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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein Schiff ausgelaufen war. Er hatte sich nicht einmal von mir verabschiedet. Wenig später stellte ich fest, dass ich schwanger war. Das konnte ich meinem Großvater natürlich nicht zumuten. Ich bedrängte ihn so lange, bis er mir erlaubte, meine Base in London aufzusuchen. Der habe ich mich dann anvertraut. Sie erwies sich als sehr hilfsbereit und hat sich um alles gekümmert.«
    »Ich nehme an, mit >alles< bin ich gemeint?«, warf Kate bitter ein.
    »Ja. Ich dachte, weil es sein Kind war und er mich so schnöde im Stich gelassen hatte, würde ich dich ohnehin nicht lieben. Als ich dich dann aber sah, brach es mir das Herz, dich hergeben zu müssen. Nur ein paar Stunden durfte ich dich halten, dann hat man dich fortgebracht...« »Ja, in ein Waisenhaus, und zwar in eines der schlimmsten in ganz London!«
    »Davon habe ich nichts gewusst, das musst du mir glauben. Bitte...«
    »Du hättest wenigstens ...« Kate ließ den Satz unbeendet. Was hätte Effie denn, jung, verlassen und unerfahren wie sie war, unternehmen sollen. »Erzähl weiter«, forderte sie ihre Mutter daher auf.
    »Viel gibt es nicht mehr zu erzählen. Nach einiger Zeit kehrte ich nach Torrecombe zurück und fand mich in das Leben hier ein, und nach einer Weile genoss ich sogar die Aufmerksamkeiten meiner Verehrer, aber ich habe nie einen von ihnen geheiratet.« »Weil dir keiner von ihnen gut genug war.« »Ach, das ist nur eine Ausrede. In Wahrheit verhält es sich umgekehrt. Als gefallenes Mädchen fühlte ich mich für jeden anständigen Mann unwürdig.
    Aber ich habe oft an dich gedacht, Kate. Nachdem -Großvater gestorben war, wagte ich es, nach London zu reisen, um dich noch einmal zu sehen. Meine Base wollte zuerst nicht so recht mit der Sprache heraus. Aber ich habe sie bedrängt, und schließlich brachte sie mich zu dem Heim...
    Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie entsetzt ich über die dortigen Zustände gewesen bin. Ich hatte nur einen Gedanken, dich so rasch wie möglich dort rauszuholen. In Torrecombe gab ich dich als Adoptivtochter aus, und alle dachten, die verrückte Effie hat sich eine neue Narretei einfallen lassen. Ich hatte dich wieder bei mir, und niemals ist jemand hinter die Wahrheit gekommen. Alles hätte wunderbar sein können, bis ich entdeckte, was für dich und Valentine bestimmt ist. Von da an lebte ich in der ständigen Furcht, jemand könne herausfinden, dass du von einem Mortmain abstammst.« Ja, das verstand Kate sehr gut. Zu gut sogar, denn nicht einmal der sanfte Val würde sich damit abfinden können. »Alles wurde noch schlimmer, als Rafe wieder hier auftauchte, diesmal als königlicher Offizier vom Zoll. Er ritt hin und wieder an meinem Cottage vorbei, beachtete mich aber nicht. Und das war mir recht so. Als er wieder verschwand, war ich heilfroh ...
    Dafür musste ich aber feststellen, dass deine liebe zu Val immer stärker wurde. Ich hätte dich fortschicken sollen, aber ich brachte es einfach nicht über mich, n och einmal von dir getrennt zu werden ... Sicher verabscheust du mich jetzt...«
    Ihre Mutter verabscheuen? Nein, das gelang Kate nicht. Ihre ganze Wut richtete sich auf den Schurken, der ihr und Effie all das angetan hatte. Sie ging zu ihr und nahm sie in die Arme. »Alles wird wieder gut, ganz bestimmt.« »Es tut mir so furchtbar Leid, Kind, aber ich hoffe, du verstehst, dass du dich von diesem bösen Menschen fern halten musst.«
    Die junge Frau senkte den Blick. Wie sollte sie ihrer Mutter nur beibringen, dass sie jetzt erst recht Mortmain finden wollte - um ihn für seine Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen. Und selb st wenn Kate Rafe höchstpersön li c h eine Kugel durch sein schwarzes Herz jagen sollte. Sei's drum!
    Ein flüchtiger Gedanke kam ihr, und sie sprach ihn rasch aus: »Effie, wie alt bin ich denn wirklich?« »Neunzehn, mein Schatz.«
    Wie eigenartig. Sie hatte sich immer um einiges älter gefühlt.

Hewlett-Packard
    20
    Möwen segelten am Himmel, und die Sonne schien für einen Novembertag angenehm warm.
    Rafe hockte auf einem Stück Treibholz und sog die salzige Meeresluft ein. Früher hätte das Geräusch der Wellen ihn mit Rastlosigkeit erfüllt. Aber wenn sein Blick jetzt auf den Jungen an seiner Seite und die Frau fiel, breitete sich in ihm nur Zufriedenheit aus.
    Corrine spazierte am Strand entlang und schien die Weite zu genießen, die nach der Enge des Hotelzimmers eine echte Erholung darstellte.
    Nach der Nacht, in der sie sich fast zu nahe gekommen wären,

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