ST - Die Welten von DS9 5: Ferenginar - Zufriedenheit wird nicht garantiert
ganze Sache ist lächerlich. Übersehen wir nicht eine Kleinigkeit?«
»Welche?«, fragte Quark.
»Dass die Anschuldigung von
Brunt
stammt.«
Quark blinzelte einmal, zweimal. Dann sagte er etwas, das er noch so gut wie nie gesagt hatte: »Mutter hat recht. Brunt ist schon seit Jahren hinter uns her. Die Beweise müssen gefälscht sein.«
»Also«, sagte Mutter, »wo stehen wir gerade?«
»Bis zum Kinn im Ärger«, antwortete eine Stimme von der Schwelle.
Quark drehte sich um und sah Krax.
Super, der hat gerade noch gefehlt. Zek Junior ist gekommen, um uns im Weg zu stehen
.
Krax hielt einen Datenchip in die Höhe. »Dies ist der Mitschnitt der Sitzung. Ich konnte bereits eine Vorabversion erwerben.«
Mutter stand auf. »Na, dann steh da nicht dumm herum, sondern spiel sie ab.«
»Den entscheidenden Teil habe ich bereits gesehen«, sagte Krax. »Der Kongress will die Beweise bis zur nächsten offiziellen Sitzung prüfen. Dann wird man abstimmen, ob Rom als Großer Nagus noch eine Zukunft hat.«
»So weit dürfen wir es nicht kommen lassen«, erklärte Mutter in ihrer unnachahmlichen Art, das Offensichtliche misszuverstehen.
»Warum nicht?«, fragte Quark. »Ernsthaft, was wäre so schlimm daran, wenn Rom nicht länger Nagus ist?«
»Rom ist ein
guter
Nagus, Quark. Nur weil
du
dich an überholte Traditionen klammerst, heißt das nicht …«
Quark stand auf. Beim letzten Streit, den er mit seiner Mutter geführt hatte, hatte sie einen Herzinfarkt erlitten. Dennoch zögerte er nur kurz – das hier
musste
einfach gesagt werden. »Sie sind nicht überholt, Mutter, sondern die Basis unserer gesamten Kultur!« Bevor sie widersprechen konnte, winkte er schon ab. »Aber lassen wir das für den Augenblick. Vergiss mal, wer von uns recht hat und wer falschliegt. Du würdest ohnehin nicht einsehen, dass ich recht habe.«
Mutter verzog das Gesicht. »Quark …«
Er hob abwehrend die Hände. »Was ich sagen will, Mutter, ist: Warum bist du hier?«
Das traf sie unvorbereitet. »Was redest du denn da?«
»Sie ist hier, um Vater zu helfen«, schaltete Nog sich ein. »Ist das nicht offensichtlich?«
»Und
warum
hilft sie ihm?«, wandte sich Quark an seinen Neffen. »Sollte sie nicht auf Risa sein und gemeinsam mit Zek den Ruhestand genießen?«
Er blickte zurück zu ihr, und als er den Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkte, wusste er, dass er richtiglag. »Es stimmt, nicht wahr? Du kamst zurück,
weil Rom es nicht hinbekam
. Er brauchte deine Hilfe genauso wie Zek. Bei Zek hattest du aber eine Entschuldigung: Zek wird alt. Er braucht jemanden, der ihn beim Denken auf Kurs hält. Aber bei Rom kämpfst du nicht gegen geistige Verwirrung, Mutter. Du kämpfst gegen Roms Natur! Rom ist kein großer Anführer – er ist
Ingenieur
. Er sitzt in engen, mit Computern vollgestellten Zimmerchen und löst, was immer andere ihm an Problemen reingeben.«
»Das beschreibt keinen Ingenieur«, sagte Nog. »Ein Ingenieur repariert Dinge, die gar nicht kaputt sind. Er verbessert sie. Einige der besten Anführer, die ich kenne, waren Ingenieure – etwa Chief O’Brien.«
»Nog hat recht«, fand Mutter. »Rom ist genau der Richtige, um Ferenginar zu reparieren.«
»Ferenginar ist nicht kaputt!«, schrie Quark.
Warum versteht das denn hier niemand? Warum sehen sie nicht, was ich und Chek und der Rest seiner Leute sehen?
»Kennt ihr etwa die Erwerbsregel zweihundertachtzig nicht mehr? Wenn es nicht kaputt ist, repariere es nicht.«
»Und?«, fragte Mutter in dem Tonfall, den sie immer benutzte, wenn sie sich weigerte, ihm zuzustimmen. »Was ist deine Lösung, Quark? Brunt auf den Stuhl des Nagus zu setzen? Denn genau das würde geschehen – und das weißt du auch!«
Darauf hatte er keine Erwiderung. Rom mochte eine fürchterliche Wahl gewesen sein, aber Brunt war noch um einiges fürchterlicher. Brunt ließ private Gefühle ins Geschäftliche einfließen und hatte keinen Schimmer davon, wie man ein Vorbild war. Doch genau das musste ein Nagus sein. Zweimal hatte Brunt schon nach dem Zepter des Nagus gegriffen, und beide Male hatte ausgerechnet er, Quark, ihn aufgehalten.
Sieht ganz so aus, als wären aller guten Dinge tatsächlich drei
.
»Du hast recht«, murmelte er, obwohl es ihn schmerzte, ihr schon zum zweiten Mal in einem Leben zuzustimmen. »Wir müssen ihn aufhalten.«
»Das könnte schwieriger sein, als ihr denkt«, sagte Ro vom Sofa aus.
Quark sah zu ihr und erkannte, dass sie an Roms Padd herumspielte. »Wie meinst du
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