ihrer Handfläche, dachte an Julians Informationen über die
Naiskos
und erkannte plötzlich, welchen Teil der humanoiden Gestalt dieses Relikt darstellen sollte: den Mund.
    Dann hörte sie ein wehklagendes Heulen in der Ferne. Hier, umgeben von den Andenken an Hunderte verstorbene Vereinigte, konnte sie sich eines Schauers nicht erwehren.
    Wie aufs Stichwort erwachte sogleich ihr Kommunikator zum Leben. Die tiefe Stimme, die aus ihm drang, bedurfte keiner Vorstellung.
    »General Cyl an Lieutenant Dax. Ich würde Sie gern schnellstmöglich im Senatsturm sehen.«
    Abermals erklang das Heulen. Jetzt erst konnte sie es lokalisieren: Es kam aus dem Regierungsviertel. Schnell verstaute sie die Scherbe in der Tasche und berührte den Kommunikator. »Was ist los, Taulin?«
    »Die Medien haben eine Mitschrift Ihrer Aussage in die Finger bekommen. Auf den Straßen kommt es zum Massenaufstand.«

Kapitel 6
    Wenige Augenblicke später setzte der Transporter der
Rio Grande
Dax und Bashir in der weitläufigen Lobby des Senatsturmes ab. Eine Kakophonie aus Rufen und Geschrei von außerhalb des Gebäudes hieß sie willkommen.
    »Danke, dass ich diesmal mit darf«, sagte Julian. Er schien immer noch verstimmt zu sein, dass er vor einigen Stunden der Senatskammern verwiesen worden war.
    Aber jetzt war der falsche Zeitpunkt, darüber zu sprechen. Inmitten der Büroarbeiter, deren abendlicher Aufbruch offensichtlich von den Aufständen verhindert worden war, bemerkte Dax einen großen, schick gekleideten Mann mit silbernem Haar, der eine Gruppe entsetzt wirkender Praktikanten herumscheuchte. Er verteilte Aufgaben an die jungen Leute, als wäre nichts Ungewöhnliches im Gange, und schien völlig Herr der Lage zu sein.
    Auch Julian war er nicht entgangen. »Wer ist das?«
    »Senator Rylen Talris«, antwortete sie und ging auf ihn zu. »Er hatte heute Nachmittag nicht wenige Fragen an mich. Und er war ganz und gar nicht begeistert, als Cyl vorschlug, diese hinter verschlossenen Türen zu beantworten.«
    Wetten, dass er seinen Mangel an Begeisterung nur zu gern den Pressevertretern gesteckt hat?
Sie fragte sich, ob die Meute dort draußen wegen ihm so reagierte. Talris verachtete das Militär dafür, die Parasitenaffäre vertuschen zu wollen.
    »Ich glaube, ich habe mal etwas über ihn gelesen«, sagte Julian. »Ein ziemlicher Mann des Volkes, richtig? Sympathisiert mit den Unvereinigten und ihren Problemen. Was mich, angesichts seiner Position in der Trill-Gesellschaft, ziemlich überrascht.«
    Dax stutzte ob des kritischen Tonfalls. »Warum?«
    »Na ja, hat er neben seinen Aufgaben im Senat nicht auch einen Sitz in der Symbiosekommission?«
    »Die meisten vereinigten Trill sind nicht darauf aus, die unvereinigten zu unterdrücken, Julian. Vergiss nicht: Manche von uns
wollten
gar nicht vereinigt werden.«
    Die Talris umringende Gruppe zerstreute sich. Dax sah,

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