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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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nun, da seine Verbitterung sich einmal Bahn geschaffen hatte, sollte alles gesagt werden.
    »Deinem dummköpfigen Wagemut in der Schlacht hatte ich es zu verdanken, nicht mehr laufen zu können. Ja, Lance, du hast wirklich Grund, dich darüber zu freuen, mich wieder wohlauf zu sehen.«
    Wie gut es tat, seinem Zwillingsbruder alles heimzuzahlen, und -
    Nein! Der Kristall zwang ihn dazu. Val schloss eine Hand um den Splitter, so als wolle er ihn sich von der Brust reißen. Aber die dazu nötige Kraft hatte er nicht. »Geh weg, Lance. Lass mich einfach in Ruhe!« »Ich lasse dich nicht allein, und zwar aus dem gleichen Grund, aus dem du mir damals auf dem spanischen Schlachtfeld beigestanden hast: Weil ich dein Bruder bin!« Der Arzt schüttelte nur den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung. Zu seinem Verdruss hielt Lance mit ihm Schritt und ließ sich nicht abschütteln. Eine ganze Weile liefen sie schweigend nebeneinander her. »Val«, meinte Lance dann zögernd, »auch wenn du nicht mit mir reden willst, es gibt da eine Angelegenheit, über die ich mit dir sprechen muss.«
    »Tatsächlich?«, fragte der jüngere Zwillingsbruder unwillig.
    »Ich weiß nicht recht, wie ich beginnen soll, aber mir kommen immer häufiger dumme Gerüchte über dich und Kate zu Ohren. Natürlich gebe ich nichts darauf, doch -«
    »Das solltest du aber. Jedes Wort ist wahr.«
    »Du wirst doch wohl das Mädchen nicht verführt haben. Niemals!«
    »Dazu bedurfte es auch keiner großen Verführungskunst. Sie begehrte mich genauso sehr wie ich sie.« Lance geriet aus dem Tritt und starrte ihn so fassungslos an, dass sein Bruder ebenfalls stehen blieb. Am liebsten hätte Val Lance ins Gesicht geschlagen. »Jetzt schaust du dumm, was, Bruderherz? Du warst ja so überzeugt davon, dass Kate etwas mit diesem Trottel Victor anfangen würde; dass sie vielleicht an mir Gefallen finden könnte, kam dir nie in den Sinn, nicht wahr?« »Nein, Val, so habe ich nicht gedacht. Ich glaubte nur, dass du ... meinte, dass du ...«
    »Dass ich mit meinem verkrüppelten Bein kein richtiger Mann mehr wäre, was?«
    »Warum gerade Kate? Ich weiß natürlich, dass sie in dich verschossen war. Aber sie ist ja noch recht jung, und du bist alt genug, um es besser zu wissen, dass -« »Kate nicht meine erwählte Braut ist, nicht wahr? Ich will kein Wort mehr über unsere Tradition und die Familiensage hören. Wäre ich doch nur nie als St. Leger geboren worden!«
    »Val, das kannst du unmöglich ernst meinen!« »Doch, noch nie ist mir etwas so ernst gewesen. Du hast deine große Liebe gefunden und kannst bis ans Ende aller Zeiten deine große Romanze genießen. Aber was wird aus mir? Was habe ich eigentlich verbrochen, um zu einem solchen Schicksal verurteilt zu werden? Bis an mein Ende unverheiratet bleiben zu müssen?« »Nichts, Val. Ehrlich gesagt habe ich Effies Weigerung, dir eine Braut zu suchen, auch nie verstanden. Aber du wirktest immer so, als hättest du dich damit abgefunden.« »Dann hättest du vielleicht mal genauer hinsehen müssen.« »Ja, das hätte ich tun sollen. Mein Versäumnis tut mir Leid.«
    Val wollte weggehen, aber Lance stellte sich ihm in den Weg. Der Kristallsplitter pochte heftig. »Jetzt hör mir gut zu. Ich gehe auf der Stelle zu Effie und verlange von ihr -«
    »Verstehst du denn nicht?«, unterbrach ihn sein Bruder. »Dafür ist es schon zu spät! Selbst wenn Effie mir eine Braut fände, wollte ich sie nicht haben, denn ich liebe Kate und will keine andere.«
    »Dann kann dir nur noch Gott helfen. Du hast die Familienchronik lange genug studiert, um zu wissen, was dir bei einer Weigerung blüht.« »Ich fühle mich bereits wie ein Verdammter.« »Und ich werde nicht untätig daneben stehen, wenn es dich und Kate in den Untergang zieht.« Der Arzt erkannte, wie ernst es seinem Bruder war. »Verdammt, hast du dich noch nicht genug eingemischt, indem du Effie dabei geholfen hast, diese verwünschte Reise nach London zu machen? Aber Kate wird keinen Fuß in die Kutsche setzen, sondern hier bleiben.« »Val, nun lass doch einmal vernünftig mit dir reden -« Der Arzt packte ihn am Kragen. »Ich habe dir einmal das Leben gerettet, Lance. Zwing mich nicht, das zu bereuen. Ich schwöre, dass ich jeden vernichten werde, der sich zwischen mich und Kate stellen will. Das gilt auch für dich!«
    Lance wehrte sich nicht gegen den Griff. »Val, du bist nicht mehr ganz bei dir. Bitte, lass mich dir helfen.« Er spricht mit mir, als hätte ich den

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