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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich zu heiraten. Wer ist denn überhaupt der Glückliche gewesen? Irgendein Stallbursche? Oder ein herumziehender Zigeuner?« »Nein ... noch viel schlimmer ...« »Was könnte denn schlimmer sein? Hast wohl gar mit dem Teufel persönlich geschlafen, was?« Effie zuckte so heftig zusammen, als verberge sich in dieser Anschuldigung ein Körnchen Wahrheit. Kate fiel nur ein Mann ein, auf den eine solche Beschreibung zutraf: Rafe Mortmain.
    Aber das war doch ausgeschlossen. Kate betrachtete ihre Mutter genauer. Effie hatte erst angefangen, ihr all das einzugestehen, nachdem Kate verkündet hatte, sie wolle zu Rafe Mortmain ... Sie verdrängte diesen Gedanken, aber der Verdacht wollte einfach nicht vergehen. »Wer war es, Effie? Sag mir seinen Namen! Die Frau machte sich so klein wie möglich: »Rafe Mortmain ...«
    »Nein!«, keuchte Kate, und ihr drehte sich der Magen um. Sie hielt sich eine Hand an den Mund und würgte. Ihr Leben lang hatte sie befürchtet, böses Blut zu haben, aber das übertraf ihr schlimmsten Albträume. Sie war eine Mortmain! »Niemals! Rafe mein Vater? Nie und nimmer!« »Ich wünschte, es verhielte sich anders ...«, schluchzte Effie.
    Kate stürmte auf ihre Mutter zu: »Er hat dich vergewaltigt, nicht wahr?«
    Effie schüttelte den Kopf.
    »Du bist freiwillig in sein Bett gestiegen?«
    »Ich glaubte, in ihn verliebt zu sein.«
    »In einen Mortmain? Warst du denn vollkommen von Sinnen?«
    Die Mutter sah aus, als würde sie jeden Moment auseinander fallen.
    Kate packte sie an den Schultern und schüttelte sie: »Nein, Effie, Schluss mit dem Theater. Du hörst jetzt auf zu schniefen und erzählst mir alles. Keine Lügen mehr, verstanden?«
    Effie tupfte sich die Augen mit dem Taschentuch ab und erzählte dann ihre Geschichte.
    »Alles begann, als Rafe nach Torrecombe kam. Seine Mutter, eine wirklich schlechte Frau, hatte ihn in Paris zurückgelassen, um Anatole St. Leger zu ermorden. Der Plan scheiterte, und Anatole und Madeline nahmen den Waisenjungen bei sich auf. Der Junge, mittlerweile sechzehn, tat ihnen Leid, und sie holten ihn auf ihre Burg -« »Das weiß ich doch alles längst«, unterbrach Kate sie ungeduldig, »Val hat mir genug von der Familiengeschichte erzählt.«
    »Aber Val weiß auch nicht alles. Er war damals erst acht und bekam so nicht mit, welchen Eindruck Rafe auf die Mädchen im Dorf machte. Alle jungen Dinger, darunter auch ich, gerieten ins Schwärmen. Ich war in seinem Alter, und so einen jungen Burschen wie ihn hatte ich noch nie kennen gelernt - so dunkel, so gut aussehend und so wild.
    Nach einer Weile kam es zu einem schrecklichen Zwischenfall. Lance wäre beinahe ertrunken, und viele argwöhnten, Rafe habe dabei nachgeholfen. Anatole, damals schon der Burgherr, entschied, dass es wohl besser wäre, wenn Rafe ging. Man besorgte ihm eine Heuer als Schiffsjunge auf einem Handelsschiff, das in die Karibik auslief. Damit hätte er aus meinem Leben verschwinden sollen, aber fünf Jahre später kreuzten sich unsere Wege erneut. Ich war schon über zwanzig und noch immer unverheiratet. Mein Großvater drängte mich, einen Burschen aus dem Dorf zu nehmen und in Torrecombe zu bleiben. Schließlich sollte ich ja seine Nachfolgerin bei der Brautsuche werden.
    Aber ich hatte eigene Vorstellungen und sehnte mich nach Romantik, Abenteuer und Aufregung. Ich wollte unbedingt zur Ballsaison nach London, aber das ließ Großvater nicht zu. Allerdings erklärte er sich einverstanden, mit mir die große Hafenstadt Portsmouth zu besuchen. Portsmouth, pah! Eine große Stadt, zugegeben, aber doch kein Vergleich mit London. Wir kamen bei einer Tante unter, und schon nach kurzer Zeit langweilte ich mich dort tödlich.
    Dann lief eines Tages Rafes Schiff im Hafen ein, und er kehrte in mein Leben zurück. Hatte er mit sechzehn schon gut ausgesehen, so wurden einem bei seinem Anblick jetzt erst recht die Knie weich. Eine Aura des Geheimnisvollen umgab ihn, und selbst mein Verstand warnte mich, ich sollte mich von ihm fern halten. Wir trafen uns zufällig auf der Straße, und noch am selben Abend habe ich mich davongeschlichen, um mich heimlich mit ihm zu treffen. Ich war hin und weg von ihm, sah in ihm den einsamen Helden, dem man übel mitgespielt hatte, von allen missverstanden. In seiner Nähe vergaß ich all meine Träume von der Londoner Ballsaison und bildete mir sogar ein, er würde mich heiraten ... Das Ende vom Lied kam rasch. Eines Morgens wachte ich auf und musste entdecken, dass

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