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ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt

Titel: ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Martin
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Renhol von der Symbiosekommission ihm vor fünf Jahren gesagt hatte, als er Trill besucht hatte. Renhol hatte ihn und Benjamin Sisko angefleht, ihre Entdeckung – etwa fünfzig Prozent der humanoiden Bevölkerung Trills waren zur Symbiose geeignet – geheim zu halten. Sie befürchtete, die Wahrheit würde zu totalem sozialem Chaos führen, denn die Anzahl der Symbionten sei noch nie groß genug gewesen, eine derartige Nachfrage zu befriedigen. Daher habe sich die Symbiosekommission zu der Lüge entschlossen, nur ein Bruchteil der Bevölkerung sei als Wirt geeignet.
    Bashir schlenderte an den Pools vorbei und auf etwas zu, das die Karte auf seinem Trikorder als äußeren Rand des Regierungsviertels auswies. Hinterfragten die Trill die Symbioserestriktionen tatsächlich? Und wenn, würde sich Dr. Renhols Warnung bewahrheiten?
    Er drängte die Sorgen beiseite und erreichte einen deutlich anderen Bereich der Stadt. Anstelle einer Skyline aus hohen Türmen, sah er hier meist niedrige und breite Gebäude, wenige größer als vier Stockwerke. Schmale und dekorative Bachläufe, hin und wieder von hölzernen oder metallenen Brücken überspannt, flossen zwischen Straßen und Häusern dahin. Bashir fragte sich, ob die künstlich angelegten Bäche wohl Erinnerungen an Mak’ala wecken sollten, jene unterirdischen Becken, in denen die Trill-Symbionten heranwuchsen.
    Als Nächstes wandte er den Blick den Häusern zu. Bashir sah Läden, Büros und Apartmentkomplexe. Jedes einzelne wirkte wie ein Unikat, wie ein Relikt einer vergangenen Epoche. Eine alte Bücherei im Rokoko-Stil, die an mittelalterliche Kathedralen der Erde erinnerte, lockte ihn mit unzähligen Regalen voller Datenringe und altmodischer Bücher. Ein mit Sorgfalt von Hand gezeichnetes Schild im Fenster bewarb den bevorstehenden Auftritt eines Autors, der anscheinend für seine Biografien geachtet war. Das aktuelle Buch widmete sich einer Person aus Trills Historie, deren Leben die Kriegszeiten überspannten, die den Planeten in den unsicheren Jahren nach dem Erstkontakt mit den Vulkaniern geprägt hatten. Farbenprächtige Portraits zierten die Wände der Bücherei – Leinwand in hölzernen Rahmen, keine Hologramme. Manche der zumeist alt wirkenden Werke zeigten Interpretationen des offenbar kontroversen Themas dieses Buches. Mal war das Motiv heroischer, mal eher monströser Natur.
    Bashir schlenderte weiter, saugte die Eindrücke gierig in sich auf. Hier verriegelten die Betreiber optisch an Museen erinnernder Boutiquen ihre Ladentüren, da bereiteten sich die Beschäftigten der Restaurants und Cafés auf einen betriebsamen Abend vor. An einer Baustelle sah Bashir kurz den Arbeitern zu und war sofort fasziniert, wie gekonnt die junge Frau, die er als Architektin erkannt zu haben glaubte, die Arbeiter dirigierte. Ihr Verhalten sprach von völliger Sicherheit, und doch bewegte sie sich, als sei sie sich stets aller möglichen Gefahrenquellen bewusst. Nur jemand mit extrem langer Lebenserfahrung konnte eine solch präzise Körperbeherrschung so mühelos aussehen lassen.
    Sie ist entweder eine alte Seele oder vereinigt
. Als er weiterging, fragte er sich, wie viele Leben wohl in ihrem Symbionten nachhallten. Wer außer den verbissensten Symbiosegegnern konnte sich dem Sirenengesang dieser Wissensspeicher widersetzen? In vielerlei Hinsicht erinnerte ihn das Potenzial dieser Symbionten an den Vorteil, den ihm seine genetische Aufwertung verschaffte. Diese ganzen früheren Leben halfen den Wirten – und gaben ihnen einen Vorteil, an dem die große Mehrheit dieses Volkes, die mit Schildern vor dem Senatsturm demonstrierte, niemals teilhaben würde.
    Bashir ging durch diese Straßen und fühlte sich wie in einem lebenden Museum namens Trill. Die Eindrücke bereiteten ihm Sorge. Zwar war er weltoffen genug zu wissen, dass manche Föderationsmitglieder die sozialen Ideale der VFP nicht ganz erreichten – wie es etwa die gesellschaftliche Spaltung des Volkes von Ardana während des letzten Jahrhunderts in intellektuelle und Arbeiterkasten bewies –, aber er war auch Idealist und störte sich daran.
    Abermals musste er dagegen ankämpfen, diesen Gedanken nicht zu lange nachzuhängen. Einige Häuserblocks weiter wurden die Fassaden immer schmuckvoller. Ein schneller Trikorderscan verriet, dass die Gebäude mit den verschnörkelten Vorderseiten weit älter als jene im Regierungsviertel sein mussten. Dennoch wiesen sie keinerlei Zeichen des Verfalls auf. Manche hatten

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