ST - Die Welten von DS9 3: Trill - Unvereinigt
Kreis der Mächtigen wollte publik werden lassen, in welch schreckliche Gegner sich die friedlichen Trill-Symbionten verwandeln konnten. Gegner, die sich nur durch einen Massenmord hatten aufhalten lassen
.
Und die Lügen entwickelten ein Eigenleben. Geschwätzige Militärs und Politiker starben unter mysteriösen Umständen. Computerdaten wurden gelöscht, papierne Dokumente geschreddert. Nur wenige überdauerten die Reinigung. Sie wurden mit offiziellem Segen in den stetig expandierenden Aktenlagern unter Leran Manev abgelegt und schließlich vergessen
.
Trill zog sich zurück, ließ das All All sein, isolierte sich. Raumfahrt und der Kontakt zu Außenweltlern gehörten der Vergangenheit an und schwanden schließlich aus dem kollektiven Gedächtnis. Fremde wurden nicht länger in die Symbiose eingeweiht, glaubte man doch, so zu verhindern, dass Kurls Geister mit ihren Ketten rasselten. Und die große Distanz zwischen Trill und Kurl erledigte den Rest
.
Die Episode Kurl war begraben
.
Das Rad der Geschichte drehte sich weiter. Jahrhunderte folgten aufeinander wie Permafrostschichten auf den tenarischen Ebenen. Regierungen, Nationen, Sprachen und ganze Trill-Gesellschaftsformen kamen und gingen im Laufe der nächsten fünf Jahrtausende. Trills erste Periode interstellarer Kolonien geriet in Vergessenheit, obwohl sie als Goldenes Zeitalter hätte gefeiert werden müssen, als Ära, in der die Trill zu den Sternen gegriffen hatten
.
Es kam nicht dazu. Kurl war mehr als begraben, es war vergessen.
Fast
.
Dax wusste nun, dass dieses schreckliche Geheimnis Teil der Offenlegung sein musste, die Trills Neo-Puristen so vehement verlangten. Wie würden diese Radikalen, ihre Sympathisanten und die anderen Unzufriedenen, die überall auf dem Planeten demonstrierten, wohl reagieren, wenn sie von Trills schändlichem Genozid erfuhren?
Julians letzte Worte hallten in ihrem Geist wider:
»Angenommen, du stößt auf einen ganz neuen, weiteren Schrecken aus der Vergangenheit deines Volkes? Was machst du dann?«
Sie hatte keinen Schimmer
.
Plötzlich wurde sie sich der physischen Welt wieder bewusst. Dax befand sich in einem Standard-Schutzanzug der Sternenflotte und trieb vor etwas, das womöglich der älteste Symbiont auf der gesamten Heimatwelt sein mochte. Der kleinere Fürsorger drehte im Wasser Kreise um sie, was wohl sein Äquivalent eines nervösen Aufund-ab-Gehens war.
Dax’ anstrengende Gedächtnisreise war vorüber. Sie empfand Dankbarkeit, obwohl sie geistig wie körperlich am Ende war.
«Du hast gefunden, was du suchtest»
, sagte der Fürsorger zwischen kleinen Energieblitzen. Es war keine Frage.
Dax nickte, auch wenn das Wesen es nicht sehen konnte. »Ja. Einer der Urinneren führte mich direkt zu dem, was ich wissen muss.«
«Deine Bedürfnisse und Wünsche sind weitaus leichter zu erkennen, als du denkst.»
»Äh … danke.« Sie war zu erschöpft, um die Spitze des Fürsorgers, so es denn eine war, entsprechend zu parieren.
«Deine Ahnen taten, was sie für nötig hielten, Ezri Dax»
, sagte der Fürsorger, als habe er den Erinnerungen gelauscht, die die Urinneren mit ihr geteilt hatten.
«Urteile nicht zu hart über sie. Sie erkannten, dass unsere Spezies in ein Ding des Grauens pervertiert werden kann. Und sie mühten sich, diese Erkenntnis vor anderen zu verbergen.»
»Sie töteten vier Millionen und vertuschten es«, erwiderte sie scharf. Aller Müdigkeit zum Trotz schien Curzons Naturell wieder durchzubrechen. »Für meinen Geschmack lässt sich das nicht als jugendlicher Leichtsinn abtun.«
«Sie verheimlichten ihre Schande, ja»
, sagte der Fürsorger.
«Wie einst Audrid Dax. Wie so viele zuvor und danach, Schwimmer und Schreitende.»
Dax wollte erneut aufbegehren, da machte der Fürsorger einen Laut der Ungeduld und fuhr fort:
«Die Urinneren sind es nicht gewöhnt, im Tempo der extrem Jungen zu denken. Du musst nun gehen, Ezri Dax, und ihnen Ruhe gewähren.»
Das klang nach einer guten Idee. Wem nützte es, hierzubleiben und zu streiten? Dax fragte sich, wie sie das hier Gelernte beweisen sollte. Die alten Symbionten hatten ihr ja nicht gerade einen mit Informationen gefüllten isolinearen Chip gegeben, der sich objektiv untersuchen ließe. Andererseits hätte dafür vermutlich ohnehin niemand die Zeit. Schon bevor sie und Cyl nach Mak’ala gekommen waren, hatten sich die Ereignisse überschlagen. Was mochte inzwischen auf den Straßen der Städte geschehen?
Plötzlich merkte sie, dass
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